Wie die Zeit vergeht… Monat um
Monat geht vorbei, unsereiner ist voll in unserer ersten Saison seit dem
Wiederaufstieg dabei, hier und da schreibt man mal ne Kritik, dann steht mein
Beitrag zum Magazin der Supporters Karlsruhe auf dem Programm, die Saison geht
weiter und im Nu ist es Mai und ich sitze immer noch auf dem Update… sorry an
all diejenigen, die immer wieder vergeblich reingeschaut haben…
Und wenn man dann so dermaßen
abgeschottet von dem lebt, was sich selbst immer noch als „Szene“ bezeichnet, dann
kommt es schon mal vor, daß man per Mail (danke, Jürgen aus Nürnberg) auf etwas
aufmerksam gemacht wird, was einem ärgerlicherweise doch glatt durch die Lappen
gegangen ist.
Unser Lieblingsmagazin aus
Dortmund (Kompetent. Kritisch. Unabhängig. Das tut schon weh beim Eintippen)
hat sich Anfang 2014 von Chef Kühnemund getrennt. Und der nimmt gleich noch ein
paar andere dieser Industrie-gesponserten Pseudo-Journalisten mit, die sich
zumindest bei uns in all den Jahren so beliebt gemacht haben (unabhängig und
so, Ihr wisst schon….). Ich mußte beim Lesen diverser Forumseinträge auf deren
Seite wirklich schmunzeln, wie dumm manche aus deren Leserschaft doch waren/sind.
Man hätte immer geglaubt, es hätte sich beim RH um Kumpels gehandelt, die ein
Heft gemacht haben. Klar doch. Ein Geschäft war das nieeeee. Es ging nieeeee um Geld,
Anzeigen, Vitamin B und in Zeiten, in denen das WWW viele Printmedien
ausgerottet hat, ums Überleben. Das waren einfach Kumpels, die Spaß an der
Musik hatten und wir Leser waren ihre Kumpels und jetzt sind wir ganz
überrascht und total bestürzt. Das strotzt so dermaßen vor Weltfremdheit, daß
man es kaum in den Rechner bekommt.
Auf der anderen Seite gefällt
uns das natürlich. Wir haben schon vor über 20 Jahren gesagt, daß wir da sein
werden, wenn das RH und mit ihm Kühnemund u Co fallen und den Mittelfinger
heben werden. Weil wir aber (siehe Einleitung) mit jeder Menge anderer Dinge
beschäftigt waren, waren wir nicht zur Stelle, als die Trennung geschah.
Zumindest nicht hier. Im RH allerdings schon, denn der abgesägte Chefredakteur
holte uns mit folgenden Worten doch glatt von selbst ins Heft:
"Ebenfalls wenig
stromlinienförmig agierte das "Mortal Sin" (von KSC-Anhänger Frank
Göhringer herausgegeben), schoss dabei allerdings hier und da ein wenig über
das Ziel hinaus (z. B. bei der doch einigermaßen überzogenen Kritik am Rock
Hard). Wer auf ausgewogenen Journalismus schwört, war beim "Mortal
Sin" fehl am Platze.“
Verklärter Rückblick eines am
Ende Gescheiterten? Nachtreten eines Verlierers, der sich seiner Sache /
Position vielleicht zu sicher war? Was muß dieses kleine Fanzine aus Karlsruhe
einen Eindruck hinterlassen haben, wie sehr muß es diese „unabhängigen“
„Macher“ geärgert haben, wenn es über 20 Jahre nach dem Erscheinen seiner
letzten Printausgabe immer noch erwähnt und kritisiert wird. Ach übrigens - seht
Ihr unseren Mittelfinger? Den strecken wir euch seit den 80ern entgegen, als
wir unser Heft selbst bezahlt, alle Anzeigen abgelehnt und 3.000 Stück gratis
abgegeben haben. Seit o. g. Ereignissen ist er noch ein wenig größer geworden.
Na ja, und für „ausgewogenen
Journalismus“ waren ja unsere „Freunde“ aus Dortmund zuständig, nicht wahr?
Auch wenn sie jetzt allesamt ihre Pöstchen verloren haben.
Irgendwann wird das RH
endgültig Geschichte sein. Und egal, was sie als nächstes machen, Kühnemund und
Co sind es jetzt schon.
Frank und Guido
Nach diesen guten Nachrichten
jetzt aber weiter zu den Reviews. Viel Spaß!
RONNIE JAMES DIO
This is your life
Es war klar, daß auf den Tod
eines der beliebtesten und besten Sänger aller Zeiten eine Tribute-CD folgen
würde. Und wenn man sich die Teilnehmer so anschaut, dann muß man sagen, daß
Ronnies Witwe Wendy hier ganze Arbeit geleistet und auch dafür gesorgt hat, daß
alle Einnahmen vom Kauf der CD an die Krebsstiftung Ronnie James Dio Stand Up
and Shout Cancer Fund gehen. Nicht nur deswegen habe ich meinen Obolus gerne
entrichtet. Wie bei vielen Samplern, so gefällt dem einen dies und dem anderen
das, da wir uns aber in der Position dieser Plattform hier befinden, können wir
an dieser Stelle unsere Ergebnisse präsentieren. So here are the votings of the Mortal Sin Jury:
Anthrax beginnen das Ganze mit „Neon Knights“ solide und gut. Der
erste Totalausfall folgt gleich danach – Tenacious D stoßen beim grandiosen
“The last in line” deutlich an ihre Grenzen. Keine Ahnung, ob nun Jack Black
oder sein Mitmusiker hier am Mikro standen, es ist grausig. Angestrengt, nervig
und geprägt von nicht vorhandenem Können. „The Mob Rules“ von Adrenaline Mob
hält sich streng ans Original und gefällt mir nicht zuletzt aufgrund des guten
Gesangs sehr gut. Ohne jetzt alles einzeln besprechen zu wollen, seien noch
folgende Beiträge herausgehoben: Es gibt ein gutes „Starstruck“, rau und
aggressiv gesungen von Biff mit Begleitung von Lemmys Truppe, ein
gewöhnungsbedürftiges „Catch the Rainbow von Glenn Hughes (irgendjemand sollte
ihm manchmal ein „Es ist gut jetzt, Glenn“ zuflüstern, er neigt zur
Übertreibung bzw zu argem Gejammer…) und ein miserables „Man on the Silver
Mountain“ von Rob Halford. Jesses, der Beginn klingt nach nem alten
Whitesnake-Bluesrock-Riff, völlig verfremdet, genauso wie die Melodie, die aus
dem Stück einen Klassiker gemacht hat, dem der gute Rob Halford leider zu
keiner Sekunde gerecht wird. Beinahe hätte ich Killswitch Engage vergessen,
deren moderne „Holy Diver“-Version haut voll rein und kommt megafett!! Geil! Tja,
und dann wären da noch 2 richtige Perlen zu nennen, beides von Truppen, die
einem heutzutage aus unterschiedlichen Gründen auf den Sack gehen: Zum einen
ein tolles, stilvolles und gelungenes „Temple of the King“ von den Scorpions
und zum anderen ein famoses Medley bestehend aus „A light in the black/Tarot
Woman/Stargazer/Kill the king“ von Metallica. Wie hier die verschiedenen Songs
in 9 krachenden Minuten verwurstelt werden, ist Weltklasse, am Ende zum Beginn
und somit zu „A light in the black“ zurückkehrend und dann erneut zu „Kill the
King“ zu kommen und alles mit einem Donnerschlag zu beenden, das hat was.
Beeindruckend und absolut genial! Jetzt sollte Hetfield, Ulrich & Co noch
jemand sagen, daß sie seit über 20 Jahren nur Mist produziert haben und sie
vielleicht endlich mal wieder mit nem richtigen Brett aus dem Quark kommen
sollten. Und zwar nicht mit aller Gewalt auf Härte und Pseudo-Credibility
getrimmt (ich finde auch „Lords of Summer“ nicht besonders..), sondern mit
geilen Riffs ohne Clipping bzw Loudness War, die man ohne Verzerrungen und
Übersteuern genießen kann. Mittlerweile bezweifle ich, daß sie das noch drauf
haben… Am Ende dieses auch schön aufgemachten Samplers steht dann der Meister
mit „This is your life“ und beendet eine CD, die uns mit dem in Japan
enthaltenen „Heaven and Hell“ von Stryper (!) leider einen weiteren Hammer
vorenthält (das Live-Stück der Dio Disciples mit Ripper Owens kann man getrost
vergessen). Absolute Kaufempfehlung.
Frank
ICED EARTH
Plagues of Babylon
Nanu?! Ich dachte, Matt Barlow
wäre nicht mehr bei Iced Earth?! Ist er auch nicht, Stu Block heißt das
Gesangswunder, welches sich beinahe genau wie der bekannte Ex-Vokalist anhört,
vielleicht ohne dessen manchmal ein wenig weinerlich-dramatische Art und dafür
mit noch mehr Power, richtig gut macht er das! Die Songs wie „Demonicide“, das
hymnische „The Culling“ oder der lange Titelsong, der nur leider etwas
einfallslos am Ende einfach ausgeblendet wird, sind richtig gut. Damit wird
Meastro Schaffer zwar nicht wie vor einigen Jahren angekündigt Stadien füllen
(ich kann dieses Gelaber einfach nicht vergessen…), aber beim eingeschworenen
Fankreis sicher punkten. Dazu zähle ich mich zwar schon lange nicht mehr, aber
POB ist wahrlich nicht von schlechten Eltern, gut produziert noch dazu und
selbst der eine oder andere schwächere Song („Resistance“, „If I could see you
now“) tut dem gelungenen Ganzen keinen Abbruch. Vielleicht beim nächsten Mal
noch den einen oder anderen speedigen Song unterbringen, damit wir nicht allzu
viel Midtempo und Pathos haben, dann paßt das. Bis dahin sollte euch POB aber
auf jeden Fall nen Durchlauf wert sein, denn Riffs und Leads sind vom Feinsten!
Frank
WITHIN TEMPTATION
Hydra
Ich geb’s gerne zu, ich mag WT.
Sowohl gesanglich als auch musikalisch gefallen mir Sachen wie „The Howling“
oder „Stand my ground“ ganz ausgezeichnet und auch Hydra ist wieder große
Klasse geworden. Fette Riffs, viel Abwechslung, die gewohnt tolle Stimme dazu,
fett produziert, was will man mehr? Okay, vielleicht noch ein paar Gäste, die
ihren Teil zur Abwechslung beitragen? So wie ex Killswitch Engage-Sänger Howard
Jones oder Rapper Xzibit bei Songperlen wie „Dangerous“ und „And we run“? Oder
die bereits lange bekannte Zusammenarbeit mit Tarja bei „Paradise“? Alles da
und eins besser als das andere. „Silver Moonlight“ hat ein paar richtig fette
Growls zu bieten und Sachen wie „Covered in Roses“ oder der Opener „Let us
burn“ sind eingängig ohne aufdringlich zu sein und vergessen die nötige Härte
nicht. Zum Ende hin wird’s mit „Whole world is watching“ und Soul Asylum-Sänger
Dave Pirner ein wenig ruhiger, der Song ist bis jetzt der einzige, der bei mir
nicht auf Anhieb gezündet hat. Macht aber nichts, wenn man solche Hochkaräter
wie die restlichen 9 Songs am Start hat – hört unbedingt rein, das hier ist mal
richtig geil!
Frank
DREAM THEATER
Same
Als ich den 22-minütigen
Rauswerfer „Illumination Theory“ zum ersten Mal online gehört habe, sind mir
beim orchestralen Zwischenspiel die Tränen gekommen, so schön war das. Sowas
hab ich echt lange nicht mehr gehört, Wahnsinn… Auch der Rest des Songs hält
alles, was man sich von ihm verspricht, von Metal (hört euch mal das irre 70er
Jahre Wah-Wah-Solo an, da bleibt kein Auge trocken) über Klavierpassagen ist
alles vertreten, tolle Melodien, irre Breaks und einfach ein grandioses
Erlebnis (hört mal bei Minute 7….da erscheint Close to the edge…genial..). Und
warum alle Welt immer an James LaBrie rummeckert, verstehe ich auch nicht – was
für eine geile Stimme. Alleine wegen dieses Titels hab ich mir die CD gekauft.
So, das mußte jetzt gleich mal am Anfang gesagt werden. Wenn man sich die
unterschiedlichen Rezensionen bei Amazon ansieht, gibt es viele kritische
Stimmen, genauso wie diejenigen, die begeistert sind. Guido hat in Bezug auf DT
letzt was Treffendes gesagt, als ich meinte, daß ich die eine oder andere CD
nachgekauft hätte (Octavarium z.B.): „Das Zeug ist schon gut, aber hinterher
weiß man gar nicht, welches Lied von welcher Platte stammt.“ Nimmt man das
Debut sowie „Images and Words“ sowie „Scenes from a memory“ aus, muß ich hier
wenn auch zähneknirschend zustimmen. Denn auf die anderen auf DT vertretenen
Songs trifft das zu – hierbei bewegen wir uns allerdings auf einem dermaßen
hohen Level (gerade auch was die warme, druckvolle und für mich wunderbar einladende
Produktion angeht), daß mir dieser Punkt in diesem Moment nicht wichtig
erscheint. Wie viele andere Bands wären froh, auf solch hohem Level musizieren
und kreieren zu können. Für mich eine klare Kaufempfehlung.
Frank
JAMES LABRIE
Impermanent Resonance
Paßt irgendwie an diese Stelle,
nach der neuen DT… auch wenn sich musikalisch doch so einige Unterschiede bemerkbar
machen. Der Sound ist ebenso kühl wie das Frontcover vermuten läßt, kalt,
modern und heavy. Glasklar und druckvoll produziert knallt die CD wie nur was,
Synthieklänge unterlegen zusammen mit den tiefen und modernen Klampfen die
melodischen Refrains und dies ist dann auch das, was den Reiz für mich
ausmacht: Krachend harte und moderne Klänge (teils haben wir sogar Growls am
Start, wie um die Hinwendung an modernere Metal-Sounds zu dokumentieren)
treffen auf die melodische Stimme des DT-Sängers, auf mehrstimmige Chöre und
eingängige Refrains. Die 12 Songs sind fast alle so um die 4-5 Minuten gehalten
und ähneln sich nicht nur deswegen ein wenig, die Abwechslung fehlt etwas, aber
solange sich das auf solch hohem Niveau bewegt, soll mir das egal sein, weil
man sich die Scheibe getrost und ohne Verschleißerscheinungen am Stück anhören
kann. Gefällt mir gut!!!
Frank
FATES WARNING
Darkness in a different light
Die tollen Zeiten sind vorbei. FW
sind erwachsen geworden. Das wollte Jim Matheos doch immer, stimmt´s? Nach
gefühlten 50 Jahren Pause bringt die neue CD allerlei schroffe Gitarren und
frickelige Passagen, die mich allesamt unangenehm an Dream Theater erinnern.
Natürlich ist das sehr gut gemacht und Ray Alder singt immer noch sehr gut,
aber bei mir bleibt da im Gegensatz zu DT nichts hängen. Das ist mir auf
musikalischer Seite alles zu ausladend und irgendwie abweisend. Und ich
verstehe auch nicht, warum eine Band, die die jetzigen Chefs in Sachen Prog
Metal nachweislich beeinflußt hat, jetzt auf deren Schiene hinterher fährt,
anstatt einen eigenen Weg voraus zu gehen. Ich für meinen Teil muß das nicht
gut finden und kaufen muß ich das zum Glück auch nicht, Internet sei Dank. So, und mag es manchen auch noch so sehr
ärgern, ich zieh mir jetzt Perlen wie „Exodus“, „Sorceress“ oder „Guardian“
rein, schaue auf das wunderschöne Artwork und lasse mich in eine andere Welt
entführen. „DIADL“ hat auch in dieser Beziehung das Passende zu bieten, das
Cover paßt zu den kalten und ausdruckslosen Songs nämlich wie die Faust aufs
Auge.
Frank
WARLORD
The Holy Empire
Ist es ein Sakrileg, wenn ich
sage, daß das hier größtenteils zahnlos dahinplätschernder Epic Metal ist, der
nicht mal ansatzweise an alte Glanztaten heranreicht? Die Melodien wirken wie
in Endlosschleife gespielt, die Produktion kommt altbacken und verstaubt und
die Songs sind zum großen Teil viel zu lang. Alleine der Titelsong mit seinen
über 11 Minuten ist grausig, der Duft von Räucherstäbchen zieht durch den Raum,
während sich Mr Tsamis in endlosen Melodiebögen suhlt und ich jetzt ganz
dringend irgendwas von Heathen oder ähnlichem Kaliber brauche, um den ganzen
Muff wieder loszuwerden, den diese Platte verbreitet. Zieht euch die Scheibe
bei youtube rein und hört selbst, warum es bei manchen Bands besser wäre,
einfach den Geist der Vergangenheit ruhen und den Legendenstatus unangetastet
zu lassen.
Frank
MOTÖRHEAD
Aftershock
Ich geb´s zu, ich gehöre zu
denen, die der klassischen Besetzung mit Fast Eddie und Philthy Animal Taylor
nachtrauern… allerdings nicht, ohne das Werk von Lemmy und Co danach links
liegen zu lassen, dafür gibt es einfach zu viele grandiose Songs, die danach
noch erschienen sind wie „We are Motörhead“, „Snaggletooth“, „Killed by death“,
„Burner“ uvm. Die Band somit lediglich auf „Ace of Spades“ zu reduzieren, wie
es leider viele tun, wird Lemmy & Co nicht gerecht. Das beweist auch das
neue Album, welches sich der Verfasser dieser Zeilen als Fanpack bei Classic
Rock bestellt und mit einiger Verspätung auch geliefert bekommen hat (neben
anderen kleinen Zugaben auch mit nem Motörhed-Poster, auf welchem die Namen
derjenigen genannt sind, die am schnellsten bestellt haben – und so steht auch
der meinige drauf, hihi…). Mit „Heartbreaker“ und „Coup de Grace“ beginnt die
Scheibe genau so, wie man es erwarten durfte, heftig und laut. Bereits hier
fällt Phil Campbells Gitarrenarbeit auf, die meiner Meinung nach schön nach
vorne gemischt wurde und dem Ganzen einen richtig fetten metallischen Anstrich
verleiht. „End of time“, das irgendwie 70er-mäßig rüberkommende „Death
Machine“, „Going to Mexico“ und „Queen oft he Damned“ ragen heraus, allesamt
hart, schnell, heftig und sich nen Scheiß um irgendwelche Meinungen kümmernd.
Am Ende geht den Jungs bei „Knife“, „Keep your powder dry“ oder „Crying shame“
ein wenig die Luft aus und mit „Lost Woman Blues“ hat es sogar ein richtiger
Langweiler auf die Platte geschafft. Viele loben, daß die Band auch mal was
anderes spielt, aber mich interessiert nicht, ob es auch mal langsamer /
bluesiger geht, das will ich von so einer Band ganz einfach nicht hören, Basta!
Viel besser ist da schon „Dust and glass“, wenn auch ein wenig
gewöhnungsbedürftig. 14 Songs hätten es nicht sein müssen, den ein oder anderen
der genannten hätte man auch weglassen können, andererseits stehen genug gute
Songs auf der Platte („Silence when you speak to me“, „Paralyzed“ und das
flotte „Do you believe“ hab ich noch vergessen), um einen Kauf zu
rechtfertigen. „Aftershock“ ist eine gute Scheibe geworden, viel besser als
das, was Bands wie Maiden oder Saxon heutzutage abliefern und der Beweis dafür,
daß Lemmy und seine Jungs ihr Pulver noch längst nicht verschossen haben.
Hoffen wir, daß Mr Kilmister schnell wieder gesund wird und die jetzt bereits
zum 2.Mal abgesagte Tournee mit einem fitten Lemmy nachgeholt werden kann.
Frank
VIO-LENCE
Eternal Nightmare
Vio-lence sind in den 80ern
völlig an mir vorbeigegangen, vielleicht lag’s auch einfach daran, daß es
schwer ist, den Überblick zu behalten, wenn quasi jede Woche ein Klassiker
veröffentlicht und man auch noch bemustert wird. So wie es in den goldenen
Zeiten eben gewesen ist, hehe…. diese Neuauflage bietet neben der regulären CD
noch eine zweite Scheibe, die mit Live-Aufnahmen von Chuck Billys
Charity-Konzert 2001 vollgestopft ist (da allerdings ohne Rob Flynn, der später
bekanntlich Machine Head gründete). Die 7 Songs des Debuts gehören ohne Zweifel
zum Besten, was der Thrash-Metal der 80er zu bieten hatte – geniale Riffs,
tolle Breaks, gut produziert, rasant, aggressiv und mitreißend. Woran lag es
dann, daß es die Band nicht ins Rampenlicht der allgemeinen Aufmerksamkeit
geschafft hat? Vielleicht an Sean Killian….seines Zeichens Sänger der Band,
wobei man hier fast Anführungs- und Schlußzeichen setzen müßte, so abartig und
schräg hören sich seine Sangesversuche an. Daß viele damit ein Problem hatten,
kann ich verstehen. Wer sich allerdings an Stimmwundern a la Cirith Ungol oder
Manilla Road nicht stört und sich rasenden Thrash Metal dazu vorstellen kann,
der ist hier richtig. Und sowohl beim Nachfolger „Oppressing the masses“ als
auch auf dem beiliegenden Live-Silberling klingt Killian bei weitem nicht mehr
so daneben und kommt fast schon erträglich daher. Zieht euch Killer wie den
Titelsong, „Serial Killer“ oder „Kill on command“ mal in aller Ruhe bei youtube
rein und entscheidet selbst. Ich habe mich geärgert, daß wir damals im MS nicht
näher auf die Band eingegangen sind und genieße wenigstens jetzt das Werk einer
feinen Band. Wenn auch gefühlt 100 Jahre zu spät…
Frank
SEPULTURA
Beneath the remains
Und weiter geht´s in meiner
persönlichen 2.Reihe derjenigen Bands, die ich übersehen hatte oder die mir
nicht gefallen haben. Sepultura gehören zu letztgenannten. Die ersten
Gehversuche der Band waren lächerlich, „BTR“ habe ich mir geholt, als ich in
einem alten Metal Forces geblättert und die euphorische Kritik gelesen hatte
und neugierig geworden bin. Digital remastered ist die Produktion ganz okay,
allerdings weder in diesem noch im musikalischen Bereich an die damals oft zum
Vgl herangezogenen Slayer und deren „Reign in Blood“ heranreichend. Da fehlt
doch eine ganze Menge, aber wem fehlt das bei so einem Vgl nicht? Schlecht sind
die Sachen ganz sicher nicht, der Titelsong oder „Sarcastic Existence“ platzen
aus allen Nähten, was Riffs und Power angeht, die Gitarrenarbeit ist aller
Ehren wert, Breaks werden gekonnt gesetzt und Langeweile kommt nie auf. Aber
der Gesang…au weia…was für ein dünnes emotionsloses Gegrunze, die ganze Platte
stets im gleichen Tonfall, grausig. Dann lieber was extrem schräges wie bei
Vio-lence, aber das hier geht gar nicht. Na ja, die 9,90 € waren´s mir aber
dennoch wert, um meine Sammlung ein wenig auszudehnen.
Frank
THIN LIZZY
Renegade / Thunder and lightning (Deluxe Editions)
Die letzten beiden
Lizzy-Scheiben sind jetzt ebenfalls als Luxus-Ausgaben erhältlich – da
„Renegade“ damals meine erste Lizzy-Platte war und ich „T+L“ sofort nach VÖ kaufte
und die Band dann ja auch ´83 beim MOR auf ihrer Abschiedstour gesehen hatte,
war der Kauf beider CD´s klar. Für Deppen wie mich machen sie die Dinger
nämlich, die manche Sachen immer in der Maximalversion haben müssen und dafür
auch darüber hinwegsehen, daß sie die Platten schon als LP + CD im Regal stehen
haben. Sei´s drum. „R“ kam damals nicht besonders gut an, zu verschieden waren
die Songs bzw deren Ausrichtung. Metal a la „Angel of death“, Balladen wie der
Titelsong oder „Mexican Blood“, fast schon jazziges wie „Fats“ und Hardrock wie
„The pressure will blow“. Daneben mit „Hollywood (Down on your luck)“ eine
eingängige (gute / gefloppte) Single und dem Rauswerfer „It´s getting
dangerous“ rockig-melancholische Klänge. Ich finds auch heute noch klasse,
druckvoll und klar produziert und durch Phil Lynotts Stimme immer wie
Lizzy-Songs daherkommend. Die Bonus-Tracks sind leider nicht der Rede wert, das
schöne Booklet schon eher, Liner-Notes und Photos runden eine tolle Platte ab,
die man für nicht mal 8,--€ bekommt. „T+L“ war das letzte Lizzy-Werk, auch wenn
das damals (´83) natürlich keiner wußte und Lynott nach ein paar Jahren
eigentlich weitermachen wollte, bevor ihn der allzu frühe Drogentod ereilte…
John Sykes kam damals von den Tygers of Pan Tang und brachte metallischen Wind
in eine Band, die ihre beste Zeit in den
70ern hatte. Dies tat er mit Erfolg, alleine die Single „Cold Sweat“ machte
alles platt, hart und aggressiv und als man die Nadel auf die LP aufgesetzt
hatte, kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus – der Titelsong war sicherlich
das Härteste, was Lizzy je gemacht hatten. Daneben gab es allerlei Hochklassiges
wie „The Holy War“ oder „This is the one“ und mit „The Sun goes down“ einen
ruhigen Song, der leider nur allzu sehr auf Lynotts Leben nach Lizzy paßte.
„Heart Attack“ rundete eine tolle Platte hart und melodisch ab und brachte
„T+L“ in den Charts weit nach oben. Was für ein Abschluß! 6 Live-Songs machen
die Bonus-CD zu einem Schatz, 4 davon hat unsereiner auf Vinyl im Schrank
stehen (die Erstauflage in UK erschien mit Klappcover und ner Live-EP,
Autogramme aufm Cover von Gorham, Sykes und Wharton hab ich mir damals in KA
beim Konzert geholt, hihi…). Lizzy waren ne Live-Band und das hört man hier
deutlich, alleine die langsamere Version von „Don´t believe a word“ ist absolut
genial. Daneben gibt es jede Menge Demo-Versionen, ein tolles Digi-Pack und ein
Booklet mit Liner-Notes und Photos. Was will man mehr?
Frank
MOTÖRHEAD
Everything louder than everyone else
In Vorfreude auf die neue
Scheibe von Lemmy & Co habe ich mir erstmal diese Live-Do-CD für nen 10er
zugelegt. Phil Taylor und Fast Eddie sind lange vergessen, Mikkey Dee und Phil
Campbell sorgen jetzt für den Krawall an der Seite des Chefs. Und das tun sie,
wie in diesem in Hamburg 1996 aufgezeichneten Konzert verdammt gut. Mit richtig
gutem Sound wird hier losgelegt, daß es eine Freude ist und die alten Songs
erreichen durch das fantastische, weil unheimlich energiegeladene Drumming neue
Geschwindigkeitsdimensionen. Lemmy gröhlt sich wie gewohnt durch die Songs,
einzig Campbells Gitarre bringt mir an mancher Stelle zu wenig, bei „Ace of
Spades“ z.B. und auch bei „Overkill“, da fehlt mir dieser Monstersound eines
Fast Eddie, wie beim Jahrhundertwerk No sleep til Hammersmith zu bewundern. Und
„No class“ ist komischerweise langsamer als auf No sleep… hm… Das Publikum ist
richtig fett zu hören, ohne künstlich verstärkt worden zu sein und so hat man
25 Songs lang Gelegenheit, die Band in einer wirklich guten Phase zu bewundern.
Lohnt sich für das bissel Kohle allemal und bringt richtig Stimmung in die
Karre.
Frank
ACCEPT
Russian Roulette
Für nen 5er erstanden. Und viel
besser, als ich sie in Erinnerung hatte… die Band ging den mit Metal Heart
eingeschlagenen melodischeren Weg weiter, was mir als Fan der „alten“ Accept
damals nicht sonderlich gefiel. Mit der Weitsicht des Alters gelangt unsereiner
dann aber zur Ansicht, daß viele der Songs auf RR immer noch besser sind als
das was die Band danach gemacht hat (auch und gerade mit Udo Dirkschneider).
Der schnelle Opener „T.V. War“ oder das nachfolgende „Monster Man“ sind klasse
und gehen direkt ins Ohr, der Titelsong macht da ebenfalls keine Ausnahme,
„Aiming high“, das melodische „Another second to be“ und „Walking in the
shadow“ sind ebenfalls klasse und rechtfertigen den Kauf der Platte allemal. Da
kann man über das grausige „It´s hard to find a way“ (den haben sie hier echt
nicht gefunden) und die beiden Zeitverschwendungen am Ende getrost hinwegsehen.
Mit dem langen „Heaven and Hell“ konnte ich mich auch nie so recht anfreunden,
aber 6 richtig geile Songs von 10 sind okay, dazu noch 2 Live-Tracks (wenn auch
nur von der „Staying alife“, die man eh schon kannte), da kann man für die
eingangs genannten 5,--€ nicht meckern und die Sammlung ist auch komplett.
Frank
KANE ROBERTS
Saints and Sinners
Stand lange auf meinem
Wunschzettel, jetzt wurde ich erhört und eine schöne 2-CD-Edition ist bei mir
gelandet. „SAS“ zählt für mich zum Besten, was in Sachen Melodic Rock zu
bekommen ist, obwohl ich mich noch genau daran erinnern kann, daß ich, als ich
einen Blick auf das Cover der uns damals zugeschickten LP (hoffentlich wißt Ihr
alle noch, was das ist…) geworfen hatte, nicht so recht wußte, was ich damit
anfangen sollte. Roberts spielte mal Gitarre bei Alice Cooper, der mir schon
immer irgendwo vorbei gegangen war, was sollte das also sein?! Nun, zunächst
mal blies einen die bombastische Produktion durchs Zimmer und als dann
krachende Melodic-Perlen wie „Fighter“ oder „Rebel Heart“ aus den Boxen kamen,
war alles gut….solche Sachen schreiben sie schon lange nicht mehr…dazu eine
abartig gute Ballade mit Namen „Does anybody really fall in love anymore“ und
diverse andere Sachen vom Schlage „Wild Nights“ oder „Dance little Sister“, veredelt
von Roberts toller Stimme und fertig ist eine bis heute wahnsinnig gute Platte,
die ich jetzt endlich auf CD mein Eigen nennen kann. Dazu haben wir auf CD2 noch
4 weitere Songs, die man allerdings auch auf die erste hätte packen können,
aber der Sticker mit „Bonus-CD“ macht sich halt gut, gell. Freunde des härteren
melodischen Spektrums können bei diesem ´91 erschienenen zeitlosen Kracher
bedenkenlos zugreifen.
Frank
BADEN METAL COMPILATION VOL.2
Flight of the Griffin
Bei Griffin´s legendärem Debut
abgeschaut? Nix da! Der Greif ist das Wappentier unseres wunderschönen
Bundeslandes, genauer gesagt des Badischen Teils davon (vom anderen Teil im
nahen Osten reden wir hier nicht). 15 Bands aus dem Badischen werden hier
vorgestellt und leider haben wir es mit einem klassischen Fehlstart zu tun,
denn Sons of Sounds mögen ja solche sein, Sons of Vocalists sind sie leider
nicht – der Sänger nervt gewaltig und das Vermischen verschiedenster Spielarten
wirkt ziellos. Leider wird es auch mit den vielversprechend benannten Storm
Warning nicht besser, denn auch hier steht der Schwachpunkt hinterm Mikro und
dieser ist so monoton und ausdruckslos, daß man sich kaum vom Anblick der
Skip-Taste losreißen kann. Mit Sceptor kommt dann endlich Qualität, und wie!
Treibender Power Metal mit richtig gutem Sänger im Stile der guten alten
US-Bands wird hier geboten, „Take Command“ sollte man gehört haben. Vielleicht
auch das gleichnamige Album, das muß ich noch rausfinden. Wenn man eine
Sängerin mit namens Argentina Modalca in Reihen hat, kann man sich die klare
Stimme so richtig vorstellen. Malice in Wonderland nennt sich die Band, bei
denen sich Growls (von männlicher Seite begeisteuert) und Frauenstimme die
Waage halten, wobei ich auf erstgenannte getrost verzichten könnte, der Reiz
dieses Wechselspiels ist doch deutlich ausgereizt. „This time the galaxy“
gehört aber dennoch zu den besseren Sachen des Samplers. Daß ich mit Growls
mehr so viel und mit deutschen Texten gar nichts anfangen kann, kommt Maersung
dann leider nicht zugute, auch wenn man sich musikalisch bei „Für die
Ewigkeit?“ auf äußerst professionellem Level bewegt. Trifft meinen Geschmack
nur leider absolut nicht, sorry….Bloodforge nennt sich das nachfolgende
Quartett und hat mit dem über 8-minütigen „Distance calling“ ein fettes Brett
hingeknallt. Der schnelle Melodic Death kommt sehr gut, aber leider steht das
Problem für den Rezensenten wieder hinterm Mikro, mit dem hysterischen Gekeife
kann ich nix anfangen, wenn´s mir musikalisch auch noch so gut gefällt. Auf dem
Photo sehen The Privateer wie ne Running Wild Covercombo aus, aber leider wird auch hier gekeift, was das Zeug
hält. Leute, wen wollt ihr mit diesem Gekrächze hinterm Ofen vorlocken? Die
melodische Stimme taucht leider zu selten auf, was aufgrund des klasse
gespielten Titels schade ist, denn „Last Journey“ ist eigentlich sehr gut
gelungen. Der Name der nächsten Band ist dann leider Programm, denn Painful
bereiten aufgrund des „Gesangs“ eher Schmerzen beim Zuhören und der gebotene
Black Metal läßt mich eher nach der Skip“-Taste greifen. Gefrierbrand (wo habt
Ihr nur immer diese Namen her?) sind die nächsten, auch hier Gekeife ohne Ende,
die deutschen Texte versteht man nicht, grausig. Immer weiter geht’s mit dünnen
Growls, Chaossphere reihen sich nahtlos in die Reihe der Vorgänger ein und so
langsam vergeht mir die Lust… Pessimist nennt sich die nächste Band,
„Feindfahrt“ mit U-Boot-Thematik der Song und auch wenn hier wieder mal kein
Sänger im Sinne des Wortes zu finden ist, so tendiert das hier eher in die
Kreator-Ecke, der gebotene Thrash läuft mir gut rein und ist richtig erholsam. Zu
Mission in Black fällt mir nicht viel ein, mal derb, mal schräg, thrashig und
doch nicht genug, um den Daumen nach oben zu halten. Paniczone bewegen sich
gesanglich dann auch wieder in meiner persönlichen Grauzone, auch wenn der
gebotene Thrash von „Seeking Domination“ gut reinhaut. Lamera tendieren in die
Pantera-Richtung und das war für uns schon immer die Höchststrafe. Bei all den
gesanglichen Glanztaten ist man dann froh, wenn man am Ende bei Soilid
angekommen ist, die mit „Murder Diary“ dann ein kleines Glanzlicht setzen
können und mit ihrem melodischen Gesang schöne Akzente zum harten Sound und der
derben Stimme setzen, erinnert irgendwie an Killswitch Engage oder auch Shadows
Fall, wenn ich die noch richtig im Ohr habe. Soilid und Sceptor ragen hier ganz
weit aus der derben Masse heraus, die leider zum Großteil absolut nicht meinen
Geschmack getroffen hat. Tut mir in diesem Fall für die betroffenen Bands leid,
aber ihr wißt ja, von wem´s kommt, gell…. Den Sampler habe ich vor Monaten
bekommen, vielleicht steht schon Nr.3 an, solange wie das mit der Kritik
gedauert hat. Schaut einfach mal bei www.baden-metal.de
rein! Mann, jetzt hätte ich fast das Badnerlied vergessen…da hat sich ein
ganzer Haufen Musiker zusammen gefunden und bietet unsere Nationalhymne in allen
Stilarten, von üblen Growls bis klarer Stimme, super Idee und wirklich witzig!
Das eine oder andere Bierle wird da wohl geflossen sein…cooler und passender
Abschluß einer auch sehr schön aufgemachten CD, auch wenn ich das Badnerlied
aufgrund irgendeines CD-Fehlers nur etwa bis zur Hälfte hören kann..schade…
Frank
TABERAH
Necromancer
Weiß der Teufel, wie ich auf
diese Platte hier gekommen bin, es kann weder am Namen der Band (die im übrigen
aus Tasmanien stammt) noch am hässlich-billigen Cover gelegen haben. Gekauft
habe ich mir die CD nach ausführlichen Online-Hörproben und wurde auch in
voller Länge nicht enttäuscht. Melodischer Metal mit fetten Gitarren, feinsten
Riffs und Leads, mittelhohem Gesang und glasklarem Sound kommt da aus den
Boxen, der mir das Aufziehen einer Schublade ein wenig schwer macht. Ein wenig
Lizzy kommt aus der einen Ecke, die NWOBHM schaut aus der anderen, das alles
mit vielen guten Ideen versehen. Hört euch Songs vom Schlage „2012“, den
Titelsong, „Warlord“, „For King and Country“ oder das schnelle „The Hammer of
Hades“ einfach mal an und ihr werdet kaum ruhig bleiben können, die Songs
reißen mit und machen Spaß. Kein Synthie-Gedudel und keine Kinderlied-Melodien
stören den Genuß, das hier ist einfach nur Metal, Punkt. Okay, das Purple-Cover
von „Burn“ hätte nicht sein müssen und die Ballade ist auch grausig, aber
ansonsten haben wir es hier mit einem richtig guten Album zu tun, welches jedem
von euch eine Hörprobe wert sein sollte.
Frank
JUDAS PRIEST
Screaming for Vengeance (30th Anniversary Edition)
War klar, daß ich die haben
mußte… nicht mein Lieblingsalbum von Priest (da gibt´s einige bessere meiner
Meinung nach…Britisch Steel, Painkiller, Unleashed…, Defenders..), aber immer
noch ein verdammter Klassiker, dessen erneute Anschaffung sich lohnt. Digital
remastered erklingen die alten Gassenhauer frisch und zeitlos, ein paar
Live-Songs gibt´s noch obendrauf, so daß Silberling 1 mit 16 Songs prall
gefüllt daherkommt. Das eigentliche Schmankerl ist die Bonus-DVD mit dem Auftritt
der Band beim San Bernardino Festival 1983 – zwar bei hellichtem Tag, aber
dennoch ein toller Trip in die gute alte Zeit, als Rob Halford noch Haare hatte
und sich richtig bewegen konnte und KK Downing noch in der Band war. Alles da,
auch die Harley, ein gutes Bild kommt dazu und ne Masse an Leuten, vor denen
man auch nicht jeden Tag auftritt. Mittlerweile gibt´s das alles für ein wenig
mehr als nen Zehner, und auch wenn das Booklet nicht das Gelbe vom Ei ist (da
gibt es andere Kaliber bei der Konkurrenz), sollte man nicht lange nachdenken
und die Zeitmaschine betreten.
Frank
DON FELDER
Heaven and Hell – My Life in the Eagles (Buch)
THE HISTORY OF THE EAGLES
BluRay
“Und ich dachte, das wären
alles Warmduscher”. O-Ton meine Frau. Selten so daneben gelegen. Was sich in
Gitarrist Don Felders Buch und der neuen BluRay mit der History der Band so
offenbart, schlägt so ziemlich alles, was Hardrock- oder Metal-Bands oder
sonstige 70er Supergruppen so zu bieten haben. Felders Buch ist hierbei der
Schlüssel, mit offenen Worten wird hier alles (ALLES) angesprochen, vor allem
sein unfreiwilliges Ausscheiden aus der Band in den 90ern. Er erzählt offen,
wie sehr er die beiden Götter (so kommen sie einem zumindest vor) Don Henley
und Glenn Frey angefleht hat, wieder mitmachen zu dürfen. Und das alles nur,
weil er als gleichberechtigter Gesellschafter der 1973 gegründeten Firma Eagles
Ltd die falschen Fragen stellte. Der darauf folgende Prozeß dauerte lange und
man einigte sich außergerichtlich; bei den Verkaufszahlen der Band will man
vielleicht gar nicht wissen, wie viel da in Felders Taschen gewandert ist. Sein
erneutes Mitwirken in der Band war damit für alle Zeiten ausgeschlossen. Daß er
dennoch, wie alle anderen Protagonisten auf der History-BluRay zu Wort kommt,
ist ein großes Plus der über 3-stündigen Doku. Als Felder davon erzählt, kommen
ihm doch tatsächlich die Tränen und er steht auf und beendet das Interview. Die
beiden Anführer Henley und Frey kommen dabei nicht gut weg, insbesondere Frey
platzt vor Selbstzufriedenheit und Arroganz, alleine seine Schilderung, wie er
vor der Hell freezes over-Tour verlangte, daß er und Henley mehr verdienen
müßten als der Rest der Band, spricht Bände. Und die mit kaum zu verbergender
Wut ausgestoßene Drohung, daß Felder diese Tour nicht mitmachen würde, wenn
„das einzige Arschloch in der Band“ nicht bis zum Sonnenuntergang die
entsprechenden Verträge unterzeichnen würde („Danach habe ich einfach
aufgelegt“), toppt alles. Was für ein Kotzbrocken…Joe Walsh mach ein bissel den
Clown, kommt auch lustig und authentisch rüber und vermittelt stets den
Eindruck, daß er dankbar dafür ist, mitmachen zu dürfen – wie wenig er seinem
einstigen Freund Felder lt dessen Aussagen im Buch zur Seite gestanden ist,
bleibt allerdings enttäuschend. Was für ein Feigling ist das, der einfach den
Hörer auflegt…meine Fresse, man sollte nicht meinen, es mit erwachsenen Menschen
zu tun zu haben. Aber wo die richtig fetten Scheine winken, hört jede
Menschlichkeit auf. All diese hochinteressanten Querelen ändern nichts daran,
daß ich viele Songs der Band fantastisch finde, der Chorgesang perfekt ist
(auch auf der BluRay ohne Instrumente beim Aufwärmen zu vernehmen) und sich die
170 Turbo-Pferde im MiTo QV bei dieser Musik im Sommer ganz gemächlich und ohne
Eile fortbewegen lassen. Für mich trotz der beiden Unsympathen Frey und Henley
eine tolle Band und sowohl Buch als auch BluRay sind spannender wie jeder
Krimi.
Frank