Leider hat´s schon wieder ne kleine Ewigkeit
gedauert, aber das seid ihr mittlerweile sicher gewöhnt, gell? Ich habe ein
bissel was gesammelt, damit ihr zum Jahresende noch ein wenig was zu lesen
habt, fernab der fremdfinanzierten Blätter. Viel Spaß!
GARY
MOORE
Live
in Montreux 2010 (Blu Ray / CD)
Ich hab mir beide Formate gekauft….zu sehr war und
bin ich Fan von Gary Moore bzw den Sachen, die er in den 80ern gemacht hat, unvergessen
bleibt mir sein Auftritt beim 84er MOR in KA, wo er neben Größen wie AC/DC, Van
Halen, Accept, Ozzy oder Dio seinen Mann stand und verdammt gut bei den 40.000 Fans
ankam. Der eigentliche Kaufanreiz stellt zugleich auch die Tragik der ganzen
Sache dar, denn Moore wollte wieder ein Hardrock-Album mit keltischen
Einflüssen a la „Wild Frontier“ aufnehmen und 3 der für diese Platte geplanten
Songs wurden beim Konzert gespielt. Herausragend hierbei sicherlich „Days of
heroes“, ein fantastisches Stück im Stile der alten Großtaten. „Oh, Wild One“
kommt langsam und ein wenig langweilig daher, während es bei „Where are you
now“ wieder mehr zur Sache geht, auch wenn mich die Leadgitarre ein wenig
unangenehm an Big Country erinnert. Oder war´s umgekehrt? Ich hab mal wieder
die Songtitel der letzten beiden nicht im Kopf. Sei´s drum, wenn man per
gestochen scharfem HD-Bild sehen kann, wie sich Moore ins Zeug legt, wie er
spielt vorallem und welche gute Band er am Start hatte, macht es einen noch
wehmütiger, daß es ihm nicht mehr vergönnt war, ins Studio zu gehen. Neil
Carter, der alte Mitstreiter frührerer Tage, hilft gekonnt als
Background-Sänger, Keyboarder und Gitarrist aus, wobei er mit seiner Glatze und
dem Anzug ein wenig an einen rockenden Buchhalter erinnert. Eine Woche nach
Moore´s Tod in den Ferien in Spanien war das Studio gebucht. Es ist eine
Schande, daß wir nie mehr in den Genuß
der geplanten Scheibe kommen werden. Die CD macht dann nicht ganz so viel Spaß,
weil ganz einfach die visuelle Seite fehlt und man Moore nicht Gitarre spielen
sieht, zudem scheint mir der Sound nicht so gelungen wie auf der Blu Ray, aber
auch hier gilt, die 3 neuen Songs sind nur hier zu bekommen….R.I.P. Gary..
Frank
ANVIL
Juggernaut
of Justice
Nach dem Kauf von Buch und DVD war es Ehrensache,
daß ich auch bei der neuen CD der kanadischen Institution Anvil meinen Obulus
entrichten würde. Sofort nach Erscheinen landete das Digi in meinem Briefkasten
bzw die CD im Player und gleich der Titelsong zeigt Lips, Rob Reiner und
Bassist Glenn Five in guter Form. Aggressiv und ein wenig an Megadeth (Gesang) erinnernd, donnert es aus den Boxen
und macht Lust auf mehr. 12 Songs plus 2 Bonus Tracks stehen auf der CD, die
nach dem überraschenden Erfolg der Doku nun quasi ein Make it or break it für
die lange Jahre im Schatten ihrer eigenen Klassiker stehenden Band geworden
ist. Wenn ich die Erfolgsaussichten nun einschätzen müßte, würde ich sagen, daß
Anvil es wohl auch dieses Mal nur über ausgedehntes Touren (auch und gerade als
Opener für große Bands, so eröffneten sie z.B. letztens in Kanada für AC/DC und
im Winter für Saxon in Europa) bzw den dringend notwendigen Vertrieb der
Scheibe schaffen können, sich einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen.
Vergleicht man die neuen Songs mit den Klassikern der 80er, so schaffen es die
Kanadier leider unterm Strich genauso wenig wie all die anderen großen Bands,
daran anzuknüpfen; das ist in diesem Fall besonders schade, da ein Teil der
Songs wirklich gelungen ist. „When hell breaks loose“ (mit beinahe schon
punkigem Riff) oder „On Fire“ (das Riff zu Beginn erinnert an „Motormount“,
klasse!) sind Power Metal Kracher von guter Qualität, die den Bereich zum
wirklich Genialen aber nicht überschreiten, was für mich auch daran liegt, daß
Lips´ charakteristische Stimme beinahe nur noch im rauhen Mittelbereich
engesetzt wird (sicher auch eine Alters- bzw eine Frage der noch zur Verfügung
stehenden Möglichkeiten, das hat er mit vielen bekannteren Sängern gemeinsam)
und sich die Band somit eines Markenzeichens beraubt. Manchmal denkt man,
Rock´n´Rolf (Running Wild) stünde am Mikro, dann wieder meint man, Dave
Mustaine wäre wie bereits erwähnt beim Titelsong eingesprungen. Am besten sind
Anvil dann, wenn sie auf zähen, richtig schweren Metal setzen – „New Orleans
Voo Doo“ (keine Ahnung, ob das absichtlich so geschrieben wurde) und das lange
„Paranormal“ (erreicht die Klasse von „Forged in fire“ und schlägt am Ende in einen
feinen Banger um) sind die Höhepunkte und zugleich auch die Stücke, die man
sofort als Anvil identifizieren könnte, wenn man nicht wüßte, wer da am Start
ist. Erwähnenswert auch der Rauswerfer
„Swing Thing“, wo man Metal mit Jazz vermischt und Rob Reiner einmal mehr seine
Extraklasse unter Beweis stellt, cool!! Bleibt als Fazit eine gute Scheibe,
sehr gut produziert, die leider den einen oder anderen mittelprächtigen Song zu
viel beinhaltet, mir aber dennoch viel besser als die letzten Werke der Band
gefällt und die ihr Geld trotz des Non-Classic-Status allemal wert ist. Nicht
zuletzt unterstützt ihr damit ein paar liebenswerte Musiker, die ihren Traum
leben und das gibt es nicht mehr allzu oft..
Frank
ANVIL
Monument of Metal
Nicht lange nach Erhalt der obigen CD stolperte ich
bei Play.com über eine erscheinende Best of für 4,99 €!? Konnte das sein?
Schnell nachgesehen und tatsächlich, das Ding war neu und kostete bei Amazon
ein Vielfaches. Also vorbestellt und die Scheibe bekommen. Es war sicherlich
klug, potentielle Fans in das Werk der Band einzuführen, meiner Meinung nach
gibt es nur das Problem, daß nach „Forged in fire“ nichts mehr wirklich
Aufregendes von der Band erschienen ist, ein Zustand, der sich erst mit der
oben besprochenen neuen Scheibe geändert hat. Somit flacht die mit 19 Songs
vollgepackte Best of nach der Hälfte
stark ab. Diese erste Hälfte hat es in sich und dennoch ein wenig Kritik
verdient, denn die teilweise neu eingespielten Klassiker verbuchen zwar ein
Plus bei „Metal on Metal“ und „School love“, es gibt bei „666“ gar einen
absoluten KILLER zu vermelden, „Winged Assassins“ hingegen ist grausam und kein
Vergleich mit dem Original. Womit wir beim nächsten Kritikpunkt wären – 6 Songs
von „Metal on Metal“ (allesamt berechtigt, auch wenn ich „Jackhammer“ nicht in
der Live-Version gebraucht hätte) und nur einer von „Forged in fire“??? Da
stimmt das Verhältnis nicht, denn „FIF“ war es, das die Band quasi als Speed
Metal Erfinder auf den Radar gerufen hat und mit dem Titelsong, „Free as the
wind“ (immer noch mein Lieblingssong von Anvil), „Future Wars“, „Motormount“
oder „Shadow Zone“ jede Menge Material vorweisen kann, das es verdient hätte,
auf der Platte zu stehen. Hier kommt dann aber wieder der Aspekt des Kommerzes
in den Vordergrund, denn wann man eine Best of mit ausschließlich altem
Material füllt, vermittelt man damit den Eindruck, man hätte danach nichts mehr
auf die Reihe bekommen – also macht man auch Werbung für die unnützen Scheiben
wie „Speed of Sound“ oder „Abolutely no alternative“ und hat als Ergebnis
Langweiler wie „Mad Dog“, „No one to follow“, „American Refugee“, „Sins of the
flesh“ oder „Park that Truck“ auf der CD, bei letzterem wollen die
Thrash-Anleihen so gar nicht zum Sound der Band passen. Ein so gut wie nicht
vorhandenes Booklet macht die Sache auch nicht besser. Unterm Strich für 4,99 €
kein Fehler, zweistellig würde ich aber hier nicht investieren, lieber die neu
eingespielten Knaller wie „666“ oder „Metal on Metal“ runterladen. Oder am
besten gleich die Original-CDs kaufen.
Frank
METALLICA
Beyond
Magnetic
Die Kooperation mit Lou Reed habe ich nicht gehört,
weil mich das absolut nicht interessiert hat. Hetfield und Co haben schon so
viel Mist in den letzten Jahren gemacht, daß ich mir das nicht auch noch antun
muß. Dann doch lieber diese 4-Track-EP. Und da hätten wir mit „Hate train“
einen Song, der mit seinen Riffs und seinem Aufbau so sehr nach alten Metallica
klingt (okay, sagen wir nach älteren..), daß es ziemlich unverständlich ist,
daß der Song nicht auf der regulären Scheibe erschienen ist. Vielleicht ja
gerade deswegen?! „Just a bullet away“ überzeugt durch einen langsamen
Mittelteil, das Riff an sich ist langweilig und nichtssagend, wirklich nix
Besonderes. Genauso wie „Hell and back“, was soll das sein? Lahmarschiger
Hardrock mit einer Art Stoner-Riff?! Jesses….zum Glück besitzt „Rebel of
Babylon“ wieder mehr Power, wechselt mehrfach das Tempo und gefällt mir unterm
Strich am besten. Kaufen würde ich mir das Teil nicht (bzw nen Song
runterladen), dazu liegt mir die Latte aus der Vergangenheit zu hoch. Und wenn
ich dann noch daran denke, daß die Band keine Europa-Tourneen mehr spielen
will, weil ihr aufgrund der zu erwartenden Währungsdifferenzen der Profit nicht
mehr hoch genug ist, könnte ich diesem Unsympath Ulrich mal so richtig in den
Arsch treten, Hetfield und Hammett gleich mit dazu. Wie erbärmlich….was wohl
die Metallica von 1983 über dieses miese Abziehbild von 2011 gedacht hätten?
Frank
Aber ich habe mir den Mist mit Lou Reed gekauft
(blind). Scheiße ist das übel, das braucht kein Mensch. Lou Reed kann nichts,
gar nichts, überhaupt nichts. Ich habe das Scheiß-Ding einer Kollegin auf den
Tisch gelegt und nicht mehr nachgefragt; bin froh, den Scheiß los zu haben.
Dreck verdammter…..
Guido
SCORPIONS
Comeblack
Jesses…..hätten sie es nicht beim ordentlichen Schlussakkord
„Sting in the tail“ belassen können, musste es jetzt noch solch ein halbgares
Album sein..? Halb neu eingespielte Songs und halb Coverversionen, schon das
halte ich für eine nicht sonderlich intelligente Idee, vor allem da es genügend
ältere Klassiker der Band gibt, die sich zu einer Neuaufnahme empfohlen hätten.
Brauche ich wirklich neue Versionen von „Wind of change“ oder „Still loving
you“? Und dann noch SOLCHE? Da ist es vielleicht ganz gut, daß sie die Finger
von Schätzen wie „We´ll burn the sky“ oder „In Trance“ gelassen haben, die die
Gegenwarts-Klientel der Band sowieso nicht kennt, das wäre bei der hier
gebotenen Qualität ja fast schon kriminell gewesen. Den Vogel schießt eine
mitleiderregende Neufassung von „Blackout“ ab, schlechterer Sound, schlechterer
Gesang, schlechter gespielt, zum Davonlaufen. Und dann die Covers….du liebe
Zeit…da ist mir echt der Platz zu schade, ihr solltet das euren Ohren wirklich
nicht antun. Unnötig wie ein Kropf, würden sie sich lieber mal dranmachen, ne
amtliche Bluray ihrer langen Geschichte mit altem Material zusammenzustellen,
anstatt Schrott wie „Comeblack“ zu verzapfen..
Frank
DOKKEN
Original Album Series
Unter o.g. Titel gibt es unzählige Original-Alben
von Bands wie Journey, Molly Hatchet , Rory Gallagher, Quo, Heep oder eben auch
Dokken zum günstigen Preis in einem Schuber zu erstehen. Während bei Bands wie
Heep oder auch Priest einfach 5 Alben wahllos und ohne Zusammenhang ausgesucht
wurden, hat man bei Dokken das Glück, alle Klassiker auf einmal zu bekommen –
auch wenn man das beim Debut „Breaking the Chains“ nur bedingt behaupten kann.
Der Titelsong oder „Paris is Burning“ ließen schon mal vermuten, was aus der
Band noch werden könnte, Songs wie „Seven Thunders“ oder „Live to Rock (Rock to
live)“ sind zwar alle sehr vielversprechend („Seven Thunders“ beginnt mit einem
tollen Metal-Riff), doch Gesangsmelodien bzw die Refrains waren noch weit entfernt
von dem, was die Jungs bekannt machen sollte. So ist das 83er Debut lediglich
aufgrund der tollen Gitarrenarbeit von George Lynch hörenswert. Das änderte
sich schlagartig 1984, als das toll verpackte „Tooth and Nail“ rauskam (ich hab
damals die LP gekauft, da kommen Cover und Backcover toll zur Geltung) und mit
klasse Songs zu glänzen wußte. Nach dem bedrohlich-genialen Intro „Without
Warning“ kracht der Titelsong aus den Boxen, Hochglanz-produziert und dennoch
druckvoll und heavy, mit fetten Riffs und Chören, die hängenbleiben, auch und
gerade heute noch. Mit „Just got lucky“ oder „When heaven comes down“ (was ein
geiles Riff!) stehen weitere Highlights auf der Platte, der Anfang von „Don´t
close your eyes“ ist nix anderes als Metal pur mit feiner Melodie, „Into the
fire“ ist ein Brecher erster Güte (auch bei Nightmare on Elm Street zu hören),
„Alone again“ ist eine tolle Ballade, bevor zum Abschluß „Turn on the action“
brachial aus den Boxen kommt und man das etwas martialische Cover erneut
musikalisch umgesetzt bekommt. Grandioser Melodic Metal, der der Band auch die
erste Million an verkauften Exemplaren sowie die erste US-Chartsnotierung
einbrachte. Bis heute meine Lieblingsplatte von Dokken. Doch auch was danach
kam, kann sich hören lassen, so das 85er „Under lock and key“ mit famosen
Melodic Songs vom Schlage „Unchain the night“, „The Hunter“, „In my dreams“
oder „Lightnin´strikes again“, die meiner Meinung zwar einen Hang zum Posertum
hatten, dabei aber immer von der Gitarrenseite genügend Adrenalin und teilweise
auch immer noch Metal eingeimpft bekamen, um Dokken als Melodic METAL Band
durchgehen zu lassen (im Endeffekt aber auch egal, die Songs waren so gut, daß
sie für sich sprachen). Die Erfolge steigerten sich und mit dem 87er „Back for
the Attack“ ließ die Band gleich einen Höhepunkt ihres Schaffens vom Stapel,
das alles wegblasende „Kiss of Death“! Was für ein FETTES Riff, es knallt an
allen Ecken und Enden, ein Song für die Ewigkeit!! Ebenso wie der auf dem
dritten Nightmare on Elm Street-Film zu findende Track „Dream Warriors“, auch
hier wieder eine perfekte Balance aus Eingängigkeit und Heavyness, das Riff ist
fantastisch. Daß nach all den Millionen verkaufter Platten ein Live-Album her
mußte, schien klar zu sein, also schob man 1988 das in Japan aufgezeichnete
„Beast from the East“ mit allen Hits in Live-Fassungen nach. Und dann ging es
der Band wie so vielen vor und nach ihnen....Krach und Eifersüchteleien sorgten
für den Split mit George Lynch und die Band verlor ihr Momentum, konnte auch mit
Lynch in späterer Reunion nie mehr an alte Erfolge anknüpfen. Wobei....der
Markt für wirklich geile Melodic Bands ist vorhanden, Journey haben dies unter
Beweis gestellt und ich bin überzeugt, daß ein Versuch 2011 erfolgreich sein
könnte. Ausgeschlossen wurde es von den Jungs nicht... noch kurz was zu
Aufmachung / Preis dieser Boxen – die Dokken-Box kostete immer so um die
15,--€, meine habe ich bei Media Markt für sage und schreibe 9,99 € bekommen,
das macht 2,--€ pro Platte, billiger geht es kaum noch, vorallem wenn man
bedenkt, von welchen Hämmern wir hier sprechen... In Sachen Aufmachung solltet
ihr nichts erwarten (bei den Preisen auch irgendwo verständlich), die Alben
stecken in Miniatur-Karton-Ausgaben mit Original Cover- bzw Backcover-Print und
alle zusammen in einem Schuber, welcher nochmal alle Platten und Songs auf der
Rückseite aufführt. Nehmen im Auto keinen Platz weg, es gibt keine
Plastikhülle, die zerbrechen kann, ich kann gut damit leben.
Frank
BRUCE SPRINGSTEEN
1973 – 1984 (Box)
Einen Tick höherwertiger empfinde ich die 7-CD-Box,
die ich mir vom Boß gekauft habe. Alle früheren Alben von „Greetings from
Asbury Park“ bis einschließlich „Nebraska“ sind hier in Miniatur-Ausgaben
enthalten, wobei auch Klappcover (neudeutsch Gatefold-Sleeve, gell) mit
übernommen wurden und so z.B. das Doppel-Album „The River“ in einer kleinen
Aufklapp-Version vorliegt, sieht witzig aus, auch wenn man kaum was lesen
kann.. Über die Songs muß man nicht viele Worte verlieren, Alben wie „Darkness
on the edge of town“, „Born to run“ oder „Born in the USA“ sind über jeden
Zweifel erhaben und Songperlen wie „Lost in the flood“, „Youngstown“, „Thunder
Road“ oder „Downbound Train“ verursachen einfach eine Gänsehaut, weil grandiose
Melodien, dichte Atmosphäre und tolle Texte perfekt miteinander verschmolzen
werden. Remastered wurde hier nichts, aber wenn man für 21,--€ gleich 7 Platten
in schöner Miniausgabe bekommt, sollte man nicht meckern.
Frank
UFO
4 Original Albums
Was sich so unscheinbar anhört, hat es faustdick
hinter der Verpackung – hier bekommt man für 11,49 € (das sind nicht mal 3,--€
pro CD!) „Lights out“, „No place to run“, „No heavy
petting“ und „Mechanix“ in den neuen Remaster-Fassungen mit allen Bonus-Tracks!
Und was haben
UFO nicht für geile Songs fabriziert….”The Writer“, „No place to run“, „Let it
rain“, ich könnte jetzt noch viele weitere aufzählen, das ist perfekter,
druckvoll gespielter und produzierter Hardrock mit Phil Moggs toller Stimme und
Refrains, die großartig waren und immer noch sind. Klar, Booklets gibt es
keine, es sind lediglich Pappschuber, aber für 2 € und ein paar Zerquetschte
kann man das auch nicht erwarten. Dafür viel grandiose Musik, soundtechnisch
auf den neuesten Stand gebracht, mit vielem interessantem Bonusmaterial. Kult!!!
Frank
UFO
Headstone
Und weil ich schon mal dabei war, hab ich mir dieses
Teil hier auch noch für läppische 3,--€ bei Amazons Marktplatz geholt. Ich kann
mich noch daran erinnern, daß ich recht überrascht war, als ich mir damals die
Doppel-LP gekauft hatte, denn neben bekannten UFO-Klassikern gab es quasi einen
musikalischen Stammbaum gleich mit dazu, MSG oder Whitesnake waren ebenfalls
vertreten. Seite 4 bestand aus 5 Live-Aufnahmen aus dem Hammersmith Odeon und
hier setzt die CD an – diese 5 Stücke stehen am Anfang der nur noch per
Covermotiv gleichen Digitalausgabe, denn die restlichen Songs stammen ebenfalls
von der damaligen Abschieds-Tour und komplettieren eine coole Live-CD, die sich
auf Material der späteren UFO-Phase konzentriert. Sachen wie „Doing it all for
you“ oder das geniale „We belong to the night“ knallen voll rein und lassen es
im Auto voll prollig krachen, hehe….ein Booklet mit Liner-Notes kommt noch
dazu. Feine Sache, bin froh, daß ich das Teil gekauft habe. Hört unbedingt mal
rein!
Frank
REO SPEEDWAGON
Hi in Fidelity
Zum 30-jährigen Jubiläum erschien diese neue Doppel-Ausgabe von REO´s Chartbreaker. No.1 in den USA, dazu mit „Keep on loving you“ auch noch ne Nr. 1 in den Single-Charts sowie fast 10 Mio verkaufte Exemplare verliehen der Band Superstar-Status. Der etwas höhenlastige Sound wurde ein wenig druckvoller und glasklare Ohrwürmer wie „Take it on the run“ (immer noch klasse!!!), der feine Opener „Don´t let him go“ mit mächtig heulender Gitarre im Hintergrund oder das mit einem witzigen Kleinkinder-Dialog eingeleitete „Tough guys“ sind zeitlose Melodic-Rock-Klassiker und zeigen den heute so gerne hochgejubelten AOR-Truppen, wo der Hammer hängt. Gitarrist Gary Richrath sorgte stets dafür, dass sein Instrument sich den Weg durch all die Melodien von Sänger Kevin Cronin bahnte und mit teils richtig harten Soli den Songs die nötigen Ecken und Kanten verlieh. Liner-Notes, Photos und Demos auf CD2 runden eine würdige Wiederveröffentlichung ab, die auch nicht viel kostet (11,50 € bei play.com).
Frank
KATE
BUSH
50
words for snow
Auch wenn die fast schon Sekten-mäßig daherkommende
Kate Bush-Fraktion in ihren Foren und sonstigen Mitteilungen orgiastisch in
ihrem pseudo-elitären Verständnis von Musik aufheulte, die letzte Bush-CD
„Aerial“ war für mich nichts weiter als völlig unverständlicher akustischer
Schrott. Die neue CD (die unsäglichen Neuaufnahmen „Directors Cut“ mal außen
vorgelassen) ist zum Glück ein wenig eingängiger ausgefallen, es gibt mehr
Musik im eigentlichen Sinne, nachvollziehbarere Strukturen. Aber seid gewarnt –
die überlangen Stücke sind verdammt schwere Kost! Was da mit „Snowflakes“ und
dem einschmeichelnden Klavier sehr schön beginnt, wird schon mit dem zweiten
Song „Lake Tahoe“ verdammt (heraus) fordernd. Bei der Single „Wild Man“ erkennt
man kaum, wer da singt, zum Glück bleibt das der einzige Makel dieser Art.
Klasse der Titelsong, zumindest, was den Text angeht – Stephen Fry sagt immer
ein Wort für Schnee, in 50 verschiedenen Sprachen, während Madame nach jedem
Begriff mitzählt. Musikalisch leider recht belanglos, aber dennoch irgendwie
abgefahren-originell. Bei „Snowed in at Wheeler Street“ gibt es ein Duett mit
Elton John (jesses…), aber keine Angst, man erkennt ihn kaum, hihi…Der
abschließende Track „Among Angels“ ist schwierig…nur Klavier und die Stimme, das
klingt einfacher, als es ist, besitzt aber eine Schönheit, die nur Kate Bush
vermitteln kann und sorgt für Gänsehaut. Die Zeiten von Singles wie
„Cloudbusting“ oder tollen Experimenten, die ins Ohr gingen wie z.B. „There
goes a tenner“ oder „The Dreaming“ sind vorbei – es wird volle Konzentration
verlangt und ich kann guten Gewissens behaupten, daß ich trotz der vermittelten
tristen grauen Stimmung, die auch genau zum Artwork paßt, einen Kauf dieser
ebenso abgefahrenen wie faszinierenden CD ins Auge fassen kann. Die Platte
könnt ihr euch hier komplett anhören http://www.npr.org/2011/11/13/142133269/first-listen-kate-bush-50-words-for-snow.
Frank
ENSIFERUM
From afar
Für 5,--€ bei Amazon habe ich die Scheibe erstanden,
die mir bei ihrer VÖ irgendwie durch die Lappen gegangen ist. Aber zu meinem
Bedauern muß ich feststellen, daß ich nicht so wahnsinnig viel verpaßt habe –
klar, die Band ist dem Folk-/Viking-Metal treu geblieben und hat allerlei
entsprechende Passagen und Instrumente eingebaut, am Stück gehört kam bei mir
allerdings ein klein wenig Langeweile auf. Mir scheint, als ob die Songs nicht
wirklich harmonisch sind, die Gitarrenarbeit bei den Riffs ist 08/15 und die
eingeflochtenen Folk-Elemente wirken aufgesetzt. Die Leichtigkeit und
Unbeschwertheit vom Debut hat einer Routine Platz gemacht, die eine Band
überkommen kann, wenn sie sich etabliert hat. Schlecht ist „FA“ natürlich nicht
und für 5,--€ allemal einen Kauf wert, ein würdiger Nachfolger für das Debut,
„Iron“ oder „Victory Songs“ ist „FA“ für mich nicht.
Frank
Ozzy Osbournes Buch „I am Ozzy“ zählt zum
Schrägsten, Witzigsten und Unterhaltsamsten, was ich im Bereich Biographien je
gelesen habe. Der eher ruhige, stets im Hintergrund arbeitende Tony Iommi, hat
nun seine Bio veröffentlicht und sonderlich viel in Bezug auf die o.g.
Attribute habe ich ihm nicht zugetraut. Als ich die vielen kleinen Kapitel, in
die das Buch aufgeteilt ist, gesehen habe, sank meine Erwartungshaltung noch
weiter. Aber von wegen Langeweile – nichts da! „IM“ bietet (gerade auch
aufgrund seiner kleinen Kapitel) genügend Schoten, die einfach zu gut sind, um
nicht gelesen zu werden. Iommi ist sich auch nicht zu schade, sich selbst aufs
Korn zu nehmen und so kommt so manche Peinlichkeit aus den 70ern zum Vorschein,
die denen, die in Ozzy´s Buch geschildert werden, in nichts nachstehen. Daneben
ist aber auch noch Platz für viel zu früh verstorbene Legenden wie Cozy Powell
oder Ronnie James Dio, denen Iommi ehrliche und warme Worte widmet und die den
Menschen Tony Iommi sehr nahe bringen und sympathisch machen. Ebenso wie beim
Buch des Sängers, so geht es mir auch mit dem des Gitarristen – ich war fast ein
wenig traurig, als das Buch zu Ende war, denn ich hätte gerne immer noch weiter
gelesen....kauft es euch, auch hier gilt, falls ihr des Englischen mächtig
seid, bleibt beim Original. Eine Übersetzung kann den englischen Wortwitz gar
nicht einfangen.
Frank
OZZY OSBOURNE
God
bless Ozzy Osbourne (BluRay)
Ebenso wie das Buch, so habe ich auch die BluRay total
genossen. Von Sohn Jack gedreht (der sich im übrigen ganz schön zum Positiven
verändert hat seit den MTV-Tagen von „The Osbournes“), gibt es hier neben
allerhand Witzigem auch jede Menge Eindrücke vom Menschen Ozzy Osbourne. Daß er
dabei nicht immer positiv wegkommt, spricht für die Ehrlichkeit des Films – die
beiden Kinder aus seiner ersten Ehe lassen kein gutes Haar an ihm und das ist
dann schon ein wenig peinlich…aber auch verständlich, wenn man mit einem Vater
aufwachsen muß, der zum einen selten da und ansonsten auch noch ständig
besoffen gewesen ist. Sharon spricht offen über den Mordversuch an ihr und die
bewegendsten Momente sind die, in denen über Randy Rhoads und dessen tragischen
und unnötigen Tod gesprochen wird. So ein bescheidener junger Kerl, ihm ist die
gezeigte Preisverleihung eher unangenehm und man glaubt Ozzy aufs Wort, wenn er
sagt, wie sehr er ihn vermißt und daß er jedes Mal Schuldgefühle hat, wenn er
Randys Mutter sieht…die wenigen Aufnahmen, die man von Randy Rhoads sieht,
zeigen, welch begnadeter Gitarrist er war, davon kann dieser aufgeblasene
Ami-Showman Zakk Wylde nur träumen. Wie auch immer, die Zeit vergeht im Flug
und unter dem Strich steht nach einem typisch amerikanisch-rührenden Ende (Ozzy
wird von seiner Familie ins rechte Licht gerückt) die Tatsache, daß dieser Mann
nichts mehr mit dem zitternden, stotternden Tattergreis zu tun hat, der damals
bei „The Osbournes“ zu sehen war – man kann ihn klar verstehen und seine
Bewegungen sind völlig normal, was auf seine erfolgreiche Entziehungskur
geschoben wird. Bin echt gespannt, wie er (und vor allem Bill Ward) die für
2012 geplante Sabbath-Tour über die Bühne bringt. Ein paar Extras mit
Interviews und Deleted Scenes gibt es noch und fertig ist eine feine BluRay,
die ich mir sicher noch einige Male anschauen werde.
Frank
PLATOON
BluRay
Für mich einer der besten Kriegsfilme aller Zeiten,
die Anschaffung der Blu Ray war somit Pflicht. Zunächst dachte ich, ich hätte
was falsch eingestellt, doch der Ton war wirklich so schlecht wie er aus den
Boxen kam, matschig, völlig undifferenziert und viel zu leise. Kann einem die
Lust an diesem Meisterwerk wirklich nehmen und ich verstehe auch ehrlich gesagt
nicht, wie man einen solchen Klassiker (auch noch als 25th Anniversary Edition
bezeichnet) so dermaßen schludrig und lieblos umsetzen kann. Aber wie man schon
beim Herr der Ringe-Tonspurendesaster gesehen hat, scheint das leider kein Einzelfall
zu sein. Schade um so einen tollen Film wie Platoon.
Frank
JCVD
BluRay
Glaubt man den Kritikern, so hat der 80er Hero Jean
Claude van Damme hier eine Art Comeback – allerdings auf gänzlich ungewöhnliche
Art und Weise. Er spielt sich selbst, heruntergekommen und abgehalftert, die
Karriere am Boden, kommt er nach Brüssel zurück und gerät in einen Überfall mit
Geiselnahme. Wer nun glaubt, er würde entsprechend dort aufräumen, sieht sich
getäuscht; wir haben hier nur einen alternden, in Selbstmitleid versunkenen
Helden, der eher einsteckt, als seine Fähigkeiten einzusetzen, es wird viel
geredet (vor allem von ihm, auch Monologe in die Kamera) und die grauen und
dunklen Farben des Films passen perfekt. Ich fand´s langweilig, teils
amateurhaft und war froh, die BluRay nur ausgeliehen zu haben. Freue mich
stattdessen auf van Dammes richtiges Comeback bei Expendables 2 !!!
Frank
STEVEN
SEAGALS THE KEEPER
BluRay
Und gleich ein weiterer Reinfall hinterher – wer die
genialen Frühwerke wie Nico, Deadly Revenge, Hard to Kill oder auch Alarmstufe
Rot oder Glimmer Man und Exit Wounds kennt, wird hier eher melancholisch denn
gut unterhalten. Ein sichtlich übergewichtiger Steven Seagal schlägt sich unter
Zuhilfenahme von billig wirkenden Zeitlupen durch eine uninteressante Story und
fungiert als Leibwächter für die Tochter eines alten Freundes. Ich sehe Seagal
immer noch sehr gerne, ich mochte ihn schon immer und das wird sich auch nicht
ändern, aber solche Filme machen mich eher traurig...und der Gedanke, dass er
beim Stelldichein der Action-Stars wie Stallone, Willis, Schwarzenegger, van
Damme, Norris, Li, Lundgren, Statham beim 2. Teil von Expendables nicht dabei
ist, hebt meine Laune auch nicht besonders. Wünsche ihm trotzdem viel Glück und
hoffe, dass irgendwann vielleicht doch noch mal (nach dem kultigen Machete – da
hat er endlich mal wieder ne richtig geile Rolle in nem coolen Film gehabt!!)
ein richtig guter Film erscheint, auch wenn die Zeit nicht für ihn arbeitet...
Frank
So, und weil es mal wieder so lange mit nem Update
gedauert hat, das Beste zum Schluß:
GET
THRASHED
The
Story of Thrash Metal DVD
Mann, damit hätte ich echt nicht gerechnet….was für
eine Schatztruhe und was für ein geiler Trip zurück in die Zeit, die uns vom
Mortal Sin damals alles bedeutet hat und in der wir aufgegangen sind. Zuerst
mal gibt es die 100-minütige Doku, die es in sich hat – hier werden nicht nur
einzelne Bands wie die großen 4 vorgestellt, es wird auch auf die unterschiedlichen
Szenen eingegangen, es gibt ein Kapitel über Fans, die Kleidung und das alles
begleitet von Leuten wie Brian Slagel, Kerry King, Tom Araya, Dave Mustaine,
Dave Ellefson, Scott Ian, Zetro Souza, Eric Peterson, Chuck Billy, Blitz, Gary
Holt, Gene Hoglan und sogar Mille und Destructions Mike sind am Start. Ihr
merkt schon, hier hat man sich echt Mühe gegeben, es wird wirklich alles
beleuchtet, Newcomer wie Municipal Waste kommen zu Wort, Obituary, wirklich, es
hört gar nicht mehr auf. Und wenn die Doku zu Ende ist und ihr denkt, jetzt
kann es gar nicht mehr besser werden, dann drückt einfach „Play all“ bei den
Extras und das Paradies wird geöffnet….hier geht es einmal rund um die Thrash
Metal Welt und egal, welche Band euch dazu einfällt, sie wird vorgestellt und
ihr Einfluß und ihre Karriere beleuchtet und zwar genau von den Leuten, die ich
schon bei der Doku genannt habe. Testament, Heathen, Forbidden, Dark Angel,
Nasty Savage, Death Angel, Exciter, Raven, Razor, Agent Steel, Celtic Frost,
Carnivore, Metal Church, Sacrifice, Onslaught, Assassin, Mercyful Fate uva, das
ist so ire und so abartig genial, daß man sich in diesen weiteren eineinhalb
Stunden dauernd vor dem Fernseher hinknien und danken möchte. Das hier ist eine
verdammte Zeitmaschine und wenn ihr euch nichts mehr im Leben kaufen wollt und
nur noch eine Ausnahme machen wollt, dann sind diese läppischen 13,90 € euer
Eintritt in eine bessere Musikwelt. Ich bin hin und weg und gedenke diesen
tollen Tagen, die so voller Begeisterung und großartigen Klassikern gewesen
sind…diese geile Musik wird ewig leben, Thrash till fuckin´death!!!!!!!!!!!!!
Frank
Ein besseres Schlußwort gibt es nicht, denke ich,
außer daß wir den Treuesten der Treuen da draußen, die immer wieder nach nem
Update bei uns Ausschau halten (danke dafür!), ein gutes, gesundes und
erfolgreiches 2012 wünschen. Bleibt uns treu, denn auch wenn wir kaum Zeit
haben, das Mortal Sin bleibt bestehen!
Frank und Guido