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Wie die Zeit vergeht… Monat um Monat geht vorbei, unsereiner ist voll in unserer ersten Saison seit dem Wiederaufstieg dabei, hier und da schreibt man mal ne Kritik, dann steht mein Beitrag zum Magazin der Supporters Karlsruhe auf dem Programm, die Saison geht weiter und im Nu ist es Mai und ich sitze immer noch auf dem Update… sorry an all diejenigen, die immer wieder vergeblich reingeschaut haben…

 

Und wenn man dann so dermaßen abgeschottet von dem lebt, was sich selbst immer noch als „Szene“ bezeichnet, dann kommt es schon mal vor, daß man per Mail (danke, Jürgen aus Nürnberg) auf etwas aufmerksam gemacht wird, was einem ärgerlicherweise doch glatt durch die Lappen gegangen ist.

 

Unser Lieblingsmagazin aus Dortmund (Kompetent. Kritisch. Unabhängig. Das tut schon weh beim Eintippen) hat sich Anfang 2014 von Chef Kühnemund getrennt. Und der nimmt gleich noch ein paar andere dieser Industrie-gesponserten Pseudo-Journalisten mit, die sich zumindest bei uns in all den Jahren so beliebt gemacht haben (unabhängig und so, Ihr wisst schon….). Ich mußte beim Lesen diverser Forumseinträge auf deren Seite wirklich schmunzeln, wie dumm manche aus deren Leserschaft doch waren/sind. Man hätte immer geglaubt, es hätte sich beim RH um Kumpels gehandelt, die ein Heft gemacht haben. Klar doch. Ein Geschäft war das nieeeee. Es ging nieeeee um Geld, Anzeigen, Vitamin B und in Zeiten, in denen das WWW viele Printmedien ausgerottet hat, ums Überleben. Das waren einfach Kumpels, die Spaß an der Musik hatten und wir Leser waren ihre Kumpels und jetzt sind wir ganz überrascht und total bestürzt. Das strotzt so dermaßen vor Weltfremdheit, daß man es kaum in den Rechner bekommt.

 

Auf der anderen Seite gefällt uns das natürlich. Wir haben schon vor über 20 Jahren gesagt, daß wir da sein werden, wenn das RH und mit ihm Kühnemund u Co fallen und den Mittelfinger heben werden. Weil wir aber (siehe Einleitung) mit jeder Menge anderer Dinge beschäftigt waren, waren wir nicht zur Stelle, als die Trennung geschah. Zumindest nicht hier. Im RH allerdings schon, denn der abgesägte Chefredakteur holte uns mit folgenden Worten doch glatt von selbst ins Heft:

 

"Ebenfalls wenig stromlinienförmig agierte das "Mortal Sin" (von KSC-Anhänger Frank Göhringer herausgegeben), schoss dabei allerdings hier und da ein wenig über das Ziel hinaus (z. B. bei der doch einigermaßen überzogenen Kritik am Rock Hard). Wer auf ausgewogenen Journalismus schwört, war beim "Mortal Sin" fehl am Platze.“

 

Verklärter Rückblick eines am Ende Gescheiterten? Nachtreten eines Verlierers, der sich seiner Sache / Position vielleicht zu sicher war? Was muß dieses kleine Fanzine aus Karlsruhe einen Eindruck hinterlassen haben, wie sehr muß es diese „unabhängigen“ „Macher“ geärgert haben, wenn es über 20 Jahre nach dem Erscheinen seiner letzten Printausgabe immer noch erwähnt und kritisiert wird. Ach übrigens - seht Ihr unseren Mittelfinger? Den strecken wir euch seit den 80ern entgegen, als wir unser Heft selbst bezahlt, alle Anzeigen abgelehnt und 3.000 Stück gratis abgegeben haben. Seit o. g. Ereignissen ist er noch ein wenig größer geworden.

 

Na ja, und für „ausgewogenen Journalismus“ waren ja unsere „Freunde“ aus Dortmund zuständig, nicht wahr? Auch wenn sie jetzt allesamt ihre Pöstchen verloren haben.

 

Irgendwann wird das RH endgültig Geschichte sein. Und egal, was sie als nächstes machen, Kühnemund und Co sind es jetzt schon.

 

Frank und Guido

 

 

Nach diesen guten Nachrichten jetzt aber weiter zu den Reviews. Viel Spaß!

 

 

RONNIE JAMES DIO

This is your life

 

Es war klar, daß auf den Tod eines der beliebtesten und besten Sänger aller Zeiten eine Tribute-CD folgen würde. Und wenn man sich die Teilnehmer so anschaut, dann muß man sagen, daß Ronnies Witwe Wendy hier ganze Arbeit geleistet und auch dafür gesorgt hat, daß alle Einnahmen vom Kauf der CD an die Krebsstiftung Ronnie James Dio Stand Up and Shout Cancer Fund gehen. Nicht nur deswegen habe ich meinen Obolus gerne entrichtet. Wie bei vielen Samplern, so gefällt dem einen dies und dem anderen das, da wir uns aber in der Position dieser Plattform hier befinden, können wir an dieser Stelle unsere Ergebnisse präsentieren. So here are the votings of the Mortal Sin Jury: Anthrax beginnen das Ganze mit „Neon Knights“ solide und gut. Der erste Totalausfall folgt gleich danach – Tenacious D stoßen beim grandiosen “The last in line” deutlich an ihre Grenzen. Keine Ahnung, ob nun Jack Black oder sein Mitmusiker hier am Mikro standen, es ist grausig. Angestrengt, nervig und geprägt von nicht vorhandenem Können. „The Mob Rules“ von Adrenaline Mob hält sich streng ans Original und gefällt mir nicht zuletzt aufgrund des guten Gesangs sehr gut. Ohne jetzt alles einzeln besprechen zu wollen, seien noch folgende Beiträge herausgehoben: Es gibt ein gutes „Starstruck“, rau und aggressiv gesungen von Biff mit Begleitung von Lemmys Truppe, ein gewöhnungsbedürftiges „Catch the Rainbow von Glenn Hughes (irgendjemand sollte ihm manchmal ein „Es ist gut jetzt, Glenn“ zuflüstern, er neigt zur Übertreibung bzw zu argem Gejammer…) und ein miserables „Man on the Silver Mountain“ von Rob Halford. Jesses, der Beginn klingt nach nem alten Whitesnake-Bluesrock-Riff, völlig verfremdet, genauso wie die Melodie, die aus dem Stück einen Klassiker gemacht hat, dem der gute Rob Halford leider zu keiner Sekunde gerecht wird. Beinahe hätte ich Killswitch Engage vergessen, deren moderne „Holy Diver“-Version haut voll rein und kommt megafett!! Geil! Tja, und dann wären da noch 2 richtige Perlen zu nennen, beides von Truppen, die einem heutzutage aus unterschiedlichen Gründen auf den Sack gehen: Zum einen ein tolles, stilvolles und gelungenes „Temple of the King“ von den Scorpions und zum anderen ein famoses Medley bestehend aus „A light in the black/Tarot Woman/Stargazer/Kill the king“ von Metallica. Wie hier die verschiedenen Songs in 9 krachenden Minuten verwurstelt werden, ist Weltklasse, am Ende zum Beginn und somit zu „A light in the black“ zurückkehrend und dann erneut zu „Kill the King“ zu kommen und alles mit einem Donnerschlag zu beenden, das hat was. Beeindruckend und absolut genial! Jetzt sollte Hetfield, Ulrich & Co noch jemand sagen, daß sie seit über 20 Jahren nur Mist produziert haben und sie vielleicht endlich mal wieder mit nem richtigen Brett aus dem Quark kommen sollten. Und zwar nicht mit aller Gewalt auf Härte und Pseudo-Credibility getrimmt (ich finde auch „Lords of Summer“ nicht besonders..), sondern mit geilen Riffs ohne Clipping bzw Loudness War, die man ohne Verzerrungen und Übersteuern genießen kann. Mittlerweile bezweifle ich, daß sie das noch drauf haben… Am Ende dieses auch schön aufgemachten Samplers steht dann der Meister mit „This is your life“ und beendet eine CD, die uns mit dem in Japan enthaltenen „Heaven and Hell“ von Stryper (!) leider einen weiteren Hammer vorenthält (das Live-Stück der Dio Disciples mit Ripper Owens kann man getrost vergessen). Absolute Kaufempfehlung.

 

Frank

 

 

ICED EARTH

Plagues of Babylon

 

Nanu?! Ich dachte, Matt Barlow wäre nicht mehr bei Iced Earth?! Ist er auch nicht, Stu Block heißt das Gesangswunder, welches sich beinahe genau wie der bekannte Ex-Vokalist anhört, vielleicht ohne dessen manchmal ein wenig weinerlich-dramatische Art und dafür mit noch mehr Power, richtig gut macht er das! Die Songs wie „Demonicide“, das hymnische „The Culling“ oder der lange Titelsong, der nur leider etwas einfallslos am Ende einfach ausgeblendet wird, sind richtig gut. Damit wird Meastro Schaffer zwar nicht wie vor einigen Jahren angekündigt Stadien füllen (ich kann dieses Gelaber einfach nicht vergessen…), aber beim eingeschworenen Fankreis sicher punkten. Dazu zähle ich mich zwar schon lange nicht mehr, aber POB ist wahrlich nicht von schlechten Eltern, gut produziert noch dazu und selbst der eine oder andere schwächere Song („Resistance“, „If I could see you now“) tut dem gelungenen Ganzen keinen Abbruch. Vielleicht beim nächsten Mal noch den einen oder anderen speedigen Song unterbringen, damit wir nicht allzu viel Midtempo und Pathos haben, dann paßt das. Bis dahin sollte euch POB aber auf jeden Fall nen Durchlauf wert sein, denn Riffs und Leads sind vom Feinsten!

 

Frank

 

 

WITHIN TEMPTATION

Hydra

 

Ich geb’s gerne zu, ich mag WT. Sowohl gesanglich als auch musikalisch gefallen mir Sachen wie „The Howling“ oder „Stand my ground“ ganz ausgezeichnet und auch Hydra ist wieder große Klasse geworden. Fette Riffs, viel Abwechslung, die gewohnt tolle Stimme dazu, fett produziert, was will man mehr? Okay, vielleicht noch ein paar Gäste, die ihren Teil zur Abwechslung beitragen? So wie ex Killswitch Engage-Sänger Howard Jones oder Rapper Xzibit bei Songperlen wie „Dangerous“ und „And we run“? Oder die bereits lange bekannte Zusammenarbeit mit Tarja bei „Paradise“? Alles da und eins besser als das andere. „Silver Moonlight“ hat ein paar richtig fette Growls zu bieten und Sachen wie „Covered in Roses“ oder der Opener „Let us burn“ sind eingängig ohne aufdringlich zu sein und vergessen die nötige Härte nicht. Zum Ende hin wird’s mit „Whole world is watching“ und Soul Asylum-Sänger Dave Pirner ein wenig ruhiger, der Song ist bis jetzt der einzige, der bei mir nicht auf Anhieb gezündet hat. Macht aber nichts, wenn man solche Hochkaräter wie die restlichen 9 Songs am Start hat – hört unbedingt rein, das hier ist mal richtig geil!

 

Frank

 

 

 

 

 

DREAM THEATER

Same

 

Als ich den 22-minütigen Rauswerfer „Illumination Theory“ zum ersten Mal online gehört habe, sind mir beim orchestralen Zwischenspiel die Tränen gekommen, so schön war das. Sowas hab ich echt lange nicht mehr gehört, Wahnsinn… Auch der Rest des Songs hält alles, was man sich von ihm verspricht, von Metal (hört euch mal das irre 70er Jahre Wah-Wah-Solo an, da bleibt kein Auge trocken) über Klavierpassagen ist alles vertreten, tolle Melodien, irre Breaks und einfach ein grandioses Erlebnis (hört mal bei Minute 7….da erscheint Close to the edge…genial..). Und warum alle Welt immer an James LaBrie rummeckert, verstehe ich auch nicht – was für eine geile Stimme. Alleine wegen dieses Titels hab ich mir die CD gekauft. So, das mußte jetzt gleich mal am Anfang gesagt werden. Wenn man sich die unterschiedlichen Rezensionen bei Amazon ansieht, gibt es viele kritische Stimmen, genauso wie diejenigen, die begeistert sind. Guido hat in Bezug auf DT letzt was Treffendes gesagt, als ich meinte, daß ich die eine oder andere CD nachgekauft hätte (Octavarium z.B.): „Das Zeug ist schon gut, aber hinterher weiß man gar nicht, welches Lied von welcher Platte stammt.“ Nimmt man das Debut sowie „Images and Words“ sowie „Scenes from a memory“ aus, muß ich hier wenn auch zähneknirschend zustimmen. Denn auf die anderen auf DT vertretenen Songs trifft das zu – hierbei bewegen wir uns allerdings auf einem dermaßen hohen Level (gerade auch was die warme, druckvolle und für mich wunderbar einladende Produktion angeht), daß mir dieser Punkt in diesem Moment nicht wichtig erscheint. Wie viele andere Bands wären froh, auf solch hohem Level musizieren und kreieren zu können. Für mich eine klare Kaufempfehlung.

 

Frank

 

 

JAMES LABRIE

Impermanent Resonance

 

Paßt irgendwie an diese Stelle, nach der neuen DT… auch wenn sich musikalisch doch so einige Unterschiede bemerkbar machen. Der Sound ist ebenso kühl wie das Frontcover vermuten läßt, kalt, modern und heavy. Glasklar und druckvoll produziert knallt die CD wie nur was, Synthieklänge unterlegen zusammen mit den tiefen und modernen Klampfen die melodischen Refrains und dies ist dann auch das, was den Reiz für mich ausmacht: Krachend harte und moderne Klänge (teils haben wir sogar Growls am Start, wie um die Hinwendung an modernere Metal-Sounds zu dokumentieren) treffen auf die melodische Stimme des DT-Sängers, auf mehrstimmige Chöre und eingängige Refrains. Die 12 Songs sind fast alle so um die 4-5 Minuten gehalten und ähneln sich nicht nur deswegen ein wenig, die Abwechslung fehlt etwas, aber solange sich das auf solch hohem Niveau bewegt, soll mir das egal sein, weil man sich die Scheibe getrost und ohne Verschleißerscheinungen am Stück anhören kann. Gefällt mir gut!!!

 

Frank

 

 

FATES WARNING

Darkness in a different light

 

Die tollen Zeiten sind vorbei. FW sind erwachsen geworden. Das wollte Jim Matheos doch immer, stimmt´s? Nach gefühlten 50 Jahren Pause bringt die neue CD allerlei schroffe Gitarren und frickelige Passagen, die mich allesamt unangenehm an Dream Theater erinnern. Natürlich ist das sehr gut gemacht und Ray Alder singt immer noch sehr gut, aber bei mir bleibt da im Gegensatz zu DT nichts hängen. Das ist mir auf musikalischer Seite alles zu ausladend und irgendwie abweisend. Und ich verstehe auch nicht, warum eine Band, die die jetzigen Chefs in Sachen Prog Metal nachweislich beeinflußt hat, jetzt auf deren Schiene hinterher fährt, anstatt einen eigenen Weg voraus zu gehen. Ich für meinen Teil muß das nicht gut finden und kaufen muß ich das zum Glück auch nicht, Internet sei Dank.  So, und mag es manchen auch noch so sehr ärgern, ich zieh mir jetzt Perlen wie „Exodus“, „Sorceress“ oder „Guardian“ rein, schaue auf das wunderschöne Artwork und lasse mich in eine andere Welt entführen. „DIADL“ hat auch in dieser Beziehung das Passende zu bieten, das Cover paßt zu den kalten und ausdruckslosen Songs nämlich wie die Faust aufs Auge.

 

Frank

 

 

 

 

WARLORD

The Holy Empire

 

Ist es ein Sakrileg, wenn ich sage, daß das hier größtenteils zahnlos dahinplätschernder Epic Metal ist, der nicht mal ansatzweise an alte Glanztaten heranreicht? Die Melodien wirken wie in Endlosschleife gespielt, die Produktion kommt altbacken und verstaubt und die Songs sind zum großen Teil viel zu lang. Alleine der Titelsong mit seinen über 11 Minuten ist grausig, der Duft von Räucherstäbchen zieht durch den Raum, während sich Mr Tsamis in endlosen Melodiebögen suhlt und ich jetzt ganz dringend irgendwas von Heathen oder ähnlichem Kaliber brauche, um den ganzen Muff wieder loszuwerden, den diese Platte verbreitet. Zieht euch die Scheibe bei youtube rein und hört selbst, warum es bei manchen Bands besser wäre, einfach den Geist der Vergangenheit ruhen und den Legendenstatus unangetastet zu lassen.

 

Frank

 

 

MOTÖRHEAD

Aftershock

 

Ich geb´s zu, ich gehöre zu denen, die der klassischen Besetzung mit Fast Eddie und Philthy Animal Taylor nachtrauern… allerdings nicht, ohne das Werk von Lemmy und Co danach links liegen zu lassen, dafür gibt es einfach zu viele grandiose Songs, die danach noch erschienen sind wie „We are Motörhead“, „Snaggletooth“, „Killed by death“, „Burner“ uvm. Die Band somit lediglich auf „Ace of Spades“ zu reduzieren, wie es leider viele tun, wird Lemmy & Co nicht gerecht. Das beweist auch das neue Album, welches sich der Verfasser dieser Zeilen als Fanpack bei Classic Rock bestellt und mit einiger Verspätung auch geliefert bekommen hat (neben anderen kleinen Zugaben auch mit nem Motörhed-Poster, auf welchem die Namen derjenigen genannt sind, die am schnellsten bestellt haben – und so steht auch der meinige drauf, hihi…). Mit „Heartbreaker“ und „Coup de Grace“ beginnt die Scheibe genau so, wie man es erwarten durfte, heftig und laut. Bereits hier fällt Phil Campbells Gitarrenarbeit auf, die meiner Meinung nach schön nach vorne gemischt wurde und dem Ganzen einen richtig fetten metallischen Anstrich verleiht. „End of time“, das irgendwie 70er-mäßig rüberkommende „Death Machine“, „Going to Mexico“ und „Queen oft he Damned“ ragen heraus, allesamt hart, schnell, heftig und sich nen Scheiß um irgendwelche Meinungen kümmernd. Am Ende geht den Jungs bei „Knife“, „Keep your powder dry“ oder „Crying shame“ ein wenig die Luft aus und mit „Lost Woman Blues“ hat es sogar ein richtiger Langweiler auf die Platte geschafft. Viele loben, daß die Band auch mal was anderes spielt, aber mich interessiert nicht, ob es auch mal langsamer / bluesiger geht, das will ich von so einer Band ganz einfach nicht hören, Basta! Viel besser ist da schon „Dust and glass“, wenn auch ein wenig gewöhnungsbedürftig. 14 Songs hätten es nicht sein müssen, den ein oder anderen der genannten hätte man auch weglassen können, andererseits stehen genug gute Songs auf der Platte („Silence when you speak to me“, „Paralyzed“ und das flotte „Do you believe“ hab ich noch vergessen), um einen Kauf zu rechtfertigen. „Aftershock“ ist eine gute Scheibe geworden, viel besser als das, was Bands wie Maiden oder Saxon heutzutage abliefern und der Beweis dafür, daß Lemmy und seine Jungs ihr Pulver noch längst nicht verschossen haben. Hoffen wir, daß Mr Kilmister schnell wieder gesund wird und die jetzt bereits zum 2.Mal abgesagte Tournee mit einem fitten Lemmy nachgeholt werden kann.

 

Frank

 

 

VIO-LENCE

Eternal Nightmare

 

Vio-lence sind in den 80ern völlig an mir vorbeigegangen, vielleicht lag’s auch einfach daran, daß es schwer ist, den Überblick zu behalten, wenn quasi jede Woche ein Klassiker veröffentlicht und man auch noch bemustert wird. So wie es in den goldenen Zeiten eben gewesen ist, hehe…. diese Neuauflage bietet neben der regulären CD noch eine zweite Scheibe, die mit Live-Aufnahmen von Chuck Billys Charity-Konzert 2001 vollgestopft ist (da allerdings ohne Rob Flynn, der später bekanntlich Machine Head gründete). Die 7 Songs des Debuts gehören ohne Zweifel zum Besten, was der Thrash-Metal der 80er zu bieten hatte – geniale Riffs, tolle Breaks, gut produziert, rasant, aggressiv und mitreißend. Woran lag es dann, daß es die Band nicht ins Rampenlicht der allgemeinen Aufmerksamkeit geschafft hat? Vielleicht an Sean Killian….seines Zeichens Sänger der Band, wobei man hier fast Anführungs- und Schlußzeichen setzen müßte, so abartig und schräg hören sich seine Sangesversuche an. Daß viele damit ein Problem hatten, kann ich verstehen. Wer sich allerdings an Stimmwundern a la Cirith Ungol oder Manilla Road nicht stört und sich rasenden Thrash Metal dazu vorstellen kann, der ist hier richtig. Und sowohl beim Nachfolger „Oppressing the masses“ als auch auf dem beiliegenden Live-Silberling klingt Killian bei weitem nicht mehr so daneben und kommt fast schon erträglich daher. Zieht euch Killer wie den Titelsong, „Serial Killer“ oder „Kill on command“ mal in aller Ruhe bei youtube rein und entscheidet selbst. Ich habe mich geärgert, daß wir damals im MS nicht näher auf die Band eingegangen sind und genieße wenigstens jetzt das Werk einer feinen Band. Wenn auch gefühlt 100 Jahre zu spät…

 

Frank

 

 

SEPULTURA

Beneath the remains

 

Und weiter geht´s in meiner persönlichen 2.Reihe derjenigen Bands, die ich übersehen hatte oder die mir nicht gefallen haben. Sepultura gehören zu letztgenannten. Die ersten Gehversuche der Band waren lächerlich, „BTR“ habe ich mir geholt, als ich in einem alten Metal Forces geblättert und die euphorische Kritik gelesen hatte und neugierig geworden bin. Digital remastered ist die Produktion ganz okay, allerdings weder in diesem noch im musikalischen Bereich an die damals oft zum Vgl herangezogenen Slayer und deren „Reign in Blood“ heranreichend. Da fehlt doch eine ganze Menge, aber wem fehlt das bei so einem Vgl nicht? Schlecht sind die Sachen ganz sicher nicht, der Titelsong oder „Sarcastic Existence“ platzen aus allen Nähten, was Riffs und Power angeht, die Gitarrenarbeit ist aller Ehren wert, Breaks werden gekonnt gesetzt und Langeweile kommt nie auf. Aber der Gesang…au weia…was für ein dünnes emotionsloses Gegrunze, die ganze Platte stets im gleichen Tonfall, grausig. Dann lieber was extrem schräges wie bei Vio-lence, aber das hier geht gar nicht. Na ja, die 9,90 € waren´s mir aber dennoch wert, um meine Sammlung ein wenig auszudehnen.

 

Frank

 

 

THIN LIZZY

Renegade / Thunder and lightning (Deluxe Editions)

 

Die letzten beiden Lizzy-Scheiben sind jetzt ebenfalls als Luxus-Ausgaben erhältlich – da „Renegade“ damals meine erste Lizzy-Platte war und ich „T+L“ sofort nach VÖ kaufte und die Band dann ja auch ´83 beim MOR auf ihrer Abschiedstour gesehen hatte, war der Kauf beider CD´s klar. Für Deppen wie mich machen sie die Dinger nämlich, die manche Sachen immer in der Maximalversion haben müssen und dafür auch darüber hinwegsehen, daß sie die Platten schon als LP + CD im Regal stehen haben. Sei´s drum. „R“ kam damals nicht besonders gut an, zu verschieden waren die Songs bzw deren Ausrichtung. Metal a la „Angel of death“, Balladen wie der Titelsong oder „Mexican Blood“, fast schon jazziges wie „Fats“ und Hardrock wie „The pressure will blow“. Daneben mit „Hollywood (Down on your luck)“ eine eingängige (gute / gefloppte) Single und dem Rauswerfer „It´s getting dangerous“ rockig-melancholische Klänge. Ich finds auch heute noch klasse, druckvoll und klar produziert und durch Phil Lynotts Stimme immer wie Lizzy-Songs daherkommend. Die Bonus-Tracks sind leider nicht der Rede wert, das schöne Booklet schon eher, Liner-Notes und Photos runden eine tolle Platte ab, die man für nicht mal 8,--€ bekommt. „T+L“ war das letzte Lizzy-Werk, auch wenn das damals (´83) natürlich keiner wußte und Lynott nach ein paar Jahren eigentlich weitermachen wollte, bevor ihn der allzu frühe Drogentod ereilte… John Sykes kam damals von den Tygers of Pan Tang und brachte metallischen Wind in eine Band, die  ihre beste Zeit in den 70ern hatte. Dies tat er mit Erfolg, alleine die Single „Cold Sweat“ machte alles platt, hart und aggressiv und als man die Nadel auf die LP aufgesetzt hatte, kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus – der Titelsong war sicherlich das Härteste, was Lizzy je gemacht hatten. Daneben gab es allerlei Hochklassiges wie „The Holy War“ oder „This is the one“ und mit „The Sun goes down“ einen ruhigen Song, der leider nur allzu sehr auf Lynotts Leben nach Lizzy paßte. „Heart Attack“ rundete eine tolle Platte hart und melodisch ab und brachte „T+L“ in den Charts weit nach oben. Was für ein Abschluß! 6 Live-Songs machen die Bonus-CD zu einem Schatz, 4 davon hat unsereiner auf Vinyl im Schrank stehen (die Erstauflage in UK erschien mit Klappcover und ner Live-EP, Autogramme aufm Cover von Gorham, Sykes und Wharton hab ich mir damals in KA beim Konzert geholt, hihi…). Lizzy waren ne Live-Band und das hört man hier deutlich, alleine die langsamere Version von „Don´t believe a word“ ist absolut genial. Daneben gibt es jede Menge Demo-Versionen, ein tolles Digi-Pack und ein Booklet mit Liner-Notes und Photos. Was will man mehr?

 

Frank

 

 

MOTÖRHEAD

Everything louder than everyone else

 

In Vorfreude auf die neue Scheibe von Lemmy & Co habe ich mir erstmal diese Live-Do-CD für nen 10er zugelegt. Phil Taylor und Fast Eddie sind lange vergessen, Mikkey Dee und Phil Campbell sorgen jetzt für den Krawall an der Seite des Chefs. Und das tun sie, wie in diesem in Hamburg 1996 aufgezeichneten Konzert verdammt gut. Mit richtig gutem Sound wird hier losgelegt, daß es eine Freude ist und die alten Songs erreichen durch das fantastische, weil unheimlich energiegeladene Drumming neue Geschwindigkeitsdimensionen. Lemmy gröhlt sich wie gewohnt durch die Songs, einzig Campbells Gitarre bringt mir an mancher Stelle zu wenig, bei „Ace of Spades“ z.B. und auch bei „Overkill“, da fehlt mir dieser Monstersound eines Fast Eddie, wie beim Jahrhundertwerk No sleep til Hammersmith zu bewundern. Und „No class“ ist komischerweise langsamer als auf No sleep… hm… Das Publikum ist richtig fett zu hören, ohne künstlich verstärkt worden zu sein und so hat man 25 Songs lang Gelegenheit, die Band in einer wirklich guten Phase zu bewundern. Lohnt sich für das bissel Kohle allemal und bringt richtig Stimmung in die Karre.

 

Frank

 

 

ACCEPT

Russian Roulette

 

Für nen 5er erstanden. Und viel besser, als ich sie in Erinnerung hatte… die Band ging den mit Metal Heart eingeschlagenen melodischeren Weg weiter, was mir als Fan der „alten“ Accept damals nicht sonderlich gefiel. Mit der Weitsicht des Alters gelangt unsereiner dann aber zur Ansicht, daß viele der Songs auf RR immer noch besser sind als das was die Band danach gemacht hat (auch und gerade mit Udo Dirkschneider). Der schnelle Opener „T.V. War“ oder das nachfolgende „Monster Man“ sind klasse und gehen direkt ins Ohr, der Titelsong macht da ebenfalls keine Ausnahme, „Aiming high“, das melodische „Another second to be“ und „Walking in the shadow“ sind ebenfalls klasse und rechtfertigen den Kauf der Platte allemal. Da kann man über das grausige „It´s hard to find a way“ (den haben sie hier echt nicht gefunden) und die beiden Zeitverschwendungen am Ende getrost hinwegsehen. Mit dem langen „Heaven and Hell“ konnte ich mich auch nie so recht anfreunden, aber 6 richtig geile Songs von 10 sind okay, dazu noch 2 Live-Tracks (wenn auch nur von der „Staying alife“, die man eh schon kannte), da kann man für die eingangs genannten 5,--€ nicht meckern und die Sammlung ist auch komplett.

 

Frank

 

 

KANE ROBERTS

Saints and Sinners

 

Stand lange auf meinem Wunschzettel, jetzt wurde ich erhört und eine schöne 2-CD-Edition ist bei mir gelandet. „SAS“ zählt für mich zum Besten, was in Sachen Melodic Rock zu bekommen ist, obwohl ich mich noch genau daran erinnern kann, daß ich, als ich einen Blick auf das Cover der uns damals zugeschickten LP (hoffentlich wißt Ihr alle noch, was das ist…) geworfen hatte, nicht so recht wußte, was ich damit anfangen sollte. Roberts spielte mal Gitarre bei Alice Cooper, der mir schon immer irgendwo vorbei gegangen war, was sollte das also sein?! Nun, zunächst mal blies einen die bombastische Produktion durchs Zimmer und als dann krachende Melodic-Perlen wie „Fighter“ oder „Rebel Heart“ aus den Boxen kamen, war alles gut….solche Sachen schreiben sie schon lange nicht mehr…dazu eine abartig gute Ballade mit Namen „Does anybody really fall in love anymore“ und diverse andere Sachen vom Schlage „Wild Nights“ oder „Dance little Sister“, veredelt von Roberts toller Stimme und fertig ist eine bis heute wahnsinnig gute Platte, die ich jetzt endlich auf CD mein Eigen nennen kann. Dazu haben wir auf CD2 noch 4 weitere Songs, die man allerdings auch auf die erste hätte packen können, aber der Sticker mit „Bonus-CD“ macht sich halt gut, gell. Freunde des härteren melodischen Spektrums können bei diesem ´91 erschienenen zeitlosen Kracher bedenkenlos zugreifen.

 

Frank

 

 

BADEN METAL COMPILATION VOL.2

Flight of the Griffin

 

Bei Griffin´s legendärem Debut abgeschaut? Nix da! Der Greif ist das Wappentier unseres wunderschönen Bundeslandes, genauer gesagt des Badischen Teils davon (vom anderen Teil im nahen Osten reden wir hier nicht). 15 Bands aus dem Badischen werden hier vorgestellt und leider haben wir es mit einem klassischen Fehlstart zu tun, denn Sons of Sounds mögen ja solche sein, Sons of Vocalists sind sie leider nicht – der Sänger nervt gewaltig und das Vermischen verschiedenster Spielarten wirkt ziellos. Leider wird es auch mit den vielversprechend benannten Storm Warning nicht besser, denn auch hier steht der Schwachpunkt hinterm Mikro und dieser ist so monoton und ausdruckslos, daß man sich kaum vom Anblick der Skip-Taste losreißen kann. Mit Sceptor kommt dann endlich Qualität, und wie! Treibender Power Metal mit richtig gutem Sänger im Stile der guten alten US-Bands wird hier geboten, „Take Command“ sollte man gehört haben. Vielleicht auch das gleichnamige Album, das muß ich noch rausfinden. Wenn man eine Sängerin mit namens Argentina Modalca in Reihen hat, kann man sich die klare Stimme so richtig vorstellen. Malice in Wonderland nennt sich die Band, bei denen sich Growls (von männlicher Seite begeisteuert) und Frauenstimme die Waage halten, wobei ich auf erstgenannte getrost verzichten könnte, der Reiz dieses Wechselspiels ist doch deutlich ausgereizt. „This time the galaxy“ gehört aber dennoch zu den besseren Sachen des Samplers. Daß ich mit Growls mehr so viel und mit deutschen Texten gar nichts anfangen kann, kommt Maersung dann leider nicht zugute, auch wenn man sich musikalisch bei „Für die Ewigkeit?“ auf äußerst professionellem Level bewegt. Trifft meinen Geschmack nur leider absolut nicht, sorry….Bloodforge nennt sich das nachfolgende Quartett und hat mit dem über 8-minütigen „Distance calling“ ein fettes Brett hingeknallt. Der schnelle Melodic Death kommt sehr gut, aber leider steht das Problem für den Rezensenten wieder hinterm Mikro, mit dem hysterischen Gekeife kann ich nix anfangen, wenn´s mir musikalisch auch noch so gut gefällt. Auf dem Photo sehen The Privateer wie ne Running Wild Covercombo aus, aber  leider wird auch hier gekeift, was das Zeug hält. Leute, wen wollt ihr mit diesem Gekrächze hinterm Ofen vorlocken? Die melodische Stimme taucht leider zu selten auf, was aufgrund des klasse gespielten Titels schade ist, denn „Last Journey“ ist eigentlich sehr gut gelungen. Der Name der nächsten Band ist dann leider Programm, denn Painful bereiten aufgrund des „Gesangs“ eher Schmerzen beim Zuhören und der gebotene Black Metal läßt mich eher nach der Skip“-Taste greifen. Gefrierbrand (wo habt Ihr nur immer diese Namen her?) sind die nächsten, auch hier Gekeife ohne Ende, die deutschen Texte versteht man nicht, grausig. Immer weiter geht’s mit dünnen Growls, Chaossphere reihen sich nahtlos in die Reihe der Vorgänger ein und so langsam vergeht mir die Lust… Pessimist nennt sich die nächste Band, „Feindfahrt“ mit U-Boot-Thematik der Song und auch wenn hier wieder mal kein Sänger im Sinne des Wortes zu finden ist, so tendiert das hier eher in die Kreator-Ecke, der gebotene Thrash läuft mir gut rein und ist richtig erholsam. Zu Mission in Black fällt mir nicht viel ein, mal derb, mal schräg, thrashig und doch nicht genug, um den Daumen nach oben zu halten. Paniczone bewegen sich gesanglich dann auch wieder in meiner persönlichen Grauzone, auch wenn der gebotene Thrash von „Seeking Domination“ gut reinhaut. Lamera tendieren in die Pantera-Richtung und das war für uns schon immer die Höchststrafe. Bei all den gesanglichen Glanztaten ist man dann froh, wenn man am Ende bei Soilid angekommen ist, die mit „Murder Diary“ dann ein kleines Glanzlicht setzen können und mit ihrem melodischen Gesang schöne Akzente zum harten Sound und der derben Stimme setzen, erinnert irgendwie an Killswitch Engage oder auch Shadows Fall, wenn ich die noch richtig im Ohr habe. Soilid und Sceptor ragen hier ganz weit aus der derben Masse heraus, die leider zum Großteil absolut nicht meinen Geschmack getroffen hat. Tut mir in diesem Fall für die betroffenen Bands leid, aber ihr wißt ja, von wem´s kommt, gell…. Den Sampler habe ich vor Monaten bekommen, vielleicht steht schon Nr.3 an, solange wie das mit der Kritik gedauert hat. Schaut einfach mal bei www.baden-metal.de rein! Mann, jetzt hätte ich fast das Badnerlied vergessen…da hat sich ein ganzer Haufen Musiker zusammen gefunden und bietet unsere Nationalhymne in allen Stilarten, von üblen Growls bis klarer Stimme, super Idee und wirklich witzig! Das eine oder andere Bierle wird da wohl geflossen sein…cooler und passender Abschluß einer auch sehr schön aufgemachten CD, auch wenn ich das Badnerlied aufgrund irgendeines CD-Fehlers nur etwa bis zur Hälfte hören kann..schade…

 

Frank

 

TABERAH

Necromancer

 

Weiß der Teufel, wie ich auf diese Platte hier gekommen bin, es kann weder am Namen der Band (die im übrigen aus Tasmanien stammt) noch am hässlich-billigen Cover gelegen haben. Gekauft habe ich mir die CD nach ausführlichen Online-Hörproben und wurde auch in voller Länge nicht enttäuscht. Melodischer Metal mit fetten Gitarren, feinsten Riffs und Leads, mittelhohem Gesang und glasklarem Sound kommt da aus den Boxen, der mir das Aufziehen einer Schublade ein wenig schwer macht. Ein wenig Lizzy kommt aus der einen Ecke, die NWOBHM schaut aus der anderen, das alles mit vielen guten Ideen versehen. Hört euch Songs vom Schlage „2012“, den Titelsong, „Warlord“, „For King and Country“ oder das schnelle „The Hammer of Hades“ einfach mal an und ihr werdet kaum ruhig bleiben können, die Songs reißen mit und machen Spaß. Kein Synthie-Gedudel und keine Kinderlied-Melodien stören den Genuß, das hier ist einfach nur Metal, Punkt. Okay, das Purple-Cover von „Burn“ hätte nicht sein müssen und die Ballade ist auch grausig, aber ansonsten haben wir es hier mit einem richtig guten Album zu tun, welches jedem von euch eine Hörprobe wert sein sollte.

 

Frank

 

 

JUDAS PRIEST

Screaming for Vengeance (30th Anniversary Edition)

 

War klar, daß ich die haben mußte… nicht mein Lieblingsalbum von Priest (da gibt´s einige bessere meiner Meinung nach…Britisch Steel, Painkiller, Unleashed…, Defenders..), aber immer noch ein verdammter Klassiker, dessen erneute Anschaffung sich lohnt. Digital remastered erklingen die alten Gassenhauer frisch und zeitlos, ein paar Live-Songs gibt´s noch obendrauf, so daß Silberling 1 mit 16 Songs prall gefüllt daherkommt. Das eigentliche Schmankerl ist die Bonus-DVD mit dem Auftritt der Band beim San Bernardino Festival 1983 – zwar bei hellichtem Tag, aber dennoch ein toller Trip in die gute alte Zeit, als Rob Halford noch Haare hatte und sich richtig bewegen konnte und KK Downing noch in der Band war. Alles da, auch die Harley, ein gutes Bild kommt dazu und ne Masse an Leuten, vor denen man auch nicht jeden Tag auftritt. Mittlerweile gibt´s das alles für ein wenig mehr als nen Zehner, und auch wenn das Booklet nicht das Gelbe vom Ei ist (da gibt es andere Kaliber bei der Konkurrenz), sollte man nicht lange nachdenken und die Zeitmaschine betreten.

 

Frank

 

 

 

DON FELDER

Heaven and Hell – My Life in the Eagles (Buch)

THE HISTORY OF THE EAGLES

BluRay

 

“Und ich dachte, das wären alles Warmduscher”. O-Ton meine Frau. Selten so daneben gelegen. Was sich in Gitarrist Don Felders Buch und der neuen BluRay mit der History der Band so offenbart, schlägt so ziemlich alles, was Hardrock- oder Metal-Bands oder sonstige 70er Supergruppen so zu bieten haben. Felders Buch ist hierbei der Schlüssel, mit offenen Worten wird hier alles (ALLES) angesprochen, vor allem sein unfreiwilliges Ausscheiden aus der Band in den 90ern. Er erzählt offen, wie sehr er die beiden Götter (so kommen sie einem zumindest vor) Don Henley und Glenn Frey angefleht hat, wieder mitmachen zu dürfen. Und das alles nur, weil er als gleichberechtigter Gesellschafter der 1973 gegründeten Firma Eagles Ltd die falschen Fragen stellte. Der darauf folgende Prozeß dauerte lange und man einigte sich außergerichtlich; bei den Verkaufszahlen der Band will man vielleicht gar nicht wissen, wie viel da in Felders Taschen gewandert ist. Sein erneutes Mitwirken in der Band war damit für alle Zeiten ausgeschlossen. Daß er dennoch, wie alle anderen Protagonisten auf der History-BluRay zu Wort kommt, ist ein großes Plus der über 3-stündigen Doku. Als Felder davon erzählt, kommen ihm doch tatsächlich die Tränen und er steht auf und beendet das Interview. Die beiden Anführer Henley und Frey kommen dabei nicht gut weg, insbesondere Frey platzt vor Selbstzufriedenheit und Arroganz, alleine seine Schilderung, wie er vor der Hell freezes over-Tour verlangte, daß er und Henley mehr verdienen müßten als der Rest der Band, spricht Bände. Und die mit kaum zu verbergender Wut ausgestoßene Drohung, daß Felder diese Tour nicht mitmachen würde, wenn „das einzige Arschloch in der Band“ nicht bis zum Sonnenuntergang die entsprechenden Verträge unterzeichnen würde („Danach habe ich einfach aufgelegt“), toppt alles. Was für ein Kotzbrocken…Joe Walsh mach ein bissel den Clown, kommt auch lustig und authentisch rüber und vermittelt stets den Eindruck, daß er dankbar dafür ist, mitmachen zu dürfen – wie wenig er seinem einstigen Freund Felder lt dessen Aussagen im Buch zur Seite gestanden ist, bleibt allerdings enttäuschend. Was für ein Feigling ist das, der einfach den Hörer auflegt…meine Fresse, man sollte nicht meinen, es mit erwachsenen Menschen zu tun zu haben. Aber wo die richtig fetten Scheine winken, hört jede Menschlichkeit auf. All diese hochinteressanten Querelen ändern nichts daran, daß ich viele Songs der Band fantastisch finde, der Chorgesang perfekt ist (auch auf der BluRay ohne Instrumente beim Aufwärmen zu vernehmen) und sich die 170 Turbo-Pferde im MiTo QV bei dieser Musik im Sommer ganz gemächlich und ohne Eile fortbewegen lassen. Für mich trotz der beiden Unsympathen Frey und Henley eine tolle Band und sowohl Buch als auch BluRay sind spannender wie jeder Krimi.

 

Frank