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CD-Reviews 

 

KREATOR

Gods of Violence

 

Genau am Tag der VÖ im Briefkasten landete die CD sogleich im Player. Was soll ich sagen, sogar der grandiose Vorgänger „Phantom Antichrist“ wird noch getoppt! Wobei zu beobachten ist, daß Mille & Co vielleicht noch ein klein wenig mehr Melodien eingebaut und in Richtung Power Metal geschielt haben, aber bei dem, was hier mit Macht aus den Boxen kommt, sollte man sich jegliche Kritik sparen, denn hier ist nichts auch nur im Entferntesten weichgespült! Es fällt schwer, aus den 10 Songs (+ 1 Intro) welche rauszuheben, denn egal ob der akustisch eingeleitete Titelsong (wenn ich da keine „Fade to Black“-Melodie höre, ziehe ich ein V*Bäh Trikot an, hahahaha!), das mit mächtigem Growl eingeleitete „Lion with Eagle Wings“ oder die rasanten „World War Now“ oder „Totalitarian Terror“, es bollert auf allerhöchstem Niveau an allen Ecken und Enden. Dazu kommt eine gewohnt satte und glasklare, druckvolle und total zu den Songs passende Produktion, famose Leads, melodische und knallharte Riffs sowie Milles Organ und fertig sind Hämmer wie „Satan is real“, „Army of Storms“, „Fallen Brother“ (mit eingestreutem Hintergrundtext in Deutsch) und „Hail to the Hordes“. Jetzt hab ich doch jede Menge Songs aufgezählt…egal, GOV ist ein Pflichtkauf der für mich besten deutschen Metal-Band seit Jahren, wäre schön, wenn auch andere so eine Qualität abliefern würden.

 

Frank

 

 

ATLANTEAN KODEX

The White Goddess

 

Für viele von euch sicherlich ein alter Hut (CD erschien 2013), der Verfasser dieser Zeilen hat die Band erst jetzt durch Zufall auf youtube entdeckt und ebenso ungläubig wie voller Freude und Hingabe zugehört. Und ich habe mir die beiden CDs der Jungs bestellt. TWG, die neuere der beiden, kam bereits am nächsten Tag. Das Haus war leer, meine Frau noch nicht vom Büro zurück, die Vermieter verreist. 55 Minuten lang hat der Boden gebebt, 55 Minuten lang hatte ich eine Gänsehaut nach der anderen. Was mit dem Intro „Trumpets of Doggerland“ eröffnet und mit sanften Klavierklängen des über 11-minütigen Titelsongs beendet wird, läßt sich nur schwer in Worte fassen. Wie in alten Heldensagen schwingen die Namen mit, werden leise geflüstert, erzählen von vergangenen Legenden….Fates Warning…Adramelch…Dream Theater……Solitude Aeturnus……..Candlemass………ganz viel Metal………und von völlig eigenständigem Sound, voller Melodie, strahlend und majestätisch, dabei nie depressiv, sondern warm, einladend und immer zutiefst metallisch. Während es draußen langsam dunkel wurde und ein Sturm aufzog, saß ich an jenem 11.01. ganz ruhig da und ließ mich verzaubern, kein Smartphone, kein Computer, nichts, nur dieser Donnerschlag für die Ewigkeit, erschaffen von einer Band aus Bayern. Dazu ein Booklet, welches die Genialität der Musik auch graphisch wiedergibt, eine Produktion, die dazu angetan ist, Gebäude zum Erzittern zu bringen und Perlen wie „Sol Invictus“, „Heresiarch“, „Twelve Stars and an azure gown“, „Enthroned in clouds and fire“ sowie „White Goddess unveiled“, stimmungsvoll unterbrochen von den Zwischenspielen „Bilwis“ und „Der Untergang der Stadt Passau“. Ein alter Metaller, der mit dem MS die meisten der ganz Großen erleben durfte, verneigt sich voller Ehrfurcht und Dankbarkeit. Großartig.

 

Frank

 

 

VULTURE

Victim to the Blade

 

Noch eine deutsche Band, Vulture haben sich den guten alten Speed/Thrash der 80er auf die Fahne geschrieben und zelebrieren diesen auf 3 Songs des 2016er Demo-Tapes (welches dann im Sommer auf CD wiederveröffentlicht wurde) mit aller nötigen Hingabe und Qualität. Hier sei dann „Delivered to die“ hervorgehoben, in welches ihr mal in Ruhe bei youtube reinhören solltet; die Band kommt durch den etwas hysterischen Gesang (so Richtung Paul Baloff) in Zusammenhang mit gut abgehangenen pfeilschnellen Riffs ein wenig bei Evil Invaders raus, wie ich finde und ist eure Aufmerksamkeit auf jeden Fall wert (der Download bei Amazon bspw kostet 1,99 € für alle 4 Songs, das ist ein Spottpreis). Am Ende haben sie dann ihre ganze Power, ihren Speed und ihre Hysterie noch in den Priest-Klassiker „Rapid Fire“ reingepumpt, den man kaum wiedererkennt und den die Band locker zu ihrem eigenen macht, cool!

 

Frank

 

 

 

 

TESTAMENT

Brotherhood of the Snake

 

Hab ich Depp beim letzten Update vergessen…und dabei sollte man genau DAS nicht tun, wenn es sich um ein qualitativ dermaßen hervorragendes Album wie dieses hier handelt. Hier stimmt es von vorne bis hinten, mit glasklarer Produktion und ganz viel Dampf werden einem die erstklassigen Riffs in die Ohren gerammt, daß es eine Freude ist. Was rasant mit dem Titelsong beginnt, bekommt mit „The Pale King“ einen richtig guten Nachfolger, bei dem die Band auch mal ein wenig verspielter und abwechslungsreicher zur Sache geht und man durch viele verschiedene Parts geführt wird. Es fällt schwer, weitere Höhepunkte zu nennen, „Stronghold“ haut wieder das Gaspedal durch, „Seven Seals“ ist super und wieder etwas langsamer gehalten, danach dann gleich wieder Vollgas bei „Centuries of suffering“ mit fettem Riffing zu Beginn, das ist Thrash der Neuzeit, aufbauend auf den glorreichen Tagen und mit dem Sound der Gegenwart vorgetragen, geil! „Neptuns Spear“ hat es mir auch ganz besonders angetan, ein Killer vor dem Herrn, pfeilschnell und megafett drücken die Riffs und was sowohl Alex Skolnick an Soli sowie Drumgod Gene Hoglan abliefern, sollte die Herren Hammett und Ulrich verschämt zur Seite blicken lassen. Dazu die feinen Riffs von Eric Petersen und die dicke Bass-Untermalung von keinem geringerem als Steve DiGiorgio sowie die gigantische Röhre von Chuck Billy und fertig ist eine ganz ganz feine Platte, die jeden Thrasher da draußen begeistern sollte. Da kann man das etwas schwächere „Born in a rut“ locker verschmerzen. Falls ihr hier also noch zögern solltet, hört rein und dann haut rein, viel besser wird’s nicht mehr!

 

Frank

 

 

RANGER

Speed and Violence

 

Und wenn sich alle mit guten Kritiken überschlagen, Ranger haben für mich hier einen Rückschritt zum 2015er Werk „Where evil dwells“ oder der famosen 2013er „Knights of Darkness“-EP gemacht. Das beginnt bei total eintönig gehaltenen Songs, von denen nicht einer das Niveau der früheren erreicht bis hin zur beschissenen Produktion, die dumpf und altbacken daherkommt und bei den technischen Möglichkeiten heute nicht mehr zumutbar ist. Beide Vorgänger-Alben klangen hundertmal besser, klarer und aggressiver als das hier. Soll das allen Ernstes ein Gitarrensound sein??? Sorry, aber ihr könnt bei Bands wie Vulture oder dem eigenen Backkatalog nachhören, wie`s geht, so auf jeden Fall nicht.

 

Frank

 

 

KHEMMIS

Hunted

 

Von nem Kollegen aus unserem Ungarn-Büro (hi Peter!!!) bekam ich den Tip, hier mal reinzuhören und die 4 Jungs aus Denver, Colorado hatten mich gleich am Haken. 5 Songs mit knapp 44 Minuten, da weiß man, wo in Sachen Songlängen die Reise hingeht. Und wenn ich dann noch feinsten Doom Metal Richtung Sorcerer erwähne, einen richtig geilen Sänger (okay, hier und da gibt es auch ein paar Growls) und allergenialste Doppel-Leads, eine fette Produktion und Perlen mit Namen „Beyond the Door“, „Candlelight“ oder „Above the water“, dann wißt ihr, was zu tun ist. Das gleiche, was ich gemacht habe, die verdammte CD zu kaufen! Eine richtig geile US-Band hat eure Kohle verdient!!!

 

Frank

 

 

PRETTY MAIDS

First Cuts….and then some

 

Neulich hörte ich durch Zufall mal wieder in die Pretty Maids EP von ´83 rein…Mann, war das geil, die EP hab ich damals gleich nach Erscheinen als Vinyl gekauft und die Songs bestimmt 20 Jahre nicht mehr gehört. Zunächst mal mußte ich feststellen, daß es das verdammte Ding gar nicht bzw nur / ausschließlich und zu Schweinepreisen in Japan auf CD gibt. Auf die „First Cuts…“ bin ich dann beim weiteren Suchen gekommen, auch diese ist nicht einfach zu bekommen, aber für was gibt´s ebay, also da ein neuwertiges Exemplar zum normalen CD-Preis gekauft und die Songs genossen. Die EP bestand damals aus 6 Liedern, 3 auf jeder Seite, zwei ruhigere Songs jeweils in der Mitte und eingebettet von Krachern. „City Lights“ ist so einer, jesses, wie geil. Was ne Gesangsmelodie…sowas gibt’s heute nicht mehr….mit „Fantasy“ folgte dann eine Ballade der guten Sorte, man konnte damals schon erkennen, wie es die Jungs bei den melodischeren Sachen drauf hatten. „Shelly the Maid“ beendete Seite 1 mit Power und nem richtig geilen Refrain, härtere Def Leppard kommen mir da in den Sinn. Seite 2 eröffnete mit dem durch Synthies eingeleiteten Banger Bad Boys“, bevor es mit „Children of tomorrow“ einen weiteren Beweis des Könnens der Band auch abseits der metallischeren Sounds gab. Das abschließende „Nowhere to tun“ ist ein wenig unspektakulär, ich hatte die Band jedoch damals ins Herz geschlossen, was durch den nachfolgenden Klassiker „Red, hot and heavy“ nur gefestigt wurde. Allein wegen der EP hab ich mir die CD gekauft und keinen Cent bereut! Da fällt es auch nicht sonderlich ins Gewicht, daß man den Rest getrost in den Harz kicken kann (2 Weihnachtslieder + 3 Live-Songs sowie ein Slade-Cover braucht kein Mensch….ich zumindest nicht…), die EP ist auch heute noch nach so langer Zeit klasse und verdient es, gehört zu werden.

 

Frank

 

 

 

CLOVEN HOOF

A Sultans Ransom

 

Holla, das ist mal ne Überraschung! Von mir als NWOBHM-Hinterbänkler eingeordnet, entpuppt sich diese Scheibe als kleines Meisterwerk, das sich eher wie das Produkt einer 80er US-Power Metal-Band anhört, denn als britischer Stahl. Dazu tragen richtig schöne sowie fett und glasklar produzierte Melodic-Kracher wie „Astral Rider“, „Silver Surfer“, „Forgotten Heroes“, „Notre Dame“ (wer da keine Gänsehaut bekommt, dem ist nicht zu helfen) oder „Mistress of the Forest“ bei, die allesamt mit tollen Riffs sowie der gigantischen Stimme von Russ North überzeugen können und mich recht überrascht zurücklassen. Warum hatte ich die Band damals nur übersehen? Und warum hat sie es nie geschafft, mit solch tollen Songs groß rauszukommen? Na ja, erfreue ich mich eben an der vorliegenden 2012er Ausgabe mit Bonus-DVD, Liner-Notes (Mensch Matthias, lang nix mehr voneinander gehört!!), Lyrics (mit Kommentaren der Band zu jedem einzelnen Song), Photos und lausche großartigen Taten einer leider völlig unterbewerteten Band. Hört euch das unbedingt mal an!!!

 

Frank

 

 

TWISTED SISTER

Metal Meltdown

We are Twisted Fuckin Sister

 

Zum Abschied haben´s die Jungs um Dee Snider nochmal krachen lassen und vorliegende DVD rausgebracht, welche zum einen aus einem Konzert und zum anderen aus einer Doku besteht. Und was die Jungs, allen voran bereits genannter Mr Snider hier abliefern, ist schon große Klasse – da wird rumgerannt und getobt wie in alten Zeiten und so nen Sixpack hätte ich auch gerne…stimmlich ist er meistens voll auf der Höhe, was man auch von der Band in Originalbesetzung mit Drummer Mike Portnoy behaupten kann, ein schöner Streifzug durch all die großen und kleinen Klassiker der Band. Womit wir beim Minuspunkt wären – Fans können das in Las Vegas keine gewesen sein (Hard Rock Casino, ich lach mich tot…), das sieht mir eher nach zufällig vorbeigekommenen Passanten aus, so lasch wie die da rumstehen…jesses, das sind Twisted Fuckin´ Sister da auf der Bühne, die alles geben und dann stehen da diese Zombies und schauen zu…da ist kaum mal ne Reaktion zu sehen, keine Begeisterung, nichts. Der Zauber der Band, als sie ohne Plattenvertrag ganz New York unsicher machte und kein Stein auf dem anderen blieb, wird hier ad absurdum geführt und die als Abschied gedachte Performance wird zum Altherrentreff im Publikum. Ihr seht schon, darüber könnte ich mich aufregen, diese Ami-Luschen…Mann, hättet ihr mal in Europa gedreht, da wäre es anders abgegangen. Würde mich interessieren, was die Band so im stillen Kämmerlein darüber denkt…die Doku bietet dann nichts Neues, wenn man wie ich bereits die „We are Twisted Fuckin Sister“-Doppel-DVD sein eigen nennt; auf dieser geht es um die Anfangstage der Band, die sich gegen alle möglichen Widerstände durchsetzen mußte, um dahin zu kommen, wo sie dann gelandet ist. Es kommen alle möglichen Protagonisten zu Wort und begleiten die Geschichte der Gruppe bis zu ersten Erfolgen, dann ist Schluß. Da ich nicht warten konnte und mir das Ding aus UK bestellt habe, gibt es hier auch keine deutschen Untertitel, was mich persönlich nicht stört, aber an alle unter euch als keiner Hinweis dienen soll, da es mittlerweile auch eine Version MIT Untertiteln gibt. Eine tolle Zeitreise, die es dann irgendwo noch unverständlicher macht, daß so eine geile Band einfach implodiert ist und die Jungs teils gar nicht gut aufeinander zu sprechen waren. Absoluter Pflichtkauf.

 

Frank

 

 

ATLANTEAN KODEX

The Golden Bough

 

Wie wir begonnen haben, so enden wir auch – mit völliger Genialität. Dieses Debut ließ schon erahnen, welches Können hier am Start ist, auch wenn alles (Songwriting, Produktion) eine kleine Spur unterhalb des Nachfolgers anzusiedeln ist (so ist „Pilgrim“ um einiges zu lang und die Chöre wiederholen sich zu sehr). Hätten wir nicht gepennt und die Band entdeckt, als die Scheibe 2010 erschienen ist, wäre die Kritik ebenso begeistert ausgefallen wie beim Nachfolger, aber da ich jetzt beide Platten auf einmal bekommen und gehört habe, fällt das Klugscheißen natürlich leicht, hahahaha!! Im Ernst, versteht das nicht falsch – auch diese Scheibe hier ist gigantisch und bietet hundertmal mehr als das meiste, das heute hochgelobt auf die Leute losgelassen wird. Macht´s so wie ich und holt euch beide CDs. Es gibt sie nicht mehr oft, solche Bands, die mit viel Liebe zum Detail und ebensolchem Können epische und überlange Stücke wie „Temple of the Katholic Magick“ oder „Fountain of Nepenthe“ zustande bringen. Atlantean Kodex sind ein wertvolles Stück Gegenwart, welches es zu bewahren gilt und das bedeutet, kauft die verdammten CDs. Danken könnt ihr uns dann immer noch, hahaha!

 

Frank