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SOILWORK
Figure Number Five
Also, ich weiß nicht…. klar, überall nur Höchstnoten für
die neue Soilwork, aber wenn ich an den grandiosen Vorgänger denke,
dann fehlt da doch einiges an Qualität. Das fängt bei den bei weitem
nicht so zündenden Songs an (alleine der Opener macht da eine wohlige
Ausnahme), geht weiter über fehlende Melodien, Dauergebrüll wie
beim Titelsong (Killersongs vom Schlage „Black Star Deceiver“ oder „Follow
the Hollow“, um nur einige zu nennen, fehlen hier völlig) und endet
bei der schwachen Produktion, die den fetten, glasklaren und druckvollen
Sound von „Natural Born Chaos“ nicht mal ansatzweise erreicht. Heruntergestimmte,
mir viel zu moll klingende Gitarren kommen zu allem Übel auch noch dazu,
so daß ich ehrlich sagen muß, von „FNF“ enttäuscht zu sein.
Im Vergleich zu „NBC“ (und an so einem Überflieger muß sich die
Band halt nun mal messen lassen) ein klarer Rückschritt, sowohl kompositorisch
als auch soundtechnisch. Ich bin enttäuscht...
Frank
SEVEN WITCHES
Passage to the other side
Yessssssssssssssssssss!!!!!!!!!!!!!!!!! THAT`S METAL!!!!!!!!!!!!!!!
Äh ja. Nachdem mir im Laden beim Probehören schier der Kopfhörer
vor lauter Bangen heruntergefallen wäre und ich kaum nicht fassen konnte,
welch GÖTTLICHE Riffs mir da um die Ohren flogen, war ein Kauf (wenn
auch für total überteuerte 17,--€…und da fragen sich alle, warum
kein Schwein mehr CD´s kauft) Ehrensache. Und nicht genug, daß
wir es hier beim Großteil der Songs mit den geilsten Metal-Riffs seit
langem zu tun haben (alleine die Eröffnungssalven von „Fever in the
City“ oder „The Last Horizon“ sind schon den Kauf wert), hat man mit James
Rivera einen der besten Sänger ever hinters Mikro gestellt – mal klingt
er nach der altbekannten Helstar-Legende, die er mit Klassiker-Alben vom
Schlage „A distant thunder“ und „Remnants of War“ selbst geschmiedet hat,
mal läßt er lässig Halford raushängen („Mental Messiah“,
das „Painkiller“ der Band) und mal klingt er rauh und aggressiv. Ich finde,
man merkt ihm die Erleichterung an, mal wieder richtig geniale Metal-Songs
um seine Wunderstimme herum gezimmert bekommen zu haben, etwas, das Seven
Witches ja bereits mit dem sehr guten Vorgänger unter Beweis stellen
konnten. Mit dem Titelsong gibt es neben all den Granaten vom Schlage „Dance
with the Dead“ (welch furioser Start für eine ebenso furiose CD) oder
„Johnny“ auch noch einen langen getragenen Titel, der sich zu einem Glanzlicht
entwickelt und dessen melodische Leads wie Sterne am Himmel funkeln. Als
i-Tüpfelchen haben sie sich mit „Wasted“ auch noch einen der härtesten
und besten Tracks der einstmals soooo genialen Def Leppard vorgenommen und
brettern ihn absolut meisterhaft herunter. Es gibt wirklich keine Entschuldigung,
diese famose CD metallischster Machart nicht zu kaufen, denn Seven Witches
halten die Fahne der Spielart des Heavy Metal hoch, die durch all die Pseudo-Kinderlied-Trällerer
am meisten Schaden genommen hat. Unterstützt sie dabei und helft ihnen,
diese Fahne weiter gegen den Wind zu halten und mit lauten knallenden Riffs
und phantastischem Gesang dafür zu sorgen, daß die Band für
ihre Glanztaten belohnt wird. The Banners still fly!!!
Frank
NAGLFAR
Sheol
Was für ein Haßbrocken... aber ein gut verdaulicher, wenn ihr
mal wieder an musikalisch extremere Grenzen gehen wollt. Naglfar setzen nicht
auf Keyboards, Frauengesang und melodische Bombastparts, sondern auf Aggression,
Gitarren und Tempo; da dieses aber geschickt varriert wird und nie in stumpfsinniges
Gebolze ausartet, die Produktion gelungen ist und der Gesang absolut haßerfüllt
daherkommt, kann ich „Sheol“ wärmstens all denjenigen empfehlen, die
mal wieder gehörig Dampf ablassen wollen, ohne dabei auf höchst
musikalische und intelligente Momente verzichten zu wollen.
Frank
EVERGREY
Recreation Day
Ich weiß nicht, ich weiß nicht...Evergrey haben mit den letzten
beiden absolut grandiosen Scheiben bewiesen, daß sie zur Spitze des
Power Metal zu zählen sind, aber hier...irgendwie zünden die Songs
bei mir nicht. Das liegt nicht an irgendeinem Stilwechsel o.ä., vielmehr
an einer für mich erdrückenden Schwere, mit der die Songs und Melodien
daherkommen und das Zuhören und Nachvollziehen schwer machen. Versteht
mich nicht falsch, Evergrey sind eine tolle Band und ragen mit ihren Songs
bzw. ihrem ureigenen Stil auch völlig aus dem Meer gesichtsloser Nachahmer
heraus, aber so richtig warm geworden bin ich mit „RD“ nicht. Hört mal
ausführlich rein, vielleicht ergeht es Euch anders, falls ihr die Band
aber noch nicht kennen solltet, greift zu einem der beiden Vorgänger.
Frank
EVANESCENCE
Fallen
Es war irgendwann nachts, als ich nach Hause kam und noch ein wenig durch
die Kanäle zappte, als ich dieses Video zum ersten Mal sah, welches
mir auf Anhieb gefiel – melodischer Frauengesang dominierte einen Song, dessen
Musik mich ein wenig an Linkin Park ohne deren grausige Rap-Einlagen erinnerte.
Die Jungs im Hintergrund rifften schön vor sich hin und der männliche
Background-Gesang bildete einen schönen Kontrast. „Bring me to life“
hieß das Ganze und kam von Evanescence. Die CD bestellte ich mir gleich
bei Amazon und hatte sie am Erscheinungstag schon im Postfach. Und – Überraschung!
Die Single ist mitnichten repräsentativ für eine CD, die mich wirklich
überrascht hat. Melodische, teilweise fast schon zerbrechliche Rock-Songs
finden wir hier in Perfektion, die ausschließlich von der tollen, ein
wenig an alte The Gathering erinnernde Frauenstimme bestimmt werden, männlicher
Gesang kommt kaum vor. Titel wie „Haunted“, „Taking over me“, „My Immortal“
oder „My last Breath“ sind eingängig, besitzen viel Gefühl und
Atmosphäre und setzen sich sofort in den Gehörgängen fest,
ohne in irgendeiner Art und Weise krampfhaft kommerziell zu sein. Wenn ich
dann daran denke, daß sich das Album schon seit einiger Zeit in den
US-Top-10 befindet, scheint eine wirklich gute Band endlich auch auf dem
so trendverseuchten US-Markt ihre Belohnung für musikalische Ganzleistungen
zu erhalten. Hört unbedingt mal rein!
Frank
VOIVOD
Same
Nuuuun wird es mal wieder Zeit für ein Geständnis... ich bin zwar
ein alter Sack (nicht so alt wie Guido, so alt, wie der sich fühlt,
werde ich nie, hihihi....) (schau mal in deinen Ausweiß.... und?- Guido
hähä) und wir haben all die glorreichen Bands der 80er miterlebt,
ich muß aber zugeben, daß ich im Gegensatz zu Guido oder Adi
und Stephan nie Voivod gehört habe. Die sind irgendwie total an mir
vorbei gegangen und wenn ich mal was gehört habe, war´s mir zu
chaotisch. Die neue CD mußte ich aber hören, weil ich neugierig
war, wie Jason Newstedt da reinpaßt – die Bandpics sind schon mal genial,
so 80er mäßige „Hast Du vielleicht irgendein Problem?“-Photos,
hihi.... die Songs finde ich teilweise richtig eingängig, nehmt nur
mal „We carry on“ oder den Opener „Gasmask Revival“, dagegen klingen andere
Titel wie „The Multiverse“ nach Pink Floyd auf Metal und bringen die nötige
Abwechslung. Ich fand´s spannend und denke, man kann so richtig mit
der Platte warm werden, wenn man sich ein bissel Mühe gibt. Und allemal
besser, härter und glaubwürdiger als die letzten Peinlichkeiten
der Ulrich-/Hetfield-gesteuerten „Wir lassen uns nie von der Industrie vereinnahmen“-„Metal“lica
ist das hier Gebotene sowieso.
Frank
VALAS
A Glance from Unreality
Bereits 2001 aufgenommen und somit schon ein wenig älter, erscheint
diese CD nun über/bei Hellion bzw. wohl in Lizenz von einem Label namens
Sacred Metal. Wenn ich Euch sage, daß wir es hier mit Italienern und
einem Konzeptalbum zu tun haben, geht Ihr sicherlich ebenso in Deckung wie
ich, denn haben wir nicht alle die Schnauze von dem dort so oft und gerne
fabrizierten Schwuchtel-Gesang, den Kinderchören und glücklichen
Melodien gestrichen voll? Eben. Umso überraschender, daß Valas
eben nicht in diese Kategorie des Grauens gehören. Die Band spielt extrem
abwechslungsreichen Metal, der in seinen besten Momenten sogar ein wenig
an Doomsword erinnert, ohne dabei aber deren schwere Abgefahrenheit zu erreichen;
vielmehr wird Gas gegeben, wann immer notwendig und mit allerlei Breaks und
ruhigeren Einschüben für Abwechslung gesorgt. Hinzu kommen allerlei
gute Melodien, die man eben nicht unter Zuckerguß, sondern richtig
guter Musik heraushören kann, sowie ebenso abwechslungsreicher Gesang,
der eher an alte US-Legenden oder auch ein wenig an Rick Mythiasin denn an
italienische Mikrofontäter erinnert und „AGFU“ somit zu einer runden
Sache macht (daß diese dann auch noch in ein schön-düsteres
Artwork verpackt wurde, paßt perfekt ins angenehme Bild). Erhältlich
für 15,50 € zzgl. P+V bei Hellion, www.hellionrecords.de.
Frank
DARKFIRE
Same
Sind wir bei Valas noch gut davongekommen, heißt es hier volle Deckung.
Keyboard-lastiger Heldenmetal, an Stratovarius/Rhapsody/Malmsteen/wasweißich
angelehnter Pseudo-Epic-Schrott mit netten Melodien, hohem Gesang und allem,
was uns sonst noch abstößt (Synthie-Soli z.B.). Das grausige Zauberer-Cover
hätte Warnung genug sein sollen, aber irgendwie glaube ich immer noch
nicht, daß es immer noch Firmen gibt, die Bands die bereits tausendfach
ausgetrampelten Pfade des genannten Genres entlangschicken. Wer soll das
alles kaufen....??? Auch hier sind 15,50 € bei Hellion fällig, die ihr
aber hundertmal eher in Valas investieren solltet.
Frank
RATA BLANCA
El camino del Fuego
Hm, ob ich den Titel richtig geschrieben habe? War auf dem verschnörkelten
Fantasy-Cover net so ganz zu erkennen. Spanisch ist hier die Sprache, in
der gesungen wird und wenn ich das Kleingedruckte auf der Promohülle
richtig interpretiere, könnte es sich hier um eine argentinische Band
handeln, da die CD von Underground Symphony unter Lizenz aus Argentinien
veröffentlicht wird und nun bei Hellion gelandet ist. Überraschenderweise
bieten Rata Blanca (erinnert mich immer an Casablanca, hihi...) hardrocklastiges
Material, welches grob in die Deep Purple-Richtung der Coverdale/Bolin-Ära
tendiert. Keyboards (bzw. Hammond-Orgel) sind zwar eher im Hintergrund zu
hören, die Songs und vorallem die Gitarrenarbeit jedoch sorgen im Verbund
mit der ein wenig an Glenn Hughes erinnernden Stimme aber für wohliges
Erinnern an eine Zeit, die ich nicht miterlebt habe und an LP´s wie
„Come taste the band“, die ich sehr gerne mag. Herausragend ist die fantastische
Purple-mäßige Ballade, die sich an 8. Stelle befindet (und deren
Titel ich nicht richtig lesen kann), man meint fast, Ritchie Blackmore würde
die Gitarre spielen... Finde ich schön, daß es noch sowas gibt,
auch wenn damit wohl kein großer Fankreis angesprochen werden kann.
Mir hat´s gefallen und meinen Respekt für den eingeschlagenen
Weg hat die Band allemal. Für 15,50 € bekommt ihr das Teil bei Hellion.
Frank
LEGEND MAKER
Lies bleeding the blind
Zunächst mal fällt mir das einfallslose schlechte Cover auf. Und
danach eine frappierende Ähnlichkeit des Sängers dieser (ich nehme
mal an) spanischen Band mit den ewig unterbewerteten Lethal. Leider hat sich
aber auch diese Truppe hier entschieden, teils knackige Riffs („At the End
(Millenium)“) mit Synthie-Sounds zu verwässern, was den gut produzierten
Songs einiges an Power nimmt. Ansonsten bedient man sich munter bei Malmsteen
und Konsorten (eines dieser unsäglichen Pseudo-Klassik-Instrumentals
ist auch dabei, zum Glück nur ein kurzes) und langweilt mich damit und
mit einigen allzu süßlichen Melodien zu Tode. Besonders ärgerlich
ist es bei Legend Maker deshalb, weil die Jungs ihr Handwerk verstehen und
sich wirklich Mühe gegeben haben, ansonsten aber nichts außer
bereits hundertfach gehörten Melodic-Metal-Sounds zu bieten haben. Schade.
Für 15,50 € bei Hellion zu erstehen.
Frank
URIAH HEEP
Demons and Wizards Expanded Deluxe-Edition
Zunächst mal ließe sich trefflich darüber streiten, warum
die vor einigen Jahren erschienenen exzellenten Remaster-Ausgaben, die allesamt
dicke Booklets und Bonus-Tracks vorweisen konnten, nun noch einmal als „Expanded
Deluxe-Edition“ erscheinen müssen. Pappschuber mit verändertem
Artwork und noch mehr Bonus-Tracks machen den Unterschied von außen,
ein noch dickeres und noch informativeres Booklet den von innen. Musikalisch
gibt es an der für mich besten Heep-Scheibe aller Zeiten (obwohl ich
alle mit David Byron liebe, R.I.P.) nichts auszusetzen, soundmäßig
findet man keinen Unterschied zu den Remasters, da werden wohl die gleichen
remasterten Versionen verwendet worden sein, zumal auch die gleichen Leute
dahinterstecken. Von den 5 Bonus-Tracks sind immerhin 4 noch unveröffentlicht,
auch wenn es sich dabei lediglich um andere Versionen bereits veröffentlichter
Demos und Outtakes handelt, die bereits auf dem Box-Set „Time of Revelation“
zu hören waren (mit „Green Day“ findet man lediglich einen wirklich
neuen Titel auf der CD). Da die Scheiben alle für 9,99 € zu bekommen
sind (die ersten 4 wurden bislang in dieser Reihe veröffentlicht), könnt
ihr diese den Remasters-Versionen getrost vorziehen, aber auch die sind von
großer Klasse und Qualität. Sammler wie unsereiner kaufen sich
die Deluxe-Dinger halt auch noch zusätzlich, komme ja eh nicht drumrum,
wirklich alles aus der Byron-Zeit zu haben . Damit ist auch die eingangs
gestellte Frage beantwortet, denn ich Depp würde bestimmt auch noch
eine dritte, vielleicht Ultra-Mega-Deluxe-Heavy-Edition genannte Ausgabe
kaufen, wenn Booklet und Bonus-Tracks auch nur das geringste Neue hergäben...
Frank
QUEENSRYCHE
Building Empires (DVD)
Was habe ich diese Band geliebt…in Berührung mit ihr kam ich, als im
Rahmen eines Umbaus von Musik Schlaile in KA in den 80ern jede Menge LP´s
reduziert wurden. Eine davon war eine Mini-LP einer Band, von der ich noch
nie gehört hatte, deren Backcover aber 5 langhaarige Typen und den reißerischen
Titel „Queen of the Reich“ zierten und die alles hielten, was sie versprachen.
„Warning“ und „Rage for Order“ verschlang ich geradezu, mit der allseits
abgefeierten „Operation Mindcrime“ konnte ich nicht allzu viel anfangen,
aber „Empire“ bot wieder allerfeinste Songs und wurde von mir ebenso ins
Herz geschlossen wie die ersten 3 Scheiben. Danach war Schweigen. Von „neuen
Wegen“ ist am Ende der 1992 (also nach „Empire“) erschienenen DVD (damals
war´s logischerweise ein Video, gell) die Rede, neue Wege, die aufgrund
ihrer schrägen, teils gar Grunge-angehauchten Töne kein Mensch
mehr hören wollte und die den Ruf sowie die Fanbasis der Band ruinierten,
genausowenig wie Geoff Tates Soloalbum und dessen dummen Spruch „Ich war
eh nie Metal-Fan“. Queensryche waren nie wirklich eine Metal-Band (mit Ausnahme
der Mini-LP vielleicht), sondern machten einfach klasse Musik, die eben etwas
härter, anspruchsvoller und melodischer war als die anderer Bands. Und
wie gut sie waren, davon zeugt diese DVD: „Empire“ ist mit fast allen Songs
vertreten, dazu kommen Klassiker vom Schlage „Take hold of the flame“, „The
Lady wore black“ oder „Gonna get close to you“. Die Band begleitet das (leider
nicht zeitlich abfolgende) Material mit allerhand Kommentaren zwischen den
Songs, ohne diese jedoch zu unterbrechen und man wird Zeuge von Clips, Live-Mitschnitten
sowie der legendären MTV-Unplugged-Session. Mit den angegebenen 100
Minuten kommt´s zwar nicht ganz hin, aber da Bild und Ton über
jeden Zweifel erhaben sind und wir einige der besten Songs vorfinden, die
je eine Band fabriziert hat (ich bekomme bei „Silent Lucidity“ immer noch
eine Gänsehaut), bleibt mir außer der kleinen Kritik, daß
2 hintereinander folgende Versionen von „Another rainy night (without you)“
überflüssig sind und es eine auch getan hätte, nur noch, Euch
den Kauf dieser für rund 15,--€ erhältlichen DVD zu empfehlen.
Man sollte Geoff Tate und dem mittlerweile wieder zur Band zurückgekehrten
Chris DeGarmo die alten Platten um die Ohren hauen....
Frank
YES
Symphonic Live (Doppel-DVD)
Ich glaube, wenn es einen Inbegriff von alten Säcken gibt, dann sind
das Yes, hihi…wenn ich mir die Jungs so anschaue, ist der Zahn der Zeit nicht
spurlos an den Herren Howe (an dem ganz besonders), Anderson, Squire und
White vorbeigegangen, aber immerhin existiert die Band schon seit Ende der
60er und das ist eine ganze Weile, nicht wahr? Wenn man sie dann aber so
spielen sieht, all die alten Klassiker und den einen oder anderen neuen Song,
dann sieht man das, was ich auch schon persönlich bei einem Konzertbesuch
erlebt habe – pure Spielfreude. Diese wird auf DVD Nr. 1 in einem zweidreiviertel
Stunden (!) langen Konzertmitschnitt deutlich, als die Band 2001 mit einem
45-köpfigen Orchester durch die Hallen zog und sich Songperlen wie „Close
to the Edge“, „Starship Trooper“ oder „And you and I“ (um nur einige wenige
zu nennen) einen noch satteren Sound verpassen ließen. Dabei schreckt
die Band auch nicht vor ausladenden, 15- oder über 20-minütigen
Kompositionen („Gates of Delirium“ oder „Ritual“) zurück und zeigt eindrucksvoll,
wie sehr sie spielerisch auf der Höhe ist. Ich empfand das als ebenso
beeindruckend, wie Dream Theater auf deren „Metropolis“-DVD zuzusehen; während
dort die technischen Fähigkeiten noch durch Video-Sequenzen unterlegt
wurden, genügt bei Yes einzig und allein die unheimliche Wärme
und positive Stimmung, die die wunderschönen Melodien transportieren.
Sänger Jon Anderson wirkt wie ein kleines Kind vor großem Publikum,
höchst erfreut über die euphorische Resonanz, die von den Fans
zurückkommt (aufgenommen wurde in Amsterdam). Und daß wir uns
nicht falsch verstehen: Wir reden hier von einigen tausend Leuten in einer
großen, restlos gefüllten Halle und auch davon, daß Yes
immer noch viele tausend Fans im Schnitt in ihre Konzerte ziehen, egal, wo
sie auftreten, und das ist für die nicht gerade einfach zugängliche
und heute ganz sicher nicht mehr angesagte Musik ein kleines Wunder, wie
ich finde. Witzig wird es am Ende bei „Roundabout“, wenn die Mädels
des Orchesters nach vorne auf die Bühne kommen und tanzen und klatschen
– man stelle sich das vor, die alten Säcke von Yes und lauter weibliche
Teenager, etwas uncooleres als Yes gibt es doch eigentlich gar nicht, oder?
Wer aber mal ein Konzert der Band besucht hat, weiß, wie mitreißend
Anderson, Squire, Howe und White immer noch sind, von daher kann ich mir
schon vorstellen, daß nach fast 3 Stunden allerfeinster Musik der Gaul
mit einem durchgeht, warum also nicht auch bei jüngeren Mädels?
Schließlich kann man nie früh genug mit guter Musik anfangen,
gell. Auf DVD 2 finden wir dann noch einen Bonus-Clip sowie eine fast 30-minütige
Dokumentation mit allerlei Wissenswertem zur Tour sowie der letzten Platte
„Magnification“ (und tollen Interview-Outtakes im Abspann, Chris Squire ist
einfach NUR cool und witzig, seine Metal-Posen onstage sind schon ein Hammer
für sich, hihi...). Rund 200 Minuten Material also, das jeden Cent lohnt
und einen guten Platz in jeder DVD-Sammlung verdient hat, die musikalisch
was auf sich hält.
Frank