BLACKFOOT
Highway Song Live

Endlich!!! Endlich auf CD. Endlich, denn meine im Jahre 1982 erstandene Vinyl-Version ist dermaßen abgenudelt, daß ich sie nur an ganz besonderen Tagen mal raushole und ansonsten einem guten Tape lausche, auf welches dieses edle Stück überspielt wurde. 40,--DM war mir der Kauf dieses Dings wert, genau so viel muß man für diese schreiende Anklage an die Penner von Atlantic hinblättern, denn die CD ist bis heute nicht regulär in Europa, den USA oder Japan erschienen. Mit Electric Pow Wow hat sich nun ein Label aus Neuseeland (!) erbarmt, diesen Klassiker der Live-Geschichte und der NWOBHM digital zu verarbeiten. Leider aber nur in Neuseeland, daher kommt der Import auch ein wenig teurer, aber ich hatte, seit ich die Nachricht vernommen hatte, keine Ruhe mehr, bis ich sie endlich hatte, pfeif‘ doch auf den Preis! Blackfoot bestanden zu Dreivierteln aus Halbindianern, trugen ihren Namen also zurecht und zudem haben sie mit „Marauder“ eines der besten Southern-/Metal-Alben aller Zeiten rausgehauen, welches Platin in den USA einfuhr und die Band schlagartig an allen US-Konkurrenten vorbei und mitten hinein in die Maidens, Saxons und Priests katapultierte, eine Chance, die die Band um Sänger/Gitarrist Rick Medlocke dankend annahm und in Castle Donington oder im Vorporgramm der Scorpions ´82 für Furore sorgte. Diese Live-LP legt Zeugnis von den nicht weniger als fantastisch zu bezeichnenden Qualitäten des Quartetts ab, hier wird gerockt, was das Zeug hält, Southern-Freaks kommen bei den größtenteils im Hammersmith Odeon aufgenommenen Killern wie „Every man should know“, „Good morning“ (vom Publikum lauthals „Good mooooorning“ mitgesungen), „Fly away“, Road fever“ oder dem genialen „Train, Train“ ebenso auf ihre Kosten wie alle, die eigentlich lieber puren HM hören, denn Blackfoot schafften diesen Spagat mit links. Und wer schon immer wissen wollte, wie sich das metallische Gegenstück zu Lynyrd Skynyrds Hymne „Freebird“ anhört, der bekommt noch fast 9 Minuten den „Highway Song“ um die Ohren: Im Hintergrund läuft er gerade und mir eine Gänsehaut den Rücken runter, langsam und melancholisch von der brachialen Stimme Rick Medlockes eingeleitet, explodieren einem die Gitarren mitten ins Gesicht und Jackson „Thunderfoot“ Spires beweist, warum er der meiner Meinung nach beste und härteste Drummer neben Cozy Powell gewesen ist, hier geht verdammt noch mal die Post ab!!! Dazu kommen die geilen Ansagen von Chef Medlocke, eine tierische Stimmung und 4 Bonus-Tracks (auch live), dazu gibt´s ein ausführliches Booklet mit diversen Kerrang-Artikeln aus jener Zeit und somit für mich nur die Feststellung, daß „Highway Song Live“ zusammen mit Motörhead´s Live-Monument „No sleep til Hammersmith“ die beste Live-Scheibe der gesamten NWOBHM-Phase ist. Fragt Guido und diverse andere Bekannte – alle stehen sie an, dieses Killerteil ausgeliehen zu bekommen...

Frank