STRIKER
Stand in the fire
Donnerwetter,
das hätte ich den Jungs nicht zugetraut. Die Kanadier haben mit SITF mal sowas
von einer geilen Metal-Scheibe an den Start gebracht, die sich die Bezeichnung
Melodic Metal redlich verdient hat. Mit der Betonung auf METAL, denn hier geht
es zur Sache, mit viel Tempo und Power knallen Songs wie „Phoenix Lights“, „Out
for Blood“ oder „Locked in“ aus den Boxen und blasen so richtig durch. Über
allem dann die famose Stimme von Dan Cleary, der recht häufig eingesetzte mehrstimmige
Gesang geht ins Ohr und läßt bestimmt nicht nur mich anerkennend mit dem Kopf
nicken. Hört rein und überzeugt euch selbst von genannten Songs oder Krachern
wie „Outlaw“, „The Iron never lies“ oder dem genial betitelten Instrumental
„Escape from Shred City“. Wenn ihr also mal wieder richtig harten Metal ohne
Synthie-Gedudel aber mit feinen Melodien hören wollt, sind Striker eure Band. Klasse!
Frank
AVANTASIA
Ghostlights (2 CD)
Nachdem
der Vorgänger “Mystery of time“ bei mir eingeschlagen hatte wie eine Bombe, war
ich sehr gespannt auf das neue Werk von Tobias Sammet. Gleich mal eins vorweg –
was dieser Jungspund (er ist Jahrgang ´77, für uns ist das beinahe Kindesalter J ) leistet, welche Konzepte, Ideen, Musik und Lyrics
er in stets wiederkehrend hochklassiger Qualität verfasst, verdient höchsten
Respekt. Und dann die Gastsänger….Dee Snider, Goeff Tate, Jorn Lande, Michael
Kiske, Bob Catley, Ronnie Atkins usw., kaum zu glauben, wer sich hier alles
versammelt. Das würde allerdings kaum was bringen, wären die dazugehörigen
Songs nicht von entsprechender Klasse; was man hier zu hören bekommt, läßt
einen staunend zurück bzw verzückt im schönen Digibook blättern. Wobei ich
ehrlicherweise sagen muß, daß mir die Geschichte nicht besonders wichtig ist; was
bringt die beste Story, wenn die Musik nichts taugt!? Eben. Und so sind es die
Songs wie der hochmelodische Ohrwurm-Titeltrack, das überlange „Let the storm
descend on you“, das coole „The Haunting“, das von Marco Hietala (Nightwish)
gesungene „Master of the Pendulum“ oder das größtenteils ruhige „Lucifer“ –
überall sorgen große Stimmen für große Stimmung und tolle Atmosphäre, wobei man
nicht außer Acht lassen sollte, daß auch der Meister selbst singt und sich
nahtlos in die Reihe der großen Namen einfügt. Da fällt es nicht ins Gewicht,
daß ausgerechnet Sharon del Adel (Within Temptation) mit „Isle of Evermore“ leider
einen eher schwachen Song bekommen hat, der meiner Meinung nach ziemlich
abfällt und ihr leider nicht gerecht wird (WT’s letzte Platte „Hydra“ finde ich
immer noch klasse). Daß die Produktion ebenfalls erstklassig (druckvoll und
warm) ausgefallen ist, versteht sich beinahe von selbst. Die Bonus-CD bringt
dann noch Aufnahmen vom Wacken Open Air, ebenfalls mit Gastsängern und famosem
Sound, so daß ich hier guten Gewissens von einem absoluten Jahreshöhepunkt sprechen
und eine Kaufempfehlung geben kann. Super!
Frank
METALLICA
Ride the Lightning (2016
Remaster)
Da
ich den Klang der RTL-CD als nicht besonders prickelnd in Erinnerung hatte
(insbesondere im Vgl zur LP damals, was hat die reingehauen!), habe ich mir mal
blind die groß angekündigte Remaster-Neuauflage bestellt. Auch hier sind beide
Versionen im Auto parallel zueinander gelaufen und es dauerte wirklich nur
wenige Sekunden (bis das Intro von „Fight fire with fire“ verklungen war..), um
festzustellen, daß sich diese Neuauflage gelohnt hat. Hier wurde alles
verbessert, die Instrumente haben quasi mehr Raum, breiten sich voll aus und
das Ganze knallt mit tiefem Baß so richtig rein („For whom the Bell tolls“ sei
als Bsp genannt). Und einzelne Songs muß man dann ja echt nicht weiter
erwähnen, die kennt ihr eh alle, gell?! Die eigentliche Enttäuschung liegt in
der Verpackung – klar, ein schönes Digi zum Aufklappen, aber das ist es auch
schon. Keine Liner-Notes, nur die Texte. Keine Bonus-Tracks. Nichts, nur das
normale Album, was insbesondere in Anbetracht der 15LP – 25 CD – 18 DVD – Buch
– wasweißichnichtalles- Ultra Deluxe-Edition sehr ärgerlich ist. Klar, man legt
halt so einfach mal 200,--Lappen auf den Tisch, ist ja kein Problem.
Bonus-Material wäre also in Hülle und Fülle vorhanden gewesen, sicher genug, um
auch dem normalen CD-Käufer den einen oder anderen Live-Track etc zu
spendieren, aber das ist von der Band wohl nicht erwünscht gewesen. Spare ich
mir also die „Kill em all“ (die klang schon als normale CD super mit fetten
Bässen) und behalte Metallica wie immer, wenn es mal VÖs gab, fast schon wie
gewohnt in negativer Erinnerung. Mal wieder so richtig an die Fans gedacht,
nicht wahr? An die, die euch schon unterstützt haben, als euch kein Schwein
gekannt hat. Und auch wenn es soundtechnisch wirklich lohnt, ein bitterer
Beigeschmack bleibt – wie gerne würde ich den Herren Hetfield und Ulrich mal
persönlich sagen, was ich von einer solchen VÖ-Politik halte. Eure Super Deluxe
Ultra Ausgabe könnt ihr euch nämlich getrost dahin stecken, wo die Sonne nie
scheint. Genau das würden euch eure 20-jährigen Alter Egos von damals sagen,
wenn sie das hier mitbekommen könnten.
Frank
JUDAS
PRIEST
Battle
Cry
Anhand
erster Hörproben war klar, daß diese neue Live-CD her mußte. Und die 15 Songs
enttäuschen zum großen Teil auch nicht, die Gassenhauer wie „Electric Eye“,
„Jawbreaker“ oder „Breaking the law“ sind alle vorhanden (okay, ich hätte gerne
„Heading out to the Highway“ gehabt, aber irgendwas muß bei einer einfachen CD
halt leider auf der Strecke bleiben), dazu kommt der eine oder andere Titel der
für mich enttäuschenden letzten Scheibe und ein Bombensound, der reinhaut ohne
Ende und das Hören im Auto zum Vergnügen macht. „BC“ ist nterm Strich eine
runde Sache, die ich mir gerne immer wieder anhöre, auch wenn der gute Rob beim
Beginn von „Painkiller“ größte Schwierigkeiten hat, die sich dann aber zum
Glück wieder legen. Mir gefällt´s, viele alte Sachen in fettem Sound mit großem
Publikum, alles gut und eine Kaufempfehlung wert.
Frank
SCORPIONS (50th
Anniversary Deluxe Editions)
Tokyo Tapes
Lovedrive
Animal Magentism
Blackout
Endlich
mußte ich mir Neuauflagen nicht erneut kaufen, denn zumindest die ersten 3
genannten Scheiben hatte ich nie auf CD, nur die LPs stehen im Regal. Es
herrscht online ein reger Streit darüber, ob die neuen Ausgaben nun kaputt
remastered wurden oder nicht, da werden Pegel und Kurven und alles mögliche ins
Feld geführt und wild diskutiert bzw kritisiert. Ich für meinen Teil kann nur
sagen, daß die Blackout-Remaster (die einzige der o.g., die ich wie gesagt
vorher schon hatte) einen völlig unnötigen Boost in den Höhen hatte und mir
verzerrt vorkam. Bei der 50th Anniversary Auflage ist das nicht mehr so. Basis:
Meine BOSE-Anlage im Auto, hier kann ich übergangslos von CD auf USB-Stick
schalten und den Sound perfekt vergleichen, während die gleichen Songs
nebeneinander her laufen. Und da macht die neue Blackout eine wesentlich bessere
Figur, auch wenn es etwas mehr Power im Bass-Bereich hätte sein dürfen. Die 3
anderen Scheiben sind perfekt, knallen ohne Ende und machen die Reise in eine
Zeit, in der Schenker, Meine & Co noch Songs schrieben, die heutzutage
unmöglich und von einer anderen Band zu stammen scheinen, zum Vergnügen.
Lovedrive ist mein Favorit, nach dem etwas unspektakulären Einstieg mit „Loving
you Sunday morning“ reiht sich ein Höhepunkt an den anderen, von den schnellen
und aggressiven „Another peace of meat“ und „Can’t get enough“ (was eine
Granate, hab ich ewig nicht gehört..) über den Titelsong (mit fantastischem
Solo von Michael Schenker, das muß man LAUT hören!!!) bis zu dem beinahe Reggae-artigen
„Is there anybody there?“ und den wunderschönen (Halb-) Balladen „Always
somewhere“ (grandios!) und „Holiday“. Was für eine tolle Platte, auch nach
Jahrzehnten, ein Klassiker, der diesen Namen genauso verdient hat wie die
anderen beiden Alben. Animal Magnetism ist stets ein wenig untergegangen, dabei
besitzt die schwer und dunkel klingende Scheibe mit „Make it real“, „Don´t make
no promises“, dem bekannten „The Zoo“ sowie dem genial abgefahrenen Titelsong
und der erneut wunderschönen Ballade „Lady Starlight“ ebensolche Klassiker, die
die Zeit überdauert haben und heute noch ebenso toll und kraftvoll daherkommen
wie damals. Und „Hey you“ war damals schon der Geheimtip, hier als Bonus-Track
vertreten. Tja, und was soll man über Tokyo Tapes noch schreiben…was für ein
Konzert, noch mit Uli Roth („Fly to the Rainbow“!!!), wer diesen Doppelschlag
nicht kennt, hat echt was verpaßt. Verpackt sind alle CDs in schöne Digipacks, vollgestopft
mit mehr (Bonus-DVD auf Blackout das 83er Konzert Rockpop in Concert, Bonus-DVD
auf Lovedrive mit nem Gig aus Japan) oder weniger (div Demos und
unveröffentlichte Songs, bei denen klar wird, weshalb sie es nicht auf die
jeweiligen Alben geschafft haben) sinnvollen Extras. Schöne Booklets mit
Liner-Notes (wenn auch von einer der ehemaligen Metal Hammer-Pfeifen verfasst,
die haben sich mit dem RH echt nix gegeben..). Unterm Strich ist das für mich
eine tolle Sache, die Sammlung wird hochwertig aufgefüllt bzw geschlossen und
im Auto ordentlich Krach gemacht. Absolute Kaufempfehlung!
Frank
DENNER/SHERMANN
Satan´s Tomb
Die
beiden Mercyful Fate-Gitarristen auf der Suche nach dem Spirit der alten
MF-Zeit. Super Idee, die auf den gebotenen 4 Songs absolut gelungen ist; die
Riffs und Leads sind ganz einfach unverkennbar und haben bei aller Qualität
doch ein Problem: Man wartet auf des Königs Stimme und sie kommt nicht.
Stattdessen kreischt, brüllt, tobt und singt Sean Peck, den man von Cage oder
Death Dealer kennt. Auch hier gilt, absolute Spitzenklasse hinterm Mikro, Peck
hat eine Riesenstimme, aber er hat bei aller Qualität doch ein Problem: Er ist nicht
King Diamond. Dafür kann er nichts, aber ich kann auch nichts dafür, daß ich
ein winziges Gefühl der Enttäuschung zurückbehalte, eines, welches nichts mit
der Band zu tun hat, denn die tut, was sie kann und das ist eine ganze Menge.
Gebt den Jungs auf jeden Fall eine Chance, es könnte allerdings sein, daß auch
ihr den Klang der Stimme des Königs vermissen werdet…
Frank
SPIRITUAL BEGGARS
Sunrise to Sundown
Nicht
vom 70er Jahre Hippie-Drogen-Cover abhalten lassen! Das hier ist richtig gute
Musik, die zwar im Kern auf die 70er schielt, dabei aber eine angenehme Power
Metal Schlagseite entwickelt. Der Titelsong zeigt den Weg, bevor das
nachfolgende „Diamond under Pressure“ mit gnadenlos fetter Hammond-Orgel einen
perfekten Hybrid aus Purples „Woman from Tokyo“ und „Might just take your life“
erschafft, der so gut ist, daß man es kaum glauben mag. „Hard Road“, „What
doesn´t kill you“ oder „Still Hunter“, um nur einige zu nennen, sind
fantastisch, alter Sound im neuen Gewand, vom Gesang her manchmal gar in
Richtung Tony Martin/Dio tendierend und eine Hörprobe wert. Gegen Ende geht den
Jungs zwar ein wenig die Puste aus, aber das läßt sich bei all den Großtaten
verschmerzen. STS macht Spaß und sollte so richtig laut gehört werden.
Frank
TREMONTI
Dust
Wie
bereits erwähnt, bin ich absoluter Fan von Tremontis Hauptband Alter Bridge.
Beste Band der Neuzeit für mich mit einem der besten Sänger überhaupt.
Gitarrist und Bandleader Mark Tremonti hat zunächst „Cauterize“ als Nachfolger
des Debut-Soloalbums rausgehauen, bevor es jetzt mit „Dust“ weitergeht. Die
Songs sind in den gleichen Aufnahme-Sessions entstanden und der gute Mark gibt
sich auch alle Mühe, darauf hinzuweisen, daß es sich hier keinesfalls um
Ausschußware handelt. Hätte er anhand toller Songs wie „My last mistake“, „Once
dead“ oder “The Cage” gar nicht tun müssen, hier reihen sich modern klingende
Riffs aneinander und des Meisters Stimme ist so gut, daß viele Bands froh
wären, solch einen Sänger in ihren Reihen zu haben. Der Titelsong ist dann ein ganz
besonderes Highlight, hoffentlich finden wir solch himmelwärts strebende
Melodien auch auf dem fünften Alter Bridge Output (ich hoffe mal, daß er bei
all seinem Output nicht sein Pulver irgendwann verschossen hat…wir werden
sehen…). „Dust“ ist wirklich ein Song, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht,
genial. Am Ende hat er sich dann mit „Unable to see“ einen ähnlichen
Geniestreich aufgehoben, Mann, was kann der Kerl singen und klampfen, echt
verrückt. AR-Fans können hier nix falsch machen, auch wenn Sangesgott Myles
Kennedy hier nicht zu hören ist. Verkürzt die Wartezeit auf die nächste Alter
Bridge auf höchst angenehme Weise.
Frank
SIXX
A.M.
Prayers
for the Damned
Gespannt
war ich auch auf die neue vom Ex-Mötley Crüe Nikki Sixx und um es gleich
vorwegzunehmen, ich wurde nicht enttäuscht. Was das Trio um den wirklich
famosen Sänger James Michael hier wieder an eingängigen, harten und doch
irgendwie sentimentalen (Refrains) präsentiert, ist eure Aufmerksamkeit wert. Nach
dem eingängigen Rocker „Rise“ stehen mit „You have come to the right place“,
„I’m sick” und dem Titelsong gleich ausnahmslos Knaller am Start. Schade, daß die
Texte nicht abgedruckt wurden, hier lohnt es sich, hinzuhören (Bsp Titelsong:
„When I wake up to the sound of demons, they’re always telling me that I’m no
good, and all the Angels keep scratching at my door, I`m doing what I can to
fight this anger, I’m just a product of a living hell and I don´t wanna live
like this anymore (….) But maybe I’m not alone, maybe if you take my hand, and
I reach up to God, maybe this time he’ll be saying a Prayer for the Damned,
what have I got to lose when I’ve already lost it all…”). Das wird in gewohnt moderner druckvoller Produktion
präsentiert und auch wenn nicht alle der 11 Songs Volltreffer sind, so folgen
im weiteren Verlauf mit „When we were gods“, „Better Man“ oder „Rise of the
melancholy Empire“ noch genügend Hochkaräter, um den Kauf zu rechtfertigen. Ich
hab ihn nicht bereut, hört einfach mal rein und laßt euch von der Qualität dieser
tollen Band überzeugen.
Frank
SAVAGE MESSIAH
Insurrection Rising
Für
nen 5er erstanden, haben wir es hier wie schon beim von mir zuerst erstandenen
Nachfolger „The fateful dark“ mit einer richtig guten Scheibe zu tun. Die
Briten pendeln genau zwischen Power-und Thrash Metal hin und her, geben immer
wieder Vollgas und haben so einiges an Ideen vorzuweisen. Sänger/Gitarrist Dave
Silver hat zudem eine klasse Stimme, rau und voller Power – unterstrichen wird
diese dann noch von der erstklassigen Produktion, die kein Geringerer als Chris
Tsangarides übernommen hatte und die der Band eine richtige Gitarrenwand mit
glasklarer und druckvoller Rhythmus-Sektion beschert. Als Tip zum Reinhören auf
jeden Fall mal der Albumhöhepunkt „In absence of liberty“ sowie der gelungene
Rauswerfer „He who laughs last“. Hoffen wir mal, daß es nicht wieder 5 Jahre
dauert, bis die nächste Scheibe erscheint, bis dahin gebt den Jungs ruhig mal
ne Chance und hört rein!
Frank
MAGNUS
KARLSSONS FREEFALL
Kingdom of Rock
Wieder
eines dieser zahllosen Projekte, Keyboard-überladen und nichtssagend. Ha!
Nichts davon! Stattdessen 11 wunderbare Hardrock-/Metal-Songs voller Melodie,
erstklassig produziert, und aufgrund der Tatsache, daß es sich bei dem guten
Magnus um einen Gitarristen handelt, auch vollgestopft mit fettesten Riffs
sowie grandiosen Soli. Dazu gesellen sich mit Tony Martin (jaaaaaa – „When the
sky falls“ könnte auch auf Headless Cross oder Tyr stehen), Joe Lynn Turner,
Jorn Lande oder David Readman verschiedene Sänger, die diese Perlen melodischen
Metals veredeln. Ich weiß wirklich nicht, wie ich euch meine Begeisterung noch
vermitteln könnte, zieht euch das eine oder andere mal auf youtube rein und ihr
werdet verstehen…eine grandiose Scheibe, die ich mir auch gleich auf CD bestellt
habe, da man solche Musiker mit solchem Songwriting und Können einfach
unterstützen muß. Klasse!!!
Frank
FLOTSAM AND JETSAM
No place for disgrace
Die
LP bekamen wir damals von Roadrunner zugeschickt und ich weiß nicht, ob es an
der Masse von Platten lag, die wir ab 1986 zugeschickt bekamen (das waren so
viele, daß wir sie kaum in der damaligen Redaktion verteilt bekamen, kann man
sich heute gar nicht mehr vorstellen…) oder an den ganzen abartig genialen
Klassikern, die damals fast alle auf einmal rauskamen, aber der Nachfolger des
Klassiker-Debuts „Doomsday for the Deceiver“ rief bei mir nicht mehr als ein
Schulterzucken hervor. Fehler. Ich habe mir das Teil letztens für nen 10er bei
Amazon runtergeladen und mit Bedauern festgestellt, daß es die Platte verdient
gehabt hätte, mit dem Debut in einem Atemzug genannt zu werden. Viele, die das
heute tun, taten das damals nicht. Und dabei sind Speed-Granaten wie der
Titelsong oder „Dreams of Death“ mit ihrer irren Gitarrenarbeit sowie Eric
A.K.s genialem Gesang auch und gerade heute noch von einer Qualität, daß einem
die Kinnlade runterklappt. Das bekommt keiner heute mehr hin, schon seit den
80ern nicht mehr. Auch die Produktion stimmt zu 100%, es gibt mit „N.E.Terror“,
„I live you die“, „Hard on you“ oder dem langsam eingeleiteten „Escape from
within“ oder den ganzen anderen Brechern so viele tolle Songs zu entdecken, so
daß mir nichts bleibt, als Asche auf mein zu den famosen Rhythmen schüttelndes
Haupt zu streuen. Wenn ihr dieses Teil hier nicht gehört habt, geht euch ein
ganz wichtiges Stück Speed-Metal-Geschichte einer tollen Band durch die Lappen,
die mit „NPFD“ eindrucksvoll den Verlust Jason Newsteds kompensieren konnte.
Leider haben das damals viel zu wenige so gesehen, auch der Verfasser dieser
Zeilen nicht. Die CD ist so gut wie gar nicht mehr zu bekommen, lediglich eine
2014er Neuaufnahme, die nicht mal ein Tausendstel des damaligen Spirits
einfangen kann und produktionstechnisch wesentlich schwächer klingt als dieses
Original her, also Finger weg! Bleibt zu hoffen, daß die CD bald mal wieder in
einer Neuauflage erscheint, damit die Lücke geschlossen werden kann.
Frank
DESTRUCTION
Sentence of Death / Infernal
Overkill
Und
wieder eine Lücke in der Sammlung geschlossen. Die Mini-LP hatte ich mir als
qualitätsbewußter Thrasher anno ´85 gekauft, die Platte steht in ihrer ganzen
Herrlichkeit (das Cover ist genial!!!) noch mit all den anderen Perlen von
damals im Regal. Jetzt also auf CD, zusammen mit dem 86er Nachfolger. Eine
Aufmachung im Sinne des Wortes gibt es nicht, diese SPV-Auflage ist genauso
erbärmlich wie die Billig-Dinger damals von Roadrunner. Und auch für die muß
man (Carnivore z.B.) noch nen Schweinepreis zahlen…na ja, die Musik spricht zum
Glück ihre eigene Sprache und alleine das Intro sowie das nachfolgende „Total
Desaster“ sind unschlagbarer Kult, damals schon und heute erst recht. Zeitloser
Thrash, übelst drauflos gerumpelt und dennoch eigenständig, wozu auch Schmiers
geiles Organ beigetragen hat. Und über „Mad Butcher“ braucht man ebenso wenig
Worte zu verlieren wie über Brecher vom Schlage „Satan’s Vengeance“ oder „Black
Mass“ – einfach drauflos gerotzt, ohne Rücksicht auf Verluste oder
Plattenverkäufe. Der Nachfolger klang dann produktionsseitig schon um einiges
besser und hatte mit „Bestial Invasion“ einen weiteren Klassiker zu bieten; das
war aber beileibe nicht alles, denn egal, ob ihr euch „Tormentor“, „Antichrist“
oder „Black Death“ reinzieht, sie alle befördern euch in eine Zeit zurück, in
der eines der besten Metal-Genres aller Zeiten geboren und mit Bands wie
Kreator oder Destruction auch von deutscher Seite in die Welt getragen wurde.
Eine tolle Zeitreise, die viel Spaß macht!
Frank
ICON
Same
Ich
hatte es glaube ich schon mal irgendwo erwähnt, aber da ich die Klassiker
wirklich in-und auswendig kenne, ist jetzt Zeit, sich um die „2.Reihe“ zu
kümmern, also Sachen, die bei mir aus welchen Gründen auch immer damals zu kurz
gekommen oder mir schlicht und ergreifend durch die Lappen gegangen sind. Icon
gehören dazu. Das 84er Debut kommt hier als 2010er Remaster vom französischen
Axe Killer Label in nem Digipack mit allen Texten und kurzen einleitenden
Worten zur Band. Mehr ist nicht nötig, denn das, was einem da als typische
Poser-Truppe entgegenblickt, war alles andere als das. Mir fallen bei Songs wie
„Killer Machine“, „World War“ oder „Under my gun“ eher Dokken (die Besten von
allen damals!) ein; durch die typische Mike Varney Produktion sowie den vielen
Leads sowie Stephen Cliffords rauhen und doch melodischen Vocals kommt mr ein
klein wenig auch das Debut von Vicious Rumors in den Sinn. Wie auch immer, hier
haben wir richtig guten Melodic Metal, den die Band dann auf dem Nachfolger
„Night of the Crime“ mit mehr Melodien und weniger Metal, mehr Chören und
Synthies leider ein wenig verwässerte, auch wenn mich ein Übersong wie „Out for
Blood“ immer noch dran denken läßt, mir die schöne Rock Candy Neuauflage
zuzulegen.
Frank
DAMN
YANKEES
Same
Man
liest in den einschlägigen Foren immer wieder mal vom Brickwall-Remastering,
welches Rock Candy betreiben soll und das mag bei der einen oder anderen
Scheibe zutreffen, bei dieser hier ganz sicher nicht. Im Original fehlte meiner
Meinung nach leider absolut der Dampf in Sachen Bass-Drum, dies hat sich nun
geändert und Kracher wie „Coming of Age“ oder „Piledriver“ knallen nun genau
so, wie sie es von Beginn an hätten tun sollen. Von der grandiosen Ballade
„High enough“ ganz zu schweigen. Tommy Shaws Riesenstimme sowie Mr Nugents
Klampfe sorgen dafür, daß es hier so einiges in Sachen melodischer US-Hardrock
zu hören gibt und wenn ihr bislang noch nicht reingehört habt, solltet ihr es
spätestens jetzt tun. Für Januar ist übrigens keine geringere Scheibe als das
Malice-Debut „In the beginning“ angekündigt! Auf Nachfrage wurde uns zudem
bestätigt, daß man auch versucht, die Rechte am tollen Nachfolger „License to
kill“ zu bekommen. Freuen wir uns auf die fetten Booklets mit den aktuellen
Interviews zu den Scheiben und schauen wir mal, was bei Malice so rauszuholen
ist.
Frank
GILLAN
Double
Trouble
Hinter
der war ich schon ewig her, jetzt hat´s endlich geklappt. Verpackt in nem
Schuber macht sich das Doppel-Album von Nov `81 richtig gut mit seinem fetten
Booklet mit jeder Menge Liner Notes (u.a. von Ian Gillan himself) und vielen
Fotos, sehr schön! Die Platte bestand damals aus einer Studio-LP sowie einer
Live-Scheibe, Höhepunkt der Studio-Aufnahmen ist immer noch das überlange „Born
to kill“, irgendwie schräg und doch fesselnd, der Aufbau mit dem Klavier hat
was und läßt einen noch genauso aufhorchen wie damals. Aber auch Sachen wie
„I’ll rip your spine out“, „Restless“ oder „Nightmare“ sind richtig guter
Hardrock und es wert, gehört zu werden. Die Live-Platte von Reading `81 hat mit
„Trouble“ sowie „New Orleans“ zwei absolute Gassenhauer zu bieten, dazu die
schöne Halbballade „Mutally Assured Destruction“ sowie gigantische
Publikumsreaktionen runden das Bild einer Pflichtscheibe für alle Hardrock-Fans
ab.
Frank
THE RITCHIE BLACKMORE STORY
Blu Ray
Nachdem
ich mir die 2-stündige Doku reingezogen hatte, hatte ich irgendwie das Gefühl,
daß trotz der Laufzeit alles irgendwie gehetzt abgehandelt wurde.
Oberflächlich. Der Maestro sitzt an einer (seiner, denke ich) Bar oder auch in
nem Raum mit seiner Angebeteten und erzählt. Hierbei wird er durch allerlei
Prominenz vom Schlage Brian May, Ian Anderson oder Joe Satriani und Gene
Simmons unterbrochen, auch David Coverdale kommt zu Wort und erzählen über den
Meister bzw dessen Geschichte. Dieser kommt leider nicht sonderlich sympathisch,
weil total unnahbar rüber, hat so einiges zu erzählen und tritt dem einen oder
anderen gegenüber ein wenig nach (Ronnie James Dio z.B.). Dies muß natürlich
leider unbeantwortet bleiben und letztendlich ist das Ganze zwar interessant,
ich habe aber das Gefühl, daß man da mehr hätte draus machen bzw den einzelnen
Klassikern wie „Rising“ und seinen Protagonisten viel mehr Platz hätte
einräumen können.
Frank