Home


 


 

IN FLAMES
Come Clarity

Passender hätte ein CD-Titel nicht sein können, denn zumindest ich wollte endlich Klarheit, wohin der Weg der einstigen Schweden-Götter führt: Die letzten beiden Scheiben haben mir nicht sonderlich gefallen, zu viele elektronische Spielereien, künstlich klingende Produktion, sterile Drums und kaum ein Song, der wirklich hängengeblieben wäre. Ergo habe ich beide Scheiben wieder verkauft und dieses Mal auf einen Blindkauf verzichtet. Viel hatte ich im Vorfeld gelesen, auch viel Widersprüchliches, hier nun also meine Eindrücke: Als jemand, der seit „Jester Race“ den Weg der Band verfolgt, kann ich beruhigt und zufrieden feststellen, daß sich der absolute Großteil der 13 Songs auf der Schiene bewegt, die ich von der Band liebenglernt habe: Fett, aggressiv, melodisch, nach vorne! „Take this life“ macht das zu Beginn ganz deutlich und bleibt mit seiner rasenden und aggressiven Intelligenz zum Glück kein Einzelfall – „Reflect the Storm“ ist ein (irgendwie melancholisches, getrageneres) Melodic Death-Kunstwerk vor dem Herrn, das mit einer Sängerin eingespielte „Dead End“ ist ebenso gelungen wie „Scream“, dessen „St.Anger“-mäßiger Beginn von der fetten und gewaltigen Produktion einfach niedergemacht wird. By the way, daß man im RH an der Produktion herummäkelt, zeigt einmal mehr, wie ungünstig es ist, wenn sich Endlos-Studenten keine entsprechende Anlage leisten können und dann meinen, profunde Urteile abgeben zu müssen – versucht´s doch beim nächsten Mal mit richtigen Boxen, ein Bose-Soundsystem lügt nämlich nicht... Beim Titelsong tauchen akustische Gitarren, viele Melodien und ein Gitarrensolo zum Niederknien auf, „Vacuum“ (sind das geile Gitarren im Mittelteil?!?!), „Pacing death´s trail“ und „Crawl through knives“ hätten auch auf den älteren Scheiben der Band stehen können und sind nichts weniger als tolle abwechslungsreiche Melodic Death-Brecher mit vielen feinen Riffs. Und als wäre das nicht genug, folgen mit dem schnellen „Versus Terminus“ und dem aggressiven, mit einem ruhigeren Mittelteil ausgestattete „Our infinite struggle“ 2 weitere Hämmer, die In Flames genau SO zeigen, wie ich mir das erhofft hatte. „Vanishing Light“ geht durch seinen feinen Refrain sowie die einmal mehr famosen Klampfen als Gewinner ins Ziel (wo waren denn diese grandiosen Doppel-Leads bei den letzten beiden Scheiben? Wenn ich das Weglassen von Trademarks als Fortschritt verkaufe, habe ich schlichtweg keine Ahnung..) und der abgefahrene Rauswerfer rundet eine Scheibe ab, die viel besser geworden ist, als ich erwartet habe. Mit dem moderneren „Leeches“ hat sich lediglich ein kleiner Ausfall eingeschlichen, der aber immerhin noch einen schönen melodischen Refrain zu bieten hat, so daß „Come Clarity“ zumindest für mich wirklich Klarheit gebracht hat: In Flames kehren in die Riege meiner Lieblingsbands zurück.

Frank


ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET
21st Century Killing Machinge

Brett!!!!! Und was für eins…. das hier, liebe Leute, ist mal wieder ein Meisterstück dafür, wie man modernen Metal mit Zitaten der Vergangenheit verbinden und damit ein klasse Album abliefern kann! Die Truppe des Ex-The Crown-Sängers hat in ihren 12 Songs ein Riff-Feuerwerk geschaffen, das es in sich hat und keinen von euch kalt lassen sollte – das Riffmonster „Killing Machine“ zu Beginn läßt die Maschine schon zu Hochform auflaufen, wobei eigentlich bei jedem Stück die gewaltigen und total abwechslungsreich / hochklassig gespielten Drums auffallen; wie ein Panzer, der alles zermalmt, marschieren diese nach vorne und machen Druck ohne Ende, Klasse! Die Growls kommen fett und bösartig, Songs wie die schnellen „So grim, so true, so real“ (so geil) und „Bulldozer Frenzy“, „Hell is for heroes“, „When hatred comes to life“ oder „Branded by Iron“ sind Musterbeispiele für abwechslungsreichen Metal fernab bekannter Pfade, sind böse und aggressiv und bleiben massiv in den Gehörgängen hängen. Hinzu kommt das famose Coverartwork (alleine das Backcover und das Bandphoto im Booklet Marke „Ein paar aufs Maul?“ bringen die Musik auf den Punkt), dazu die erstklassige, druckvolle und einfach nur FETTE Produktion und fertig ist eins meiner frühen Jahres-Highlights. Laßt euch vom etwas komischen Bandnamen nicht abschrecken, hört in das Teil rein und laßt Euch davon überzeugen, wie heavy unser guter alter Metal heutzutage wirklich sein kann! Die beiden Bonus-Tracks hätte es im übrigen nicht gebraucht, die reichen nicht an die übrigen 10 Songs heran, aber das ist bei dem Qualitätslevel zu verschmerzen.

Frank


DRAGONFORCE
Inhuman Rampage

Es gibt Dinge, die sind so lächerlich, daß man sie kaum in Worte fassen kann. Diese allüberall massiv gehypte englische Band gehört zum Beispiel dazu – ein völlig peinlicher Mix aus viel zu schnell abgespielten Rhapsody-/Stratovarius-/Helloween-Elementen, dazu billigst klingende Synthies, die von Karstadt oder sonstigen Läden aus dem WSV stammen könnten und fertig sind jede Menge ellenlange Songs, die in etwa so heavy klingen wie ein zwitschernder Wellensittich. So hört sich dann übrigens auch der Gesang an, von den „Chören“ ganz zu schweigen, was dem Ganzen die überaus klebrige Krone aufsetzt. Und wenn ich dann noch die Bandmitglieder böse dreinschauend mit geballten Fäusten sehe, ist der Witz perfekt. Wann wohl die versteckte Kamera auftaucht?

Frank


ANNIHILATOR
Schizo Deluxe

Wann sagt dem guten Jeff Waters endlich mal jemand, daß es besser (und sicherlich auch lukrativer) wäre, einen der ihm immer mal wieder angebotenen Jobs in einer anderen Band anzunehmen, als ständig mit überflüssigen und niveaulosen Annihilator-Alben zu nerven?

Frank


MOLLY HATCHET
Warrios of the Rainbow Bridge

Die aktuelle CD der Südstaaten-Rocker stand unter keinem guten Stern, verstarb doch Bobby Ingrams Frau völlig unerwartet. Ob es damit zu tun hat, daß die CD härter als die Vorgänger daherkommt, vermag ich nicht zu beurteilen, was uns hier allerdings in transparent-fettem und druckvollem Sound um die Ohren ballert, ist guter Southern Rock in gewohnter Qualität. Mit „Flames are burning“ (das immer wiederkehrende Solo ist klasse!) und „Rainbow Bridge“ (Ingrams Frau gewidmet) gibt es die gewohnten Power-Balladen, der Rest kann zumeist an das Niveau der Vorgänger heranreichen. Ob das reicht, um die CD zu kaufen, steht auf einem anderen Blatt, ich für meinen Teil hab sie als Geburtstagsgeschenk für einen Southern Rock-Fan gekauft und damit sicher nichts falsch gemacht. Für mich gekauft hätte ich sie allerdings nicht, da ich mir dann lieber „Silent Reign of Heroes“ oder „Devil´s Canyon“ auflege.

Frank


KEN HENSLEY
The Wizard´s Diary

Ex-Uriah Heep-Mastermind Ken Hensley hat sich auf dieser CD einige Klassiker der Band nochmal vorgenommen; simple Neuaufnahmen sind ja momentan in Mode, ganz im Sinne seiner genialen Songwriter-Fähigkeiten (alle maßgebenden Heep-Songs wurden von ihm geschrieben, da kann die heutige Heep-Truppe über ihn schimpfen wie sie will – wer seit 7 Jahren nichts mehr auf die Reihe gebracht hat, sollte sich zudem besser um sich selbst kümmern...) hat er sich viel Mühe gegeben, nicht einfach nur altes neu einzuspielen. Aufgenommen in Moskau mit russischen Musikern und Orchester verwandeln sich die bekannten Klassiker in völlig neue Songs, mit viel Liebe teils neu arrangiert; „Lady in Black“ (aus dem ein 8-minütiger Bombastsong wird), das schon von seiner Soloscheibe „Proud words on a dusty shelf“ sowie dem Heep-Klassiker „Magicians Birthday“ bekannte Piano-Stück „Rain“ erklingt frisch und neu, „July Morning“, „Stealin“, alle hören sie sich gut an in ihrem neuen Soundgewand, welches allerdings nicht unbedingt besser produziert klingt als die Originale (die Heep-Alben der 70er waren soundtechnisch den meisten anderen jener Zeit um Lichtjahre voraus, was druckvollen und glasklaren Sound angeht). „Weep in Silence“ wurde sogar völlig verändert, die Leadgitarre zurückgenommen und daraus ein wunderbar relaxter Song gemacht, genial! Klar funktioniert solch eine Runderneuerung nicht überall, „The Wizard“ und „Easy livin´“ hätte der Meister besser so belassen, wie sie waren, bei „Circle of Hands“ singt er viel zu hart und angestrengt und „Sweet Freedom“ gehen ebenso wie „Feelings“ die fetten melodischen Chöre ab, aber ingesamt habe ich mich doch sehr über die Stücke gefreut und es tut gut, sie sich fernab der für immer im Gedächtnis und im Herzen sitzenden Originale anzuhören. Daß es eine Version mit DVD gibt, habe ich leider erst entdeckt, als ich meinen Obulus schon entrichtet hatte, shit happens! Für Heep-Fans der guten alten Byron-Zeit (R.I.P.,David...) auf jeden Fall ein Reinhören wert.

Frank


ANGEL BLAKE
Same

Schwer, das hier einzuordnen... richtiger Metal ist es nicht, eher schon 70er-Rock, der uns da entgegenschallt. Wenn ich das auf der MB-Homepage richtig gelesen habe, stehen Ex-The Crown-Leute im Line-up, umso überraschender der recht zahme Sound. Schlecht ist er hingegen auf keinen Fall, alle, die 70er Rockmusik bzw deren Einflüsse (Sabbath z.B.) und/oder Bands wie Staind oder wie sie alle heißen (bin jetzt nicht sooooo der Fan dieser Musik) abkönnen, werden an Songs wie „Retaliate“ oder „Self-Terminate“ ihre Freude haben, die allesamt mit ziemlich melancholischer Stimmung dargebracht werden. Der Stones-Klassiker „Paint it black“ wurde ebenfalls in ein leicht metallisches Gewand gekleidet und gefällt mir auf jeden Fall besser als das Original (hab ich schon erwähnt, daß ich die Stones Scheiße finde? Nicht? Dann wird´s aber Zeit. Die 70er haben so unendlich viel Besseres zu bieten gehabt als diese gehypten Pfeifen, die gegen Led Zeppelin verkaufstechnisch keinen Fuß auf die Erde bekommen haben). Ab dem 10.03. könnt Ihr einen Probedurchgang machen.

Frank


UNDERTOW
Milgram

Noch schwieriger wird´s mit dieser Scheibe hier... Schwerfälliger Metal mit rauhem Gesang, irgendwie abgefahren klingend, die Songs schleppen sich von einem zum anderen so dahin und gefallen mir nicht. Mehr kann ich nicht sagen, sollen andere ihre Ergüsse über die Vorzüge der Band ablassen, ich find´s langweilig. Finito.

Frank


KATE BUSH
Aerial

Weit über 10 Jahre hat es gedauert, bis die ebenso eigenwillige wie erfolgreiche Sängerin mal wieder eine Platte aufgenommen hat. Und so sehr ich auf die Songs der vorliegenden Doppel-CD gespannt war, umso mehr komme ich nach dem Hören zu dem Schluß, daß Songs im Sinne des Wortes eigentlich nur schwerlich bis gar nicht auszumachen sind. Schräge Töne en masse, keine nachvollziehbaren Melodielinien geschweige denn gute Ideen und ein Schlagzeug, das so künstlich klingt, daß es trotz Angabe einiger Musiker auf dem Booklet aus dem Computer stammen könnte, führen bei mir eher zu Stirnrunzeln und Kopfschütteln als zu Begeisterung (und ich besitze alles von Kate Bush, nur damit wir uns nicht falsch verstehen). Aber denjenigen, die auf der Suche nach irgendetwas von Mrs. Bush über 10 Jahre lang jedes Husten der Engländerin wie ein Happening diskutiert haben, kann man sicher auch ewig langes Vogelgezwitscher wie auf CD 2 noch als Songs verkaufen...

Frank


HOOLIGANS
Film   DVD

Frodo Elijah Wood in einem Film über die GSE (Green Street Elite, eine West Ham Hool-Truppe), da kommen doch gleich mal Zweifel auf. Diese wischt er allerdings schnell hinweg, gibt er doch nicht etwa den Anführer, sondern den zufällig durch den Bruder des Mannes seiner Schwester hineingeführten US-Amerikaner, der bis dato noch nie was von Fußball gehört hatte und nun seinen Mann inmitten der GSE stehen muß. Der Film baut sich sehr gut auf, Spannung herrscht bis zum Ende, es werden brutale Kämpfe und zugleich auch Probleme der Hauptfiguren gezeigt (so ist der Mann seiner Schwester der früher gefürchtete „Major“ der GSE, der sich nach einem Todesfall völlig von der Szene zurückgezogen hat und versucht, seinen jüngeren Bruder und jetzigen Anführer vor Schaden zu bewahren). Alles arbeitet auf das Finale hin, es gibt Liebe, Verrat und gegenseitiges füreinander Einstehen, doch die letzten Minuten des Films machen alles kaputt... als die beiden verfeindeten Firms von West Ham und Millwall (die auch schon im „Football Factory“-Streifen als Bösewichter herhalten mußten und auch in Wirklichkeit einen miserablen Ruf haben) aufeinander zumarschieren, ertönt kitschige Musik, die aus „Herr der Ringe“ stammen könnte (hätte bloß noch Joey deMaio gefehlt..), alles wird verklärt und verkitscht, die Frau des nach einer Attacke der Millwall-Firm im Krankenhaus liegenden Ex-Anführers taucht plötzlich mitten auf dem Schlachtfeld mit dem gemeinsamen Baby auf, der Bruder des Majors stirbt einen heroischen Tod, es ist schlimm anzusehen, wie ein überdimensionaler Zuckerguß auf einem bis dato gut gemachten Film ausgegossen wurd, der all die guten Momente völlig unglaubwürdig erscheinen läßt. So bleibt ein fader Nachgeschmack eines eigentlich guten Films, dessen Ende man viel viel besser hätte machen können, wenn man nicht mit einem Auge auf Hollywood, Kohle oder sonstwohin geschaut hätte. Schade.

Frank