TESTAMENT
Para Bellum
Schon komisch, als die Jungs mehr
Death- und Black Metal Einflüsse (auch und gerade beim Gesang) eingebaut
hatten, gab es Kritik. Jetzt tut „PB“ genau das und alle scheinen zufrieden.
Chuck Billy’s sagen wir mal gewohnte Stimme gibt es lediglich auf rund der
Hälfte der Songs auf dem Album zu hören, stattdessen viel Growls und Gekeife,
welches tief in Black Metal-Gebiet eindringt, das wird nicht jedem gefallen.
Derb steigen die Jungs mit „For the love of Pain“ und „Infanticide A.I.“ ins
Album ein, fast schon pure Raserei, aber irgendwie trotzdem kontolliert und nie
chaotisch, selten so einen geilen Doppelschlag zu Beginn einer Platte gehört,
sehr geil! Das nachfolgende „Shadow People“ zieht sich dann in die bekannten
Gefilde zurück, thrashig und im Midtempo, ich finde den Song nicht so schlecht,
wie ich ihn nach dem ersten Hören online empfunden habe (knallt im Auto richtig
gut rein), er ist mit fast 6 Minuten aber um einiges zu lang und langweilt mit
der Zeit ein wenig. Tja, und dann folgt mit „Meant to be“ die hochgelobte
Ballade…Klargesang und alles was dazu gehört und ich frage mich nach 5 Minuten,
ob ich das wirklich auf nem Testament-Album brauche, welches ansonsten die eher
derbere Kelle am Start hat? Und als ich die Frage gerade mit „Nein“ beantwortet
habe, retten die letzten beiden Minuten mit etwas anziehendem Härtegrad und
schöner Instrumental-Passage die ganze Sache gerade noch so ein wenig ins Ziel.
Den Song hätte ich aber dennoch nicht gebraucht, da sind mir auch einfach zu
viele Metallica-Anleihen (oder sollte ich Anbiederungen sagen..) dabei. Noch
ein Grund, warum ich Slayer so vergöttere, diesen Scheiß haben Kerry King &
Co. nie nötig gehabt (und ja, ich weiß, daß Testament schon mit dem 3. Album
damit angefangen haben, ich finde das für eine Thrash-Band unpassend, Ende). „High
Noon“ und „Witch Hunt“ gefallen mir dann auch nicht besonders, da wird halt
drauflos gegrowlt und dazu geballert, auch wenn letzteres noch nen Schwenk in
Richtung Power Metal macht, ich finds nicht besonders. „Nature of the Beast“
bringt dann die gewohnte Stimme wieder an den Start und gehört mit seinen wenn
auch nur kurz eingestreuten Thin Lizzy-Doube Leads zu den besseren Songs des
Albums. Ebenso wie „Room 117“, welches dann melodischer daherkommt und wieder
im eher traditionellerem Metal angesiedelt ist. Das Album endet dann mit dem
gleichen hochwertigen Doppelschlag, mit dem es angefangen hat: „Havana
Syndrome“ ist ein Thrasher, wie man ihn von der Band kennt, bietet geile Riffs
und einen melodischen Refrain. Und daß Alex Skolnick einer der besten
Metal-Gitarristen ist und ein schönes Solo nach dem anderen abfeuert, muß man
niemand mehr erzählen. Der Titelsong
haut dann sechseinhalb Minuten nochmal richtig rein, erreicht locker die Härte-
und Qualitätsgrade der beiden Eröffnungssongs und bietet einiges an Abwechslung
(so wird mit einer akustischen Gitarre abgeschlossen und ein wenig an „Heaven
and Hell“ erinnert). Unterm Strich verbleibt ein breiter Querschnitt zwischen
Power-, Thrash-, sowie Death- und Black Metal, der nicht über die gesamte
Albumlänge überzeugt, aber immer noch genügend geile Songs aufweisen kann, daß
man von einem gelungenen Album sprechen kann.
Frank