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KISS
Symphony – Alive IV

Guido meinte letzt, er würde lieber die DVD abwarten, weil es doch größtenteils ein optisches Spektakel sei, Kiss in Concert mit einem Orchester zu sehen. Womit er nicht unrecht hat. Eigentlich hab ich mir die CD nur mal so zum Spaß angehört, weil ein Exemplar offen war und dabei so viel Spaß gehabt, daß ich die 16,--€ eben doch gelöhnt habe. Kiss gehörten zwar nie zu meinen absoluten Favoriten, aber nachdem ich sie im Original Line-up gesehen habe, blieb mir doch der Mund offen stehen und da man „Double Platinum“ oder „Greatest Kiss“ eh zuhause rumstehen hat und mit den Klassikern vertraut ist, habe ich mich bei der opulent aufgemachten Doppel-CD (dickes Booklet auf der einen, riesiges Faltblatt mit massig Fotos und Liner-Notes auf der anderen Seite) sofort wohlgefühlt. Zuerst gibt es Kiss pur mit einigen Gassenhauern wie „Deuce“ oder auch selten gespieltem Material á la „Lick it up“ und fettestem Sound, danach dann der Orchesterpart mit abgestöpselter Band und ruhigeren Sachen wie dem wunderschönen „Beth“ (damals regnete es rote Rosen, als Peter Criss das Ding in der ausverkauften Schleyerhalle zum Besten gab, dieses Mal ist die Musik echt und kommt nicht vom Band) oder kleinen Kommerzperlen wie „Sure know something“ und „Shandi“ (hach ja, da wurde dem Metaller hier an der Tastatur ganz warm ums Herz...), bevor man auf CD 2 dann wieder einstöpselt und die härteren Standards vom Schlage „Detroit Rock City“, „Black Diamond“, dem grandiosen „Love Gun“ oder „God of Thunder“ zusammen mit dem Orchester zu hören bekommt (dessen Musiker übrigens alle geschminkt sind, hihi....). Klar, das gab es alles schon, die Streicher machen halt so gut wie möglich mit, aber die 50.000 in Melbourne machen eine Riesenparty aus den nur leicht verändert klingenden Songs, Paul Stanley singt immer noch sehr gut und schlußendlich stellte sich bei mir das ein, was so selten heutzutage bei neuen CD´s der Fall ist: Freude! Und für das Überbrücken bis zum Erscheinen der DVD (die per beiliegendem Flyer angekündigt wird) in der Autoanlage taugt „S“ allemal.

Frank


NEVERMORE
Enemies of Reality

Also, ich weiß nicht…DAS soll jetzt wieder der Bringer sein?! Bis zum Gehtnichtmehr heruntergestimmte Gitarren und Songs, die bis auf „Tomorrow turned into yesterday“ (welches mit seiner ruhigen melodischen Atmosphäre gefällt und ein wenig an Sanctuary erinnert) nichts, aber auch gar nichts vermitteln, was einen irgendwie aufhorchen lassen würde. Denkt man sich den einzigartigen und schlicht grandiosen Gesang von Warrel Dane weg, bleiben schräge und absolut nichtssagende Moll-klingende Riffs sowie eine miese Produktion. Und was haben die Jungs schon geniale Songs vom Schlage „Sanity Assassin“ oder „Optimist or Pessimist“ geschrieben....davon ist das Zeug von „EOR“ trotz der gewohnt lauten Jubelarien der „Presse“ genausoweit entfernt wie eben diese von freier Meinungsäußerung.

Frank


BALLISTIC
Same

Das hier, geneigte Leserschaft, sollte bei jedem von euch in der Sammlung stehen: Krachender, bollernder, melodischer, aggressiver US Power Metal! Jahaa, das gibt´s wirklich noch und es gibt sogar Truppen, die das so gut machen wie die Band des Ex-Tension-Leaders Tom Gattis. Hier wird nicht lange gefackelt, sondern Gas gegeben, dezente Bay Area-Thrash-Einflüsse fließen ein, die Riffs springen einem ins Gesicht, der Gesang strotzt nur so vor Aggressivität und Power, was will man mehr? Und so sind Perlen wie „Corpse stacked high“, “Undefeated”, „Call me evil“ oder „Bloodbath“ (eigentlich könnte man alle aufzählen) späte Nachkommen alter Klassikerscheiben, die ihr alle bei euch zuhause haben solltet und zugleich auf einer Stufe mit den ebenfalls göttlichen (!) Scheiben von Seven Witches und Cage stehen. Leider werdet ihr noch bis zum 05.09. warten müssen, bis dieser Killer vor dem Herrn erscheint, aber das Warten lohnt sich! Unbedingte Kaufempfehlung!!

Frank


NIGHTRAGE
Sweet Vengeance

Vergraben unter Bergen von CD´s bzw. im Auto rumgelegen, dessen verdammte Anlage über 3 Wochen in Reparatur gewesen ist (habe dafür dann eine neue bekommen, zuviel Metal isch halt schädlich, hihi...), hab ich das Ding hier schon 2x bei den Updates vergessen, aber jetzt ist es soweit. Ich war nach all den euphorischen Reviews sehr gespannt und als ich den Opener „The Tremor“ gehört hatte, war ich platt – alleine das Break mit nachfolgendem Killer-Riff ist fast schon die ganze CD wert. Aber (irgendein „Aber“ gibt´s immer, gell) leider schafft es die prominent besetzte Band nicht, den Qualitätsstandard auch die restlichen 9 Songs (plus ein Outro) lang so hoch zu halten, zu bemüht klingen manche melodische Gesangspassagen und zu gewöhnlich mancher Song („The Glow of the setting sun“, „Gloomy Daydreams“, „In my heart“). Erwähnenswert noch das grandiose „Circle of Pain“, auf welchem Evergrey-Sänger Tom Englund seinen besten Auftritt hat sowie die wirklich tollen Riffs, die mühelos In Flames-Standard erreichen. Unterm Strich ist „SV“ eine gute Melodic Death-Scheibe geworden, auch wenn mir das Mitreißende und Ungestüme von Bands wie Kalmah oder den Bodoms fehlt.

Frank


SUIDAKRA
Signs for the Fallen

Seit “The Arcanum” habe ich einen Narren an dieser Melodic Black/Death-Combo gefressen, die es so einzigartig versteht, in ihren aggressiven Sound melodische Leads/Riffs sowie folkige Melodien bzw. ganze Folk-Songs einfließen zu lassen. Den Nachfolger „Emprise to Avalon“ fand ich nicht ganz so gelungen, „SFTF“ hingegen habe ich mir nach einer kurzen Hörprobe sofort mitgenommen. Angefangen beim tollen Break des rasanten Openers „Revenant“, welches in ein schönes melodisches Lead führt, über das kurze Instrumental „Threnody“, das ruhige und lediglich 21 Sekunden dauernde „The Ember Deid“ bis hin zu den schnelleren und aggressiveren Stücken wie „Crown the lost“ oder „Trails of Gore“ überzeugt das fett und druckvoll produzierte Material auf ganzer Linie. Der Titelsong fährt einmal mehr auf der melodischen Schiene, der Gesang kommt klar und heroisch ohne peinlich zu wirken und „Dimporphic“ kann man mit massig Breaks und wechselnden Stimmungen guten Gewissens das Stempelchen „Progressiv“ aufdrücken. Mit „Bound in Changes“ steht auch eine Hymne auf dem Programm, die es auf fast 9 Minuten bringt, bevor die CD mit „A Vision´s Demise“ aggressiv ausklingt. „SFTF“ ist eine tolle CD geworden und ich würde mich freuen, wenn der Band endlich mal die Aufmerksamkeit zuteil würde, die ihr zusteht – so gut wie allerortens gehypte Bands vom Schlage Nightrage sind die Jungs nämlich allemal. Und das nicht erst seit heute.

Frank


DOOM SWORD
Let Battle commence

Sie wollen die alten Bands vom Thron stoßen, eine neue Ordnung in Sachen Epic Metal herstellen und dabei hätten sie sich doch am besten erstmal einen richtigen Sänger besorgt... Die unter Warlord-ähnlichen Pseudonymen fungierende Band hat hier nämlich ihren großen Schwachpunkt (den hatte sie schon auf dem Vorgänger „Resound the Horn“), der Gesang klingt gequält und unter größten Mühen hervorgebracht, und so klingen Titel wie „Heathen Assault“, „Deathbringer“ oder „Blood Eagle“ zwar sehr schön, bieten aber leider nichts außer gepflegter, durchschnittlich 7-minütiger Langeweile, schleppend und trocken produziert, wenig Ideen aufweisend und von Bands wie Candlemass oder Manilla Road Lichtjahre entfernt. Sorry, aber wer so angepriesen wird, der muß sich dann auch mit eben jenen messen lassen, die so vollmundig vom Thron gestoßen werden sollen. Mit „LBC“ werdet ihr nicht mal Einlaß in die heiligen Hallen erhalten...

Frank


INCAPACITY
Chaos Complete

Ziemlich Death Metal-lastig erschallt es hier, der „Gesang“ bietet nur das typische „oooorrrggggggghhhhhh“ (hihi...) und haut mich nicht wirklich um. Wesentlich besser und hochklassiger ist das schon die Musik, denn man verbindet rasend schnelle und schwer stampfende Teile geschickt miteinander und hält dies mit teilweise ultra-melodischen Leads und Riffs zusammen, daß es eine Freude ist. Die Produktion stimmt auch, so daß wir es hier wieder mal mit dem bekannten Zwiespalt feine Musik / Dumpfbacken-Gesang zu tun haben, der mich die Frage nach einer Kaufempfehlung nur schulterzuckend mit dem Schlagwort „Reinhören“ beantworten läßt. VÖ 29.09.

Frank


KONKHRA
Reality Check

Auch nicht so ganz das Gelbe vom Ei ist diese CD hier – der Opener „Warmonger“ läßt zunächst mit feinem Thrash aufhorchen und brettert ohne Rücksicht auf Verluste nach vorne, aber der Gesang....Leute, Leute...dieser Brüllaffe verleidet einem die schnellen Songs und die Riffs der schweren Stampfer sind eh nix Besonderes. Na ja, einen Versuch war´s wert, kost ja nix, gell.

Frank


GARY MOORE
Wild Frontier
JETHRO TULL
Heavy Horses

2 von mir geliebte Klassiker, beide remastert und wiederveröffentlicht, seien hier mal gegenübergestellt. Musikalisch gibt es an beiden Scheiben nichts, aber auch gar nichts zu meckern: Gary Moore hat hier für mich sein Meisterwerk abgeliefert, keltisch-irisch beeinflußte Songperlen wie „Over the Hills and far away“, „Thunder Rising“ oder die wunderschöne Ballade „Johnny Boy“ hat der Gute nie mehr zustande gebracht, während sich bei Tull die beiden Meisterwerke „Moths“ und „Heavy Horses“ wie Wellenbrecher aus einer aufgewühlten See musikalischer Glanzleistungen erheben und für wohlige Schauer sorgen. Soundmäßig haben beide CD´s vom Remastering profitiert, aber genügt das, um seine normale CD-Version dafür zu verscherbeln und sich diese neuen zu kaufen? Nun, immerhin haben beide Scheiben Bonus-Tracks spendiert bekommen (Gary Moore 3 Jethro Tull 2), bei „WF“ gar eine Live-Version von „Out in the fields“ mit dem unvergessenen, legendären Thin Lizzy-Boß Phil Lynott (hört nur mal, wie der gefeiert wird, als er auf die Bühne kommt, Gänsehaut pur!); ein wenig lieblos erscheint mir da das Booklet, denn außer den Songtexten gibt es da nichts zu entdecken, es fehlen auch jegliche Informationen zu den Bonus-Tracks. Hier geht die Tull-CD klar in Führung, denn Liner-Notes von Maestro Ian Anderson schmücken das Booklet in gewohnt augenzwinkernder Art und Weise und Songtexte gibt es sowieso. Daß sich beide CD´s lohnen können, dafür könnt ihr selbst sorgen – kosten beide in den einschlägigen Läden Media Markt oder Saturn 9,99 €, könnt ihr sie beispielweise bei Zweitausendeins schon für läppische 6,99 € bekommen, ebenso wie alle anderen von Moore bzw. Tull jetzt wiederveröffentlichten CD´s.  Ich habe den Kauf nicht bereut, auch wenn ich genau weiß, daß diese Dinger für Deppen wie mich gemacht werden, die sich die Teile kaufen, obwohl sie schon die normalen Versionen besitzen...

Frank