SAXON
Battering Ram
Also, ich weiß nicht… nein,
ich hab nicht zu viel Slayer gehört, aber die neue Saxon haut mich nicht um.
Der Titelsong ist klasse, aber bereits beim nachfolgenden „The Devils
Footprint“ fällt der Refrain negativ auf (keine Melodie) und die Riffs sind
beliebig und langweilig. Das setzt sich auf dem gesamten Album fort, ich finde
die Gitarrenarbeit extrem nichtssagend, keine Refrains, die auch nur
ansatzweise hängenbleiben (Ausnahme das melodische „Top of the world“) und mit
dem epischen Rauswerfer ein epischer Langweiler, bei dem nichts, aber auch gar
nichts passiert und der einfach nur so dahinplätschert. Da war der Vorgänger
„Sacrifice“ um Klassen besser, denn da gab es wenigstens eine Handvoll toller
Songs, die man sich immer mal wieder reinziehen kann, hier bleibt außer dem
Titelsong und ansonsten auf neumodische Härte getrimmter mittelmäßiger Riffs nicht
viel….Schade, hatte mir nach Maiden und Slayer und dem vorher veröffentlichten
Titelsong einiges von der neuen Saxon versprochen, aber da war ich wohl zu
sicher, daß es auch diese „alte“ Band schaffen würde, ein Ausrufezeichen zu
setzen. Die Kohle hab ich mir zum Glück gespart (das Album stand komplett zum
Streamen auf der Classic Rock Homepage bereit).
Frank
SHINEDOWN
Threat to survival
Zahm sind sie geworden….lange
vergangen die Zeiten von Krachern wie „Devour“ bzw Platten wie „The Sound of
Madness“. Schon beim Vorgänger Amaryllis war ein gewisses Abdriften in Sachen
Härtegrad festzustellen (da waren aber immer noch genügend tolle Songs
vorhanden), dieses wird bei TTS fortgesetzt (ohne genügend tolle Songs zu
haben). „Asking for it“ ist ganz okay, das nachfolgende „Cut the Cord“ mein
persönliches Highlight, die Melodie des Kinderchors ist der Hammer, das setzt
sich fest, der Song ruppig und hart, so muß es sein! „State of my head“ ist
anders, viel Schlagzeug, viel Rhythmus, wenig Gitarre und irgendwie nervig, da
kann auch Sänger Extraordinaire Brent Smith (der beste Sänger der Neuzeit
zusammen mit Myles Kennedy von Alter Bridge) nicht viel retten. „Outcast“ ist
wieder härter, ohne zu überzeugen, während „How did you love“ wieder ein
zahmerer Ohrwurm geworden ist. „It all adds up“ bringt die immer mal wieder
auftauchenden elektronischen (Hintergrund-) Spielereien und ist ebenso wie „Oblivion“
ein Totalausfall, danach wird es bei dem gemäßigteren „Dangerous“ wieder sehr
gut, „Thick as thieves“ kommt noch ruhiger und ebenso gelungen daher, bevor bei
„Black Cadillac“ wieder gepflegte Langeweile aufkommt. Der Rauswerfer „Misfits“
beendet die Scheibe dann lahm und nichtssagend, mit einer Message, die genauso
wenig zur gebotenen Ballade passen will, wie die elektonischen Sounds /
verzerrten Singstimmen zu einer Band mit einem solch gigantisch guten
Backkatalog. Unterm Strich vermisse ich die Power, die die Band mal hatte und
die vielen erstklassigen Songs der Vorgänger, nur „Cut the Cord“ ist mir als
einziger richtiger Knaller zu wenig. Schade…
Frank
DEF LEPPARD
Same
„Let‘s go“ und das famose
„Dangerous” hatten mich total neugierig auf die neue DL gemacht – sollten sie
auf ihre alten Tage wieder an Glanztaten wie „Photograph“, „Die hard the
hunter“ oder „Women“ bzw „Run Riot“ heranreichen? Leider nicht…die beiden
genannten sowie das flotte „All time high“ sind richtig klasse, auf einen Beweis
ihrer Vielfältigkeit hätte ich aber gut und gerne verzichten können. So kommt
„Man enough“ wie Queens „Another one bites the dust” für Arme daher (ich fand
schon das Original scheiße..) und Geschrammel akustischer Gitarren wie bei
„Battle of my own“ brauche ich auch nicht. Wo sind hier die Melodien, die die
Band bekannt gemacht haben?? Noch mehr davon bei der Ballade „Last Dance“, die
ihre Schwächen wie so einige andere Songs ganz klar im Refrain hat; da bleibt
nichts hängen, keine großen Melodien wie in der Vergangenheit, einfach nur
belanglos („We belong“, „Invincible“, eigentlich ein guter Song, der Refrain
baut dann alles wieder ab, anstatt die Krone aufzusetzen). Dazwischen viel
Belangloses a la „Sea of love“ (wieder mit miserablem Refrain) und „Energized“,
letzteres klingt künstlich und nach Ausschußware gleichzeitig. Und den
Rauswerfer „Blind Faith“ als „Future Classic“ zu bezeichnen…jesses….man sollte
den Leuten empfehlen, sich mal wieder „Pyromania“ oder „Hysteria“
anzuhören…auch wenn Online allgemeines Jubeln angesagt ist, ich verstehe nicht,
wo bis auf die genannten 3 Songs auch nur annähernd das Niveau der alten Zeiten
erreicht werden soll.
Frank
W.A.S.P.
Golgotha
Und siehe da, eine Band, die
ihren Sound aus den 80ern beibehalten und dazu noch Songs geschrieben hat, die
richtig gut sind. „Scream“ und „Last Runaway“ sind flotte melodische Rocker in
Perfektion, mit fettem Sound und ebensolchen Refrains und so geht es auch
weiter; „Miss you“ ist eine tolle Ballade mit richtig geilem Gitarrensolo am
Ende, die letzten 2 der fast 8 Minuten werden von der Klampfe dominiert, das
ist mal richtig cool. „Slaves of the new world order“ ist ein weiterer
Höhepunkt, welches auf halbem Weg schier in Speed Metal umschlägt. Und darüber
wieder die alles killenden Soli, fantastisch!! Abgerundet wird eine richtig
geile CD dann vom epischen Titelsong. Leute, das hier ist euer Geld hundertmal
eher wert als die halbgaren Sachen von Saxon oder Def Leppard, hört rein und
überzeugt euch selbst!! Obwohl ihr hier auch blind zuschlagen könnt, „Golgotha“
ist richtig klasse geworden!
Frank
MELIAH RAGE
Kill to survive
Die hatte ich total
vergessen… bis ich auf einem meiner Ausflüge auf youtube wieder auf die Band
gestoßen bin. Nochmal kurz reingehört, hab ich mich daran erinnert, daß wir die
LP seinerzeit zugeschickt bekommen haben und die Lücke in der CD-Sammlung für
nen 10er bei Amazon Marketplace geschlossen. MR waren schwer in eine der
üblichen Schubladen zu stecken, pendelten sie doch zwischen Power Metal und
Thrash hin und her, wie Granaten a la „Beginning of the end“, „Bates Motel“
oder „Enter the darkness“ eindrucksvoll unter Beweis stellen. Die Riffs fast
schon ein wenig konservativ begonnen (erst die eine Gitarre fett rein, das Riff
allein gespielt und dann auf der anderen Box FETT die andere Klampfe dazu, wie
Accept in besten Zeiten), konnte man spätestens beim Einsetzen von Drums und
Bass die famose Produktion feststellen. Druckvoll, glasklar und so fett wie es
viele heute gerne mal wieder hinbekommen würden dröhnt es hier aus den Boxen
und Sachen wie das 7-minütige Instrumental, welches den Bandnamen trägt oder
Brecher wie „Impaling Doom“ überzeugen durch viele gute Ideen, Breaks und nicht
zuletzt durch Mike Munros Stimme, die wie die Faust aufs Auge zu diesem metallischen
Höhepunkt paßt. Auf dieser Neuauflage finden wir Linernotes und Photos sowie
satte 4 Bonus-Tracks vom zweiten Album, ich frage mich allerdings, warum man
den seinerzeit weggelassenen Titelsong nicht mit auf die CD genommen hat,
schließlich kann man den Nachfolger auch noch käuflich erwerben, von dem man
hier schon 4 Songs geboten bekommt, wo liegt da der Kaufanreiz? Egal, KTS
gehört in jede gescheite Sammlung und ist ein weiterer Beweis dafür, wie gut
die Zeit damals war. So frisch und modern, so heavy und aggressiv klingen die
meisen Gruppen der Neuzeit leider nicht mehr. Krass allerdings der riesige
Hinweis auf die Plattenfirma namens „oldies.com“, so richtig schön auffallend
in gelb, man meint, man hätte ne James Last-Platte gekauft…als ob wir nicht
selbst wüßten, daß wir alte Säcke sind…
Frank
HEXEN
Being and nothingness
Das hier, liebe Leute, ist
eine ganz feine (wenn auch leider erst verspätet entdeckte) Perle des Thrash
Metal. Die Band aus LA war seit 2003 aktiv, BAN war das zweite Album und
erschien 2012. Sehr gut produziert geht es nach einem ruhigen Intro mit „Grave
New World“ gleich richtig los. Hier wie auch auf dem gesamten Album finden sich
massig Breaks, Melodien, Speed und technisches Können der Jungs, bei Songs wie
„Walk as many, stand as one“ oder dem tollen „The Nescient“ brilliert die
Instrumtalfraktion und dürfte alle Fans etwas progressiverer Thrash-Klänge
begeistern. Alleine der fast 15-minütige Abschluß „Nocturne“ läßt einem die
Kinnlade runterklappen, hier ist alles vertreten, was das Herz
qualitätsbewußter Thrasher begehrt, von Pianoklängen bis Hochgeschwindigkeit,
klasse!!! Leider fällt der etwas eintönige Gesang ein wenig ab, das sollte euch
aber nicht von einer Hörprobe abhalten, die Band hat sich das verdient, auch
wenn unser aller Interesse wohl zu spät kommt, denn die Jungs haben sich aus
Enttäuschung darüber, daß die Scheibe ohne große Reaktionen untergegangen ist,
aufs College zurückgezogen. Schade um eine klasse Band, die viel besser ist als
das meiste, was heutzutage angepriesen wird. Mir hat das alles so gut gefallen,
daß ich mir nach ausführlichem Hörgenuß die CD bestellt habe. Support the
Underground, gell.
Frank
SUICIDAL ANGELS
Bloodbath
Darf ich vorstellen, meine
Nr.2 im Bereich der neueren Thrash-Alben (nach Havoks „Time is up“). Was die
Griechen hier abliefern, ist für Freunde von gepflegtem Speed-/Thrash-Metal im
Stile alte Slayer ein Muß. Wobei hie und da ein wenig Inferal Majesty
rauszuhören ist und die Jungs zum Glück so viele geile Riffs im Repertoire haben,
daß Kracher wie „Moshing Crew“, „Summoning of the dead“, „Legacy of pain“ oder
das famose „Face of God“ den Kopf nicht stillstehen lassen. Gut produziert ist
die ganze Sache ebenfalls, dazu eine rauhe, aggressive Stimme und fertig ist
eine wirklich tolle Platte, die es leider nur schwer bzw für viel Geld zu
kaufen gibt. Wenn man dann beim schweren Rauswerfer „Bleeding Cries“ angelangt
ist und die tonnenschweren Riffs alles zermalmen, weiß man, daß alles gut ist.
Absolute Empfehlung!!!
Frank
Zum Abschluß ein kleiner
Blick in die gute alte Zeit bzw auf ein Label, welches ihr mal anchecken
solltet:
KROKUS
Metal Rendezvous / Hardware /
One Vice at a time / Headhunter
Über
2 Krokus-Alben konntet Ihr ja schon bei früheren Reviews nachlesen, da jetzt aber
die Reihe der meiner Meinung nach wichtigen Scheiben der Schweizer komplett
ist, wollen wir an dieser Stelle gesondert darauf und auf die Macher im
Hintergrund hinweisen.
Gegründet
wurde das Label, welches sich auf liebevoll gemachte Neuauflagen bekannter und
weniger bekannter Klassiker spezialisiert hat, von Ex-Kerrang / -Sounds /
-Melody Maker Schreiberling Derek Oliver. Jener war später auch bei
Plattenfirmen als A+R tätig, schreibt für das vom Verfasser dieser Zeilen
abonnierte Classic Rock und hat mit Leuten wie Geoff Barton, Paul Suter oder
Malcolm Dome jede Menge bekannter und anerkannter Profis aus der guten alten
Zeit mit an Bord. Daß dabei dann tolle und extra für die Veröffentlichungen
gemachte Interviews mit den jeweiligen Künstlern rauskommen, die in den
liebevoll gestalteten dicken Booklets wiedergegeben werden, versteht sich von
selbst.
In
seinem „Über uns“ beschreibt Oliver sehr passend die auch auf uns alten Säcke
zutreffende Situation, daß wir im musikalischen Sinne genau diejenigen geblieben
sind, die wir damals waren. Wir hören immer noch den alten Scheiß (und auch ein
bissel was vom neuen Zeug) und ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn
„Heatstrokes“, „Headhunter“, „Easy Rocker“ oder „Night Wolf“ die Fahrt mit der
Bella Machina Italiana verschönern. Von daher kann ich mich gut in die
handelnden Personen hinein versetzen und auch wenn wir eher zu derberem Thrash
neigen (während die UK-Kollegen in Richtung Melodic Rock abgebogen sind), so
kann man bei solch einem namhaften Aufgebot sicher sein, daß hier viel Herzblut
investiert wird, um längst vergessene Klassiker wieder auszugraben, lieblose
CD-Erstauflagen sorg- und interessenloser Majors zu korrigieren und dem
jeweiligen Output den Rahmen zu verleihen, den er verdient hat. Insofern (und
aufgrund einiger bereits erstandener CDs, bei denen es sicher nicht bleiben
wird) fällt es mir leicht, euch den (versandkostenfreien!) Shop näher zu
bringen, welchen Ihr unter http://www.rockcandyrecords.com
finden könnt. Die Sachen kommen innerhalb kürzester Zeit via Royal Mail zu euch
ins Haus und machen die Vergangenheit wieder lebendig, die eh nie gestorben
ist.
Die
beiden ersten Krokus-Scheiben haben wir an anderer Stelle besprochen, kommen
wir zu Nr.3 + 4. „One vice at a time“ hätte ursprünglich „Long stick goes boom”
heißen und Kanonen aus Solothurn auf dem Cover haben sollen und da uns bei
Kanonen ein nicht ganz unbekanntes und kurz zuvor veröffentlichtes AC/DC Album
einfällt, waren unsere Jungs hier ein wenig aufgeschmissen und mußten ihre
Pläne ändern. Hätte auch zu dumm ausgesehen, wenn man kurze Zeit nach „For
those about to Rock“ ebenfalls mit Kanonen um die Ecke gekommen wäre und daß
Krokus die Idee unabhängig und ohne Wissen um die australische Konkurrenz
gehabt hatten, hätte dann eh keiner mehr geglaubt. Also Titel und Cover
geändert und „OVAAT“ auf den Markt gebracht (wußte ich übrigens auch nicht, da
seht ihr mal, wie informativ die Liner Notes sind). „Long stock goes boom“
eröffnet mit einem seltenen Gitarrenfeuerwerk und walzt gleich zu Beginn alles
nieder. Wie geschaffen also zum Vergleich mit der von Chris von Rohr
gemasterten Version auf der „Dirty Dozen“-CD; wie auch bei den vorher
verglichenen Songs fällt auf, daß der gute Chris einen lauteren, fetteren und
ein wenig höhenlastigeren Sound zustande gebracht hat, während bei der Rock
Candy Version alles ein wenig natürlicher wirkt, ohne den Knalleffekt der
Rohr-schen Version zu haben. Interessanterweise gewinnt die Rock Candy Fassung,
je lauter man aufdreht, während die „Dirty Dozen“-Version anfängt, insbesondere
in den Höhen ein wenig künstlich zu wirken. Ansonsten ist zu dieser Platte echt
alles gesagt, „Down the drain“ oder übergeniale „To the top“ kommen ebenso top
produziert daher und klingen noch genauso gut und frisch wie damals. Dazu die
bekannten Extras der Aufmachung und fertig ist eine CD, die Bands wie Airbourne
(die so gerne die nächsten AC/DC wären und alles haben außer Songs, die
hängenbleiben) zeigen, wie erstklassiges Songwriting aussieht.
Frank