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METALLICA
Death Magnetic

Es war ein trüber und regnerischer Freitag, als ich mir die CD gekauft habe. Auf der Fahrt zum Spiel des KSC in Frankfurt wollten wir sie uns reinziehen und dann wurde das Spiel wegeg den Nachwirkungen eines Madonna-Konzerts auf dem Rasen abgesagt. Scheiß DFL mit ihrer miesen Terminierung, Scheiß Frankfurter Stadionbetreiber, ein Wdhl-Termin irgendwann unter der Woche, einfach alles war zum Kotzen an diesem Tag. Mit diesen Gedanken schob ich die CD in meine Autoanlage und der Opener  läßt mich auch heute noch eher dem Kopf schütteln. „Battery“, „Fight fire with fire“, „Hit the lights“ und „Enter sandman“, an diese Reihe von Klassikern, die alle am Anfang standen, knüpft „That was just your life“ nicht an. Mir klingt das irgendwie zu uninspiriert, wenigstens kann man gleich zu Beginn mal die fette Produktion festhalten sowie die klar Metal-lastigere Ausrichtung. Mit „The end of the line“ folgt dann ein erster Höhepunkt, richtig feine Riffs treffen auf viel Abwechslung und feine Soli, auch wenn Hetfields Gesang da nicht mithalten kann, wie ich überhaupt sagen muß, daß mir der Gesang auf der ganzen CD zu bemüht und teils auch zu schräg daherkommt, während die Instrumentalfraktion einen sehr guten Job und viel Druck macht. „Broken, beat & scarred“ schließt nahtlos an, geile Riffs und Breaks machen Lust auf mehr und dieses „Mehr“ hört auf „The day that never comes“ und ist zugleich die erste und sehr gute Singlewahl. Balladesk zu Beginn steigert man sich in bester „(Welcome home) Sanitarium“ – Manier, bevor das Tempo angezogen wird und die aggressiven Riffs an „One“ erinnern, dazu einmal mehr eine sehr schöne Lead-Gitarre, klasse Rhythmuswechsel und unterm Strich ein richtig guter Song! Und auch wenn man´s kaum glauben mag, auch das nachfolgende „All nightmare long“ überzeugt mit viel Power und Abwechslung und gehört ebenfalls zu den Höhepunkten der Scheibe. „Cyanide“ klingt nicht ganz so schwach wie ich es nach einer Online-Kostprobe in Erinnerung hatte, haut mich aber ebensowenig vom Hocker wie „The Unforgiven III“, das so gar nichts mit dem schönen „II“ vom schwarzen Album zu tun hat. Zwar langsam eingeleitet, danach aber in allerlei Belanglosigkeiten abdriftend und auch ohne besondere Melodien ausgestattet, zählt das Stück nicht zu Metallicas Glanzleistungen. Wie auch das nachfolgende „The Judas Kiss“, welches zwar sehr gut beginnt, außer viel zu selten eingesetzten Doppel-Leads aber nicht viel zu bieten hat. Mit „Suicide & Redemption“ folgt ein fast 10-minütiges (!) Instrumental, welches noch vor der Hälfte seiner Spielzeit die Atmosphäre verändert, melodischer und abwechslungsreicher wird, so daß auch die Länge des Stücks gerechtfertigt ist (daß dann am Ende aber einfach ausgeblendet wird, ist ein wenig ideenlos und paßt gar nicht zu dem Song..). Das schon aus dem Internet bekannte „My Apocalypse“ beendet die CD dann schnell, hart und gut. Was bleibt, sind einige wirklich gelungene Songs (6 an der Zahl, auch wenn keiner davon an alte Glanztaten heranreicht) sowie 4 x Füllmaterial, die Rückkehr zu metallischen Klängen und guter Produktion sowie die Hoffnung, daß „DM“ hoffentlich nicht nur zur Beruhigung der Metal-Klientel dient, bevor sich Hetfield und Ulrich wieder in Dreck a la „St Anger“ oder den „Load“-Sachen verlieren...Für 9,99 €, die ich beim Media Markt abgedrückt habe, ein guter Kauf. Ob sich die Platte aber in der Zukunft sonderlich oft bei mir im Player wiederfinden wird, wage ich zu bezweifeln, zu gut sind die Sachen aus der alten Zeit. Damit haben allerdings nicht nur Metallica zu kämpfen..

Frank

Der Sound ist übersteuert. Ich dachte schon, meine Speaker sind kaputt. Aber nein, auf anderen Anlagen genau die gleichen Verzerrungen. Zuerst meinte ich auch, dass die CD gut ist. Aber nachdem ich mir wieder die ersten drei Alben reingepfiffen habe, bleibt „DM“ weit hinten in der Platzierung. Für mich eine leichte Enttäuschung, da hätte mehr kommen müssen. Egal, ab ins Regal mit der CD und weiter die ersten drei Alben im Player laufen lassen.

Guido




MOTÖRHEAD
Motörizer

Alles beim Alten bei Lemmy & Co, es gibt Schnelles und Getrageneres (für M-Verhältnisse), Bluesigeres und Heftiges, gewohnt trocken im Sound und klasse verpackt (DAS ist ein Metal-Cover). Kaufen werde ich mir die CD aber wie schon die letzten nicht, da hör ich mir lieber die alten Sachen an und investiere in Neues (siehe nachfolgende Kritik). Insgesamt aber eine runde Sache und kein Fehler, wenn ihr die Scheibe kaufen solltet.

Frank


BLACK STONE CHERRY
Folklore and Superstition

Im Classic Rock hatte ich viel von der Band gelesen, aber 4 Milchbärte, die 70er Rock spielen, sind für mich eigentlich nicht genug, um mich der Sache näher zu widmen. Als man per Link zur Plattenfirma kam, um sich dort das komplette (!) Album anzuhören, klickte ich mich dann doch mal rein und merkte sehr schnell, daß die Lobeshymnen gerechtfertigt waren. Flugs bei play.com bestellt (UK-Site, alles ohne Versandkosten und viel billiger als die Versender bei uns, habe umgerechnet 11,49 € für die CD bezahlt, bei Amazon oder jpc wären bis zu 7,--€ mehr fällig gewesen zzgl Versandkosten!!) und 3 Tage später war sie da. Und was soll ich sagen, das ist SO VERDAMMT GUT!!! Die Single „Blind Man“ kommt eher direkt auf den Punkt, bevor man schon beim nachfolgenden „Please come in“ alle Stärken vereint hat: Led Zep, Skynyrd und die Black Crowes haben ihre Spuren im fetten und druckvollen Sound des US-Quartetts aus Kentucky hinterlassen, dazu kommt mit Chris Robertson ein gigantischer Sänger, rauh, melodisch und kraftvoll sowie die absolut herausragende Stärke der Band: Melodische, mehrstimmige Refrains, die jeden noch so rauh und Southern-mäßig beginnenden Song ganz großartig ins Ohr gehen lassen. „The bitter end“, „Peace is free“, „Devils Queen“ oder „You“, es ist müßig, Songs rauszupicken, wirklich alle sind grandios gelungen und bei aller Qualität bleibt sogar genügend Klasse übrig, um auch noch bei balladesken Klängen wie „Things my father said“ für Gänsehaut-Feeling zu sorgen. Eine meiner größten Überraschungen in letzter Zeit, einer der Höhepunkte des gesamten Jahres und eine richtig geile junge Band, die eure Aufmerksamkeit wert ist. Klasse!!!!!

Frank


URIAH HEEP
Wake the sleeper

Der Grund, weshalb ich nach über 15 Jahren Mitgliedschaft den Stay on Top-FC verlassen hatte, war der, daß mir das orgiastische Aufheulen des Großteils der dort versammelten Mitglieder bei jeder neuen Scheibe tierisch auf den Sack ging. Fanclub gut und schön, aber wer bei akustischen Schwerverbrechen wie „Sonic Origami“ oder „Different World“ von Meisterwerken spricht und in höchsten Superlativen fabuliert, kann nicht in der gleichen Welt leben wie ich. Also ließ ich die (meisten) Jungs dort in ihrer Parallelwelt zurück und hielt mich weiter an die Wirklichkeit und die sah so aus, daß die so gefeierte Besetzung mit Bernie Shaw und Phil Lanzon (für mich immer noch die „Neuen“, auch wenn sie schon 100 Jahre bei der Band sind....) bis auf „Sea of light“ in über 20 Jahren ihrer Zusammenarbeit noch nie was Bemerkenswertes auf die Beine gestellt hat. Rund 9 Jahre nach „Sonic Origami“ nun also „Wake the sleeper“, erneut überall abgefeiert und von mir immer noch blind gekauft. Die Sammlung muß schließlich und immer noch vollständig sein. Nach einigen Durchläufen suchte ich nach den passenden Worten und erhielt prompt eine Mail eines ehemaligen FC-Mitglieds (hi Martin), der die Platte treffend mit einem einzigen Begriff umschrieb: Lauwarm. Besser kann man es nicht ausdrücken. Originell der Einstieg mit dem instrumentalen Titelsong (nur ein paar der typischen Chöre sind zu vernehmen) und okay die Fortsetzung mit „Overload“. Danach halten sich Licht und wirklich extremer Schatten die Waage, bei manchen Songs denke ich, wie kann man nur so schwerhörig sein, nicht wahrzunehmen, daß es gar keine Melodien gibt, sondern alles nur so vor sich hinplätschert? Besonders ärgerlich ist das, wenn man mit „What kind of god“ einen der besten Prog-Hardrock.Songs seit Jahren aufzubieten hat, da funkelt das Können an allen Ecken und Enden durch, ansonsten wie gesagt Ausschläge nach allen Seiten und somit unter dem Strich „nur“ eine annehmbare CD, die lange nicht so gut ist, wie sie in der Presse gemacht wird. Schade...

Frank


MANOWAR
Die with honor (Single)

Oh je…diese Pfeifen….was haben die nur mit der letzten Platte für einen Dreck abgeliefert, aber wie bei allen einstigen Lieblingen hört man eben doch immer wieder rein, wenn´s was Neues gibt. In diesem Falle eine Single, die nur beim Magic Circle Open Air verteilt wurde und die wir uns aus den Weiten des www reingezogen haben (thanks Jürgen!). Nix, was einen niederknien läßt, aber besser als alles, was auf dem letzten Hörspiel präsentiert wurde, ein hymnischer Midtempo-Song, den man schon nach Sekunden als Manowar identifizieren kann. Mein Mißtrauen gegenüber dieser einstmals so großartigen Band nimmt das aber auch nicht. Darum gilt, die 2009 erscheinende neue CD wird vorher angehört, bevor ich wieder jede Menge Geld zum Fenster rauswerfe. Solltet Ihr auch tun..

Frank


HELSATR
The King of Hell

Im Prinzip der Erste wirkliche Nachfolger von Nosferatu (das 1995 erschienene Album Multiples of Black war ein Schnellschuß von Sänger Rivera und ist song - wie soundtechnisch unter aller Sau) und eine absolut würdige Helstar Scheibe. Sound ist gut und die Songs versprühen wieder den alten Helstar-spirit. Abwechslungsreich aber in ihren trademarks immer am typischen Stil der Band festhaltend, bringt man mit 2 - 3 recht thrashigen und schnellen Songs auch noch eine Farbe mehr ins Spiel, welche man von den Texasmetallern so nicht gewohnt war.Ok, der vorletzte Song In my Darkness fällt etwas ab mit seinem schräg balladesken Anfang und kommt insgesamt etwas langweilig und nichtssagend daher, aber ansonsten ist alles im grünen Bereich. Darüber die unverkennbare Stimme von James Rivera, der klingt wie in alten Zeiten und welchen man nach 2 Tönen sofort erkennt. Die Gitarrenfraktion liefert eine 1a-Leistung ab (Soli sind grandios), also eine rundweg gelungene Sache.Das Covermotiv paßt im Bezug auf Bandname (auch wenn die Gruppe bis heute nicht wirklich plausibel erklärt hat, warum es "Helstar" und nicht "Hellstar" heißt, ha,ha) und Albumtitel wie die Faust aufs Auge. The King of Hell is back!

Adi 
(Welcome back, Son of Satan :-) Frank)


DIMENSION ZERO
He who shall not bleed

Vor kurzem dachte ich noch "Hm, für `ne neue DZ Scheibe wärs auch mal wieder Zeit." Dann lese ich, es gibt seit fast 2 jahren eine "neue" Scheibe der Band. aren so schlau die Scheibe aufzunehmen und danach erst ein Label zu suchen, was für Europa erst jetzt geklappt hat. In Japan gibt es das Album schon seit 2 Jahren.Egal, wo Dimension Zero draufsteht ist auch Dimension Zero drin und sie machen wahrlich keine Gefangenen. Exakt gespieltes Hyperspeedgehacke im typischen Göteborg stile a la At the Gates zu Slaughter of the Soul Zeiten (1995), nur noch einen Tick schneller und aggressiver aber immer mit prägnantem, nachvollziehbarem Riffing. Natürlich fehlen auch die typischen durch die Klampfen geprägten Melodieeinschübe, wie sie für diesen Stil üblich sind, nicht. Der Sound ist fett und glasklar, was zusätzliche Akzente setzt.Außerdem ist allein die Coverversion von Staying Alive (Bee Gees) der absolute Knaller.Hört sich nicht mal nach Verarsche an, die verwandeln den Song tatsächlich in bandeigenem Stil in ein komplettes Schlachtfeld.... und man erkennt das Original sogar noch (zumindest beim Refrain, hi,hi)! Ok, die Coverversion gibt es  nur auf der Japan Pressung aber die Scheibe ist trotz der gewohnt kurzen Spielzeit (`ne halbe Stunde ca.) ihr Geld wert.

Adi


DESTRUCTION
D.E.V.O.L.U.T.I.O.N.

Zuerst fällt mal das extrem gelungene Artwork auf. Wenn man genau hinschaut, werden alle möglichen Scheiben darin optisch verwurstelt, gut gemacht. Die letzten Scheiben der Band waren rein handwerklich immer gelungen, aber manchmal zu gewollt spröde und verschachtelt, Hauptsache hier noch ein riff und da noch ein break. Wirkte etwas lieblos zusammengestückelt z.T. und hatte zumindest bei mir den Effekt, daß selbst nach dem dritten Durchlauf (soweit es noch zu einem Dritten kam) nichts wirklich hängen blieb. Ich stehe auf  Progmetal und Gefrickel, aber dann kaufe ich mir Scheiben von Spezialisten für sowas, welche nicht einfach tausend Sachen aneinanderreihen, sondern in sich stimmige, technisch hochwertige Werke kreieren wie Into Eternity zum Beispiel. Die Band hat es wohl erkannt und  jetzt einen Weg in die richtige Richtung eingeschlagen. Man läßt auch mal fünfe gerade sein und ein Riff wirken, bevor sofort wieder was völlig anderes kommt. Das Gaspedal wird wie gewohnt sehr oft durchgedrückt, aber es kommen (für Destruction Verhältnisse) auch mal etwas "groovigere" Parts zum tragen und insgesamt kommt man einfach schneller auf den Punkt. Die nötigen Glanzpunkte im Gitarrenbereich setzen dann noch Gastsoli von Musikern wie Alexi Laiho, Gary Holt, Jeff Waters (welche man , kennt man deren Bands gut genug, auch ohne Blick ins Booklet raushört) und Vinnie Moore!!! Gerade letzter hat wohl noch nie im Leben ein Solo auf was härteres und schnelleres gespielt, zu genießen im ersten Song D.Evolution. Also Daumen hoch für unsere alten Alemannen!

Adi


DEAR BOY – The life of Keith Moon
Buch

Led Zeppelin, Jethro Tull, Yes, Heep, Sabbath, Lizzy, Eagles, ich habe wirklich viele englische Band- oder Musiker-Bios gelesen. Dieses Buch hier toppt sie alle.Ein großformatiger, 600-seitiger, eng bedruckter Wälzer mit allen Information, Anekdoten und Hintergründen zu Leben und Tod des Who-Schlagzeugers Keith Moon. Ich habe mir einige Stellen gemerkt, die ich hier zitieren wollte, doch am Ende macht das alles keinen Sinn, weil es aus dem Zusammenhang gerissen wird. Laßt mich einfach sagen, wie tieftraurig mich das Lesen gemacht hat, weil die Person Keith Moon weit mehr war, als „Moon the Loon“, der Verrückte, der immer und überall für Schlagzeilen gesorgt hat, voll von Drogen und Alkohol, und dessen Leben trotz Rolls Royce, Geld und Ruhm so traurig und einsam gewesen ist. Moon litt unter der Vorstellung, daß sich keiner für ihn als Mensch interessierte und daher spielte er seine Rolle des stets ausflippenden Rockstars und Hobby-Komikers auch privat, immer am Limit, immer 100% und darüber hinaus und hinter all dem Lärm und Getöse, hinter dem Geld und den Parties steckte doch nur ein einsamer und armer Kerl, der sich stets und überall nach Aufmerksamkeit sehnte und dachte, bei The Who eh nicht beachtet und minderwertig zu sein. Über diese Leere und Einsamkeit halfen ihm weder seine erste Frau Kim (die sich Mitte der 70er von ihm scheiden ließ und die gemeinsame Tochter mitnahm) noch seine zweite große Liebe, das schwedische Model Annette Walter-Lax hinweg. Was das alles besonders tragisch macht, ist die Tatsache, daß Moon sehr wohl wußte, wie gefährlich sein Drogen- und Alkoholkonsum war und er am Ende an einer Überdosis der Tabletten starb, die ihn eigentlich vom Trinken abhalten sollten. Dies alles wird einfühlsam und amüsant von Tony Fletcher erzählt, einem großen Fan der Band und von Keith Moon, der eine wirklich großartige Fülle von Fakten zusammengetragen hat, die das Leben und Sterben eines der besten Rock-Drummer aller Zeiten in aller Deutlichkeit und mit vielen großen und kleinen Geschichten an einem vorüberziehen lassen. Seite für Seite nähert man sich Moons Ende und ich habe mir gegen Ende viel Zeit gelassen und nicht mehr als eine oder zwei Seiten geschafft, weil das alles einfach zu traurig war...die Bandkollegen, insbesondere die noch lebenden Pete Townshend und Roger Daltrey haben ihre Unterstützung zu dem Buch verweigert, auch damit setzt sich der Autor im neuen Schlußwort auseinander. Bleibt für mich nur, euch die beste und emotionalste, spannendste und traurigste Rock-Biographie ans Herz zu legen, die ich je gelesen habe. Es lohnt sich wirklich.

Frank