Leider beginnt auch dieses Update
wieder mit einem Nachruf; und auch wenn dieser nichts mit Metal zu tun hat, so
handelt es sich um ein Stück frühester Jugend, um erste Parties, bei denen die
Platte lief, die 474 Wochen (das muß man sich mal vorstellen..) in den
UK-Charts blieb, in den USA 14 x Platin erreichte (auch darüber muß man mal
nachdenken) und sich bis heute über 40 Mio mal verkauft hat. Eine der tollsten
und gewaltigsten Scheiben der Rock-Geschichte, die jeder, der das hier liest,
gehört haben sollte.
MEAT LOAF
Bat out of Hell
Völlig aus der Zeit gefallen, als
sie 1977 erschien und jedwede damals angesagte Punk-Band platt machend.
Beginnend mit kreischenden Gitarren und einem tosenden Hardrock-Inferno, bis
endlich Meat Loafs gewaltige Stimme einsetzte. Über 9 Minuten lang Bombast,
Härte, große Gefühle, Melodien und bis Ende dieses abartige Organ. Einer der
geilsten Songs ever. Weitere Höhepunkte sind das gefühlvolle, von Piano
begleitete „Heaven can wait“ (was konnte dieser Koloss gefühlvoll, beinahe zart
singen..), „Two of three ain´t bad“ sowie der irre und überlange Rock’n’Roller
„Paradise by the Dashboard Light“. Am Ende steht dann mit „For crying out loud“
ein wunderbares Liebeslied, der Text ist der Hammer, der Sound erschlägt einen,
wenn Meat Loafs Stimme zusammen mit der Musik himmelwärts steigt und einen
sprachlos zurückläßt. Wahnsinn. Die Produktion klingt leider 70er-mäßig zahm
und auch etwas drucklos, ein Zustand, der sich 2001 mit der 25th Anniversary
Edition (mit 2 Live-Songs) zum Glück geändert hat, so daß man diese fast schon
wagnerianische Rock-Oper angemessen genießen kann. Eines der schönsten und
eines meiner liebsten Alben von allen.
The sirens are screaming, and the fires are howling
Way down in the valley tonight
There's a man in the shadows with a gun in his
eye
And a blade shining oh so bright
There's evil in the air and there's thunder in
the sky
And a killer's on the bloodshot streets
And down in the tunnels where the deadly are
rising
Oh, I swear I saw a young boy down in the gutter
He was starting to foam in the heat
I'm gonna hit the highway like a battering ram
On a silver-black phantom bike
When the metal is hot, and the engine is hungry
And we're all about to see the light
Nothing ever grows in this rotting old hole
And everything is stunted and lost
And nothing really rocks, and nothing really
rolls
And nothing's ever worth the cost
R.I.P. Meat Loaf
Frank
EXODUS
Persona Non Grata
Sehr gespannt war ich auf die
neue Exodus, die ich dann zu Weihnachten geschenkt bekommen habe :-)
Die Jungs um Gary Holt dreschen drauflos, was das Zeug hält, bei manchen Songs
hat man das Gefühl, das Schlagzeug überholt sich selbst (Teile des Titelsongs,
„Clickbait“), doch sieht man einmal davon ab, befinden sich genügend geile
Songs auf der Platte, um sie sich zu kaufen. „R.E.M.F.“, „Slipping into
Madness“, „The Beatings will continue“ sowie meine beiden Faves am Ende der
Platte „The Fires of Division“ und „Antiseed“ bieten weit mehr als der
Vorgänger „Blood on Blood“ vorzuweisen hatte. Produktion mit viel Druck und den
gewohnt fetten Gitarren der Herren Holt und Altus (Heatheeeeeeen!!!!!!!!!!) und
Zetro’s Gesang mochte ich schon immer, weil er einfach wie die Faust aufs Auge
paßt. Somit kann man den einen oder anderen Langweiler getrost überhören
(„Prescribing Horror“, „The Years of Death and Dying“, „Elitist“, da passiert einfach
zu wenig). Okay, macht unterm Strich fast ne 50/50-Angelegenheit, aber da die
genannten Highlights wirklich klasse sind und beim Titelsong sowie „Lunatic-Liar-Lord“
jede Menge Abwechslung geboten wird, lohnt sich der Kauf der CD auf jeden Fall.
Und man hat zudem das beruhigende Gefühl, daß es die alten Helden noch drauf
haben. Keine Selbstverständlichkeit, siehe Maiden.
Frank
CRADLE OF FILTH
Existence is futile
Ich war jetzt nie so der große
CoF-Fan, weil mir Dani´s Gejaule die gute Musik ein wenig vergällt hat, aber
das hier ist wirklich grandios und hat mich ziemlich begeistert zurück
gelassen. Das Gekeife wurde reduziert, die Blast-Beats auch, stattdessen
regieren stimmliche und musikalische Abwechslung, die ganz großartig in Songs
wie „Discourse between a Man and his Soul“, „Existential Terror“ oder „Black
Smoke curling from the Lips of War“ gegossen wurde – hier gibt es massenhaft
fantastische Riffs, tolle Gitarrenleads, die Richtung Maiden oder gar Lizzy
tendieren, bombastische Wucht und Speed-/Thrash-Einschübe, dazu der wesentlich
verbesserte Gesang, eine wuchtige Produktion, tolles Artwork und fertig ist
eine meiner Lieblingsscheiben des noch jungen Jahres (auch wenn sie natürlich
schon im Dezember erschienen ist, ich hab sie aber erst zu Weihnachten
geschenkt bekommen, gell). Das hier ist große Kunst („Suffer our Dominion“!
„Us, Dark, Invincible“!!) und diese wird sich noch sehr oft auf meinen Fahrten
ins bzw vom Büro per USB im Auto wiederfinden. Unbedingt reinhören!
Frank
SAXON
Carpe Diem
Hm. Mit der neuen Saxon werde ich
nicht war, zumindest nicht warm genug, um sie mir zu kaufen. Liegt am
Songmaterial, welches mich nicht vom Hocker haut…neben Höhepunkten wie „Black
is the night“ mit ruhigem Mittelteil steht für mich ein Song wie „Super Nova“
exemplarisch für so einiges auf der Platte: Der Refrain ist ne Katastrophe, die
den ganzen Song kaputtmacht, dasselbe bei „Age of steam“, das muß man doch
hören?!?! „Lady in Gray“? Refrain mit grausig klingenden Synthies unterlegt,
die billig klingen und nicht passen. „All for one“? Kein Cover, aber das haben
Raven vor gefühlt 100 Jahren besser hinbekommen, auch hier ist der Refrain
wieder schlecht. Die Songs selbst sind gut, gute Riffs, super produziert, Biff
voll auf der Höhe, aber wenn die Refrains dermaßen unpassend sind… ein Rocker
wie „Dambusters“ ist zwei Klassen unter dem, was die Jungs drauf haben und vom
Refrain will ich gar nicht erst anfangen, furchtbar. Da blitzt dann wieder der
famose Übergang ins bzw das Gitarrensolo auf. So weisen alle Songs ihre guten
Teilstücke auf, aber als Ganzes reicht mir das als uralter Saxon-Fan nicht, dem
der Vorgänger viel besser gefallen hat. Titelsong? Langweilig, links rein,
rechts raus. Und so lassen sich die Songs passend zum Cover umschreiben:
Unspektakulär. Für eine Band wie Saxon ist mir das zu wenig.
Frank
KKs PRIEST
Sermons of the Sinner
Hm. Das soll jetzt Priest das
Wasser reichen? Das schafft der seit seinem Buch mir aufs höchste
unsympathische Mr. Downing nicht. Und das obwohl es einige wirklich gute Sachen
hier hat, die von der erstklassigen Gitarrenarbeit leben (Titelsong, „Sacerdote
y Diablo“). Warum also nicht? Weil Songs wie „Raise your fist“ oder „Brothers
of the Road“ grausig sind, peinlicher Metal nach Zahlen mit Texten in
Erstklässler-Englisch. Weil „Metal through and through“ bei Manowar klaut, daß
es da nen Songwriting-Credit für die einstmals legendären Jungs um Joey de Maio
geben müßte. Weil Ripper Owens einem mit der Brechstange zeigen möchte, daß er
höher singen kann als Rob Halford und einem die Stimme irgendwann auf die
Nerven geht. Weil es bei „Hail for the Priest“ (und nicht nur da…) schreckliche
Chöre gibt. Und weil das abschließende „Return of the Sentinel“ gerne ein
Klassiker wäre und es nicht ist und niemals sein wird. Und dann labern
irgendwelche Leute online was von „Dampfhammer“. Da ist man doch froh, dieser
„Szene“ mit all ihren Dummköpfen nicht anzugehören, die noch nicht mal geboren
waren, als „Defenders of the Faith“ erschienen ist. Wahrscheinlich die
gleichen, die auch die neue Maiden geil finden. Paßt ja dann perfekt zusammen. Sermons
for Losers.
Frank
TONY MARTIN
Thorns
Ich halte die Tony Martin-Ära bei
Sabbath immer noch für sträflich unterbewertet, Alben wie „Headless Cross“ oder
„Tyr“ sind Meilensteine, tolle Songs mit ebensolchem Gesang, geile Riffs und
Melodien, die zeitlos gut sind und endlich mal eine Neuauflage verdient hätten
(lt Martin gibt es wohl jetzt einen Plattenvertrag, um ne Box zu
veröffentlichen, dann warten wir´s mal ab…). Solange steht der gute Tony mit
einem Solo-Werk am Start, mit dem ich mich schwer tue. Auf modern getrimmter
Sound, die Riffs zünden nicht, die Refrains meistens auch nicht und das zieht
sich quer durch die Platte. Ich kann gar nicht viel mehr dazu schreiben, es
geht alles links rein und rechts raus, ohne daß trotz des nach wie vor genialen
Gesangs etwas hängenbleibt. Schade. Müssen wir halt doch auf die Box warten und
die Zeit solange mit den Originalen überbrücken.
Frank
MANTIC RITUAL
Executioner
Guido´s Entdeckung, wenn auch
irgendwie 13 Jahre zu spät, denn die Platte kam 2009 raus und deren Qualität
nie bei uns an (hab nie auch nur den Namen der Band jemals irgendwo gehört, was
natürlich auch nix heißen will). Na ja, besser spät als nie, denn das hier ist
ein richtig cooles Thrash-Album, auch wenn ich die hie und da herangezogenen
Vergleiche zum Metallica-Debut nicht nachvollziehen kann, da die Jungs doch
recht eingenständig daherkommen und dazu von einer fetten Produktion
unterstützt werden. Herauszuheben braucht man bei der gebotenen Qualität keinen
Song, es gibt hier keine Raserei, das Tempo wird geschickt variiert (beim
7-minütigen„Black Tar Sin“ zeigen die Jungs, was sie alles draufhaben), der
Gesang ist sehr gut und aggressiv und beim Titelsong „Executioner“ haben sie
den Songtitel dann wörtlich genommen und einfach mal das Riff von „Mad Butcher“
exekutiert (= geklaut), hahaha!!! Leider kam von den Jungs danach nix mehr, vor
kurzem erschien dann erstmal ne 7“-Single mit nem neuen Song namens „Crusader“,
den ich vom Gesang her ein wenig lasch finde (gleicher Sänger, kommt aber ein
bissel zahm daher), der musikalisch aber wieder mit viel Abwechslung überzeugen
kann sowie mit nem Mercyful Fate-Cover („Black Funeral“, sehr gute Wahl, super
umgesetzt). Es soll wohl ne EP mit 6 Songs dieses Jahr noch erscheinen, hoffen
wir mal, daß das dann auch so kommt. Bis dahin solltet ihr unbedingt hier
reinhören, Thrash with Class gibt´s nicht mehr so oft, diese Amis hier spielen
aber genau das und verdienen Unterstützung!
Frank
RECON
Behind enemy lines
Alle, die auf
Underground-Legenden wie Drive („Characters in time“ ist Pflicht! Songs wie
„Kamikaze“ oder „Eternal Mercenary“ sind verdammte Pflicht!!!) oder Lethal
stehen („Programmed“ ist auch Pflicht!!!)
und noch nix von dieser Band gehört haben, sollten herhören. Diese Band
aus L.A. startete 1987, also gerade noch rechtzeitig, ihre einzige Studio-LP „Behind
enemy lines“ erschien 1990, also zu spät, denn da war der Markt für fetten,
melodischen Power Metal verlaufen. Eine Schande ist das, Songs wie „Ancient of
Days“ oder das abwechslungsreiche „Choose this Day“ (Gänsehaut, Leute..) bieten
knallharten Metal in der Schiene der o.g. Bands, die genialen Leatherwolf
fallen mir auch noch ein mit ultra-melodischen und doch schweren Gitarren, dazu
der hohe Gesang von Vett Roberts, der immer mal wieder auch an Rick Mythiasin
von den seligen Steel Prophet erinnert, gut produziert und fertig ist ein richtig
geiles Metal-Album Und da mich weder Black Metal- noch White Metal-Texte
stören, ist es mir auch maximal wurscht, daß es sich um eine christliche
Metal-Band handelt. Gitarreneröffnung zu „Dreams“ hören, Schnauze und
innehalten, wenn das tonnenschwere Riff ertönt und melodische
Leatherwolf-Doppel-Leads drüberliegen. Hohe Kunst ist das. Genauso wie das, was
bei „Take us away“ hinter dem Gesang und zur Mitte des Songs hervorkommt –
Gitarren! Klar ist das alles recht melodisch, aber die Klampfen haben Vorrang,
das tun sie doppelt und wunderschön. Hier haben wir es mit einer remasterten Neuauflage
in Gold (die CD..) zu tun, kleines Booklet mit Texten und Photos, die limitiert
ist und für ich über 20 Scheine berappen mußte, um sie zu bekommen. Und auch
wenn es bspw bei „Holy is the Lord“ ein wenig seicht wird, es geht mit „Alive“
wieder heavy weiter, „Eternal destiny“ startet ein wenig wie „Before the storm“
(Queensryche-Song auf „The Warning“) mit fettem Riff und der Titelsong macht
mit seinem schnellen Riff im Stile Steel Prophet den Deckel drauf. „ 2 Tracks
des „California Metal II“-Samplers gibt es als Bonus obendrauf („Light my
fire“, kurzer schneller Banger, für den alleine ich der Band schon nen Vertrag
gegeben hätte sowie das später auch auf „BEL“ erschienene „Dreams“ in einer
früheren Version, härter und rauher und noch besser). Bin sehr angetan,
andererseits dann auch ein wenig traurig, daß uns die Band damals durch die
Lappen gegangen und so eine Perle einfach untergegangen ist. Da mußt als
Musiker doch eine totale Krise bekommen bei all dem Dreck, der beginnend der
90er rausgehauen wurde, Death Metal und später Grunge und man selbst taucht mit
solchen Songs nirgends auf dem Radar auf. Absolute Hörpflicht, der ihr auf
youtube bequem nachkommen könnt.
Frank
CITIES
Annihilation Absolute
Nachdem ich mal wieder reingehört
und festgestellt hatte, daß ich die CD nicht habe, konnte ich sie bei ebay für
nen akzeptablen Preis bekommen. Gleich der Opener „Stop the Race“ hebt das
Schild US-Metal nach oben, das nachfolgende „Fight for your life“ besticht
durch ein famoses Riff, welches man auch an den Anfang der Platte hätte stellen
können, geil!! Auch die weiteren Songs wie „Burn forever“ oder „Shades of
Black“ (mit Monster Gitarrensolo) bieten qualitativ hochwertigen, gut
abgehangenen 86er US-Metal, der allen gefallen sollte, die auch mit Bands wie
Liege Lord oder Ruffians ihre Freude haben. Ganz am Ende hat sich die Band um
Ex-Twisted Sister-Schlagzeuger A.J.Pero (RIP) dann mit „Deceiver“ noch einen
absoluten Klassiker aufgehoben, treibend, mit geiler Gitarrenarbeit, einfach
mit allem, was man aus dieser Stilrichtung erwarten kann. Damals leider
untergegangen, solltet ihr ruhig mal ein Ohr riskieren, es lohnt sich wirklich!
Frank
SKID ROW
The Atlantic Years
In einer fetten Box kommen die 3
Alben der Band mit Sebastian Bach, dazu eine Live-Scheibe sowie eine EP. Über
das Debut mit seinen Klassikern wie „18 and Life“ oder „Youth gone wild“ oder
den Nachfolger „Slave to the Grind“ muß man wahrlich keine Worte mehr
verlieren, Hair Metal it was not!!! Hier gabs astreinen Metal mit grandiosem
Gesang und Krachern wie „Get the Fuck out“ oder „Monkey Business“, hinzu kommt,
daß bei der Neuauflage der eh schon gute Sound der Originale noch einmal
verbessert wurde, obwohl es keinerlei Remaster-Vermerk auf der Box oder den
einzelnen CDs gibt. Der Nachfolger „Subhuman race“ gefällt mir leider immer
noch nicht, das Songwriting konnte hier in keiner Phase mit den beiden
Vorgängern mithalten. Die EP „B-Sides Ourselves“ mit der einen oder anderen
interessanten Cover-Version von Hendrix bis Priest sowie die „Subhuman Beings
on Tour!!“ mit 7 Songs hätte man auch auf einer CD zusammenfassen können, dafür
bekommt man aber alle 5 Scheiben in feinen Digi-Packs mit Booklets und toller
Aufmachung. Feine Sache für alle, die es auch mal melodischer bzw
traditioneller mögen.
Frank
IRON MAIDEN
Piece of Mind (2018 Remaster)
Alter Hut, ich weiß. Es dreht
sich hier auch weniger um das 4.Maiden-Album (das erste mit dem damals neuen
Drummer Nicko McBrain) als um den Sound. Ich besitze mittlerweile die ersten 4
Maiden-CDs sowie „Seventh Son..“ als neue Digi-Pack Remaster und konnte mal in
Ruhe die Unterschiede zu den viel besser aufgemachten vorherigen Remastern
feststellen (was eignet sich besser dazu als ein nagelneuer
Sony-Bluetooth-Kopfhörer mit gigantischem Sound bzw Noise Reduction System? Das
Teil ist so gut und kann per App individuell eingestellt werden, daß man nicht
mal den Drang verspürt, übermäßig laut zu hören). Also…komischerweise gibt es
hier wirklich Unterschiede in beide Richtungen – bei den ersten beiden gibt es
so gut wie keine Unterschiede beim Sound, die „Number of the Beast“ klingt
sogar ein klein wenig dumpfer; Verbesserungen sind bei der „POM“ sowie der
„Seventh Son..“ auszumachen, die Songs kommen ein wenig lauter und
differenzierter rüber als auf den vorherigen Remasters und lohnen sich wirklich.
Dumm nur, daß man das vorher schlecht ausprobieren kann, um festzustellen, ob
sich die erneute Investition lohnt oder nicht, da man die CD ja nicht hat. Da
es die POM für 7,99 € gegeben hat, werde ich mir wohl noch die „Powerslave“
zulegen, womit ich alle meine Lieblingsscheiben dann zusammen hätte, auch wenn
letztere sowie POM einiges an Füllern behinhalten.
Frank
IRON MAIDEN
Powerslave
Gesagt, getan. 7,99 € wechselten
den Besitzer und ich konnte gleich den nächsten Soundvergleich machen – schon
komisch, wie sehr sich die ganzen Maiden-Neuauflagen voneinander unterscheiden,
hier wurden die Bässse hervorgehoben, es klingt ein wenig dumpfer und lauter,
während das ursprüngliche Remaster meiner Meinung nach differenzierter klingt. So
stehen unterm dem Strich 2 ziemlich verschieden klingende Platten. Das war´s
jetzt aber mit den ganzen Maiden-Wiederveröffentlichungen, die ersten 5 plus
„Seventh Son..“ genügen bzw die auch viel besser aufgemachten ursprünglichen
Remaster-Versionen der anderen Platten reichen vollkommen aus, zumal dort auch
hie und da Bonus-Tracks vertreten sind, die bei den Digi-Pack-Versionen alle
weggefallen sind.
Frank
MARILLION
Fugazi (Deluxe Edition)
War klar, daß auch die letzte
noch fehlende Deluxe-Ausgabe mit Fish noch ins Regal mußte. „Fugazi“ hat immer
so ein wenig ein Schattendasein geführt, als Nachfolger des gigantischen Debuts
„Script for a Jesters Tear“ und im Sandwich mit dem Durchbruch „Misplaced
Childhood“. Fehler. Und was für einer! Was mit dem zum Live-Klassiker mutierten
„Assassing“ beginnt, ist ein geiler Trip in die Welt einer Band, die nach dem
Sensationserfolg des Debuts erstmal mit eben jenem zurecht kommen mußte. Und so
gab es einige Anlaufschwierigkeiten beim Songwriting, ein neuer Drummer mußte
ebenfalls her, aber was dann unter dem Strich herauskam, steht Seite an Seite
mit dem Besten, was die Band in der Fish-Ära veröffentlich hat. Sei es das
gigantische „Incubus“, das ruhige und irgendwie hypnotische „She Chameleon“
oder der abschließende Titelsong (ist das ein geiles Gitarrensolo…….!!! Das
Ende des Songs ist auch leicht anders), hier strotzt alles nur von
fantastischen Melodien und Ideen. Die Deluxe-Ausgabe beinhaltet einen 2021er
Remix, der die bereits erstklassige Produktion bzw die schon sehr gelungene
Remaster-Doppel-CD nochmal auwerten, 2 weitere CDs mit einem 84er Konzert (mit
leider recht lahmen Publikum aus Kanda, die europäischen Fanreaktionen
bekannter Mitschnitte fallen da doch um einiges besser aus) mit Songs der ersten
beiden Alben in gehohnt sehr gutem Sound sowie eine Blu Ray, die einmal mehr
einen absoluten Höhepunkt darstellt. Corona-bedingt sitzen die Jungs der
klassischen Besetzung dieses Mal leider nicht zusammen und sprechen über die
Platte, sondern jedes Bandmitglied wurde einzeln zuhause aufgenommen; wie
gewohnt bekommt man einige launige Sachen zu hören (vorallem von Fish), die
sich mit jeder Menge interessanter Hintergrund-Informationen abwechseln, so daß
die 60 Minuten wie im Flug vergehen; eine weitere Doku widmet sich der
Entstehung und Bedeutung der Songs (werden alle einzeln von der Band besprochen
und beurteilt) und einen Auftritt mit mehreren Songs aus dem Schweizer
Fernsehen sowie ein Promo-Video von „Assassing“ gibt es ebenfalls zu sehen.
Sehr schön auch die optische Umsetzung der Audio-Spur, es sind tolle HD-Bilder
vom Plattencover zu sehen, die immer in Bewegung sind, da werden original
handgeschriebene Textblätter eingeblendet und es passiert ständig irgendwas,
klasse! Unterm Strich ebenso wie die anderen 3 Boxen eine tolle Reise in die
Vergangenheit einer fantastischen Band, deren Auseinanderfallen nach so langen
Jahren Zusammenhalt und Kampf um Erfolg ich bis heute nicht verstanden
habe…klar, Marillion gibt es noch, aber mich interessiert die Band seit dem
Abgang von Fish einfach nicht mehr, zu prägend war die Stimme und zu toll die
Songs. Bei den Fish Solo-Alben habe ich dann nach dem erstklassigen Debut
„Vigil in a Wilderness of Mirrors“ ebenfalls das Interesse verloren, da auch er
sich in stilistische Gegenden begeben hat, die mir zu weit weg von dem sind,
was ich geliebt habe, als beide Parteien noch zusammengespielt haben. Bleiben 4
wunderbare Alben sowie unzählige Live-Alben, die das Vermächtnis am Leben
erhalten.
Frank
Es war 1994. Kurt Cobain hatte
sich erschossen und ich verspürte nichts als Unverständnis. Unverständnis und
eine Art perverse Genugtuung, schließlich hatten all diese Jammerlappen den
Metal, wie wir ihn kannten, gekillt.
Viele Jahre später, ich hatte
bestimmt 100 englische Band-Biographien gelesen und kaufte mir „Heavier than
Heaven“ von Charles R.Cross, eine fast 400 Seiten starke Biographie über das
Leben (und Sterben) von Kurt Cobain. Ich weiß es noch, als wenn es gestern
gewesen wäre, ich hatte das Buch mit in Urlaub genommen und es während unseres
Aufenthalts am wunderschönen Strand von Jandia auf Fuerteventura zuende
gelesen. Als ich fertig war, habe ich geweint, habe mich von meiner Frau
weggedreht und hinter der so coolen schwarzen Sonnenbrille viele stille Tränen
verdrückt. Es dauerte lange, bis ich meine Fassung wieder gewonnen hatte. Ich
habe mich seitdem viele Male für meine oben geschilderte Reaktion auf Kurt
Cobains Tod entschuldigt. Falls Ihr die ganzen Grunge-Sachen nicht mögt, die
Musiker, die dahinter standen, dann lest dieses Buch. Ich hatte mir daraufhin
noch eine Best of von Nirvana bestellt, konnte mit den meisten Songs aber
dennoch nichts anfangen, erst viele weitere Jahre später öffnete sich dieser sperrige
Sound für einen alten Metaller.
Ganz besonders, als ich einen der
schönsten Songs aller Zeiten gehört hatte – „Hunger Strike“ von Temple of the
Dog.
TEMPLE OF THE DOG
same
Drauf gestoßen war ich nach einer
Story über Mother Love Bone und der nach dem Tod des Sängers Andrew Wood von
Gitarrist Stone Gossard und Bassist Jeff Ament gegründeten Temple of the Dog.
Ich habe mir beide CDs gekauft und während ich an MLB noch arbeite („This is
Shangrila“ ist klasse, geile Gitarren), habe ich TOTD ins Herz geschlossen und
zwar gleich von Beginn an. Chris Cornell (R.I.P.) von Soundgarden hatte „Say
Hello 2 Heaven“ und das überlange „Reach Down“ für seinen gestorbenen Freund
geschrieben und vom ersten Ton an war ich hin und weg. Ersterer Song erinnert
angenehm an Skynyrds „Tuesdays gone“, wenn auch härter, dazu der zweitgenannte
Titel mit über 11 Minuten und Gitarren bis zum Abwinken. Hinterher dann das
genannte „Hunger Strike“, bei welchem Cornell und der bis dato völlig
unbekannte Eddie Vedder zusammen gesungen haben und das dermaßen genial, daß
ich ihn schon dutzendfach gehört habe und beinahe jeden Tag höre. Vedder war
damals zum Vorsingen zu Gossard und Ament gekommen, zusammen gründeten sie
danach Pearl Jam….die Platte ist melodisch, groß, episch, rauh und erinnert
angenehm an 70er Rock, Songs wie „Call me a dog“, „Wooden Jesus“ und „Times of
Trouble“ sind Giganten, getragen von Cornells gigantischer Stimme und den
tollen Gitarren von Gossard und Mike Mc Cready (Pearl Jam), das gefällt mir
alles so wahnsinnig gut, daß ich es kaum in Worte fassen kann… Am Rande erwähnt
sei das beinahe im Telegrammstil verfasste Vorwort zur Mother Love Bone-CD (die
Version mit 17 Songs); man liest und liest und am Ende…ehrlicher und offener
geht’s eigentlich kaum. Ich habe mittlerweile angefangen, ein wenig in Pearl
Jam reinzuhören („Black“ ist auch so ein Übersong, ebenso wie „Jeremy“,
vorallem wenn man weiß, welch tragische Geschichte dahintersteckt), mal sehen,
wie weit mich das noch führt. Bleibt unterm Strich eine meiner tollsten
Entdeckungen der letzten Jahre sowie die späte Erkenntnis, daß es hier
Songperlen zu hören gibt, von denen ich froh bin, sie gefunden zu haben. TOTD
wurde 1991 von der Plattenfirma erst gar nicht promoted und nur wenige davon in
den Handel gegeben, bis es einem ganz Schlauen nach den Erfolgen von Pearl Jam
und Soundgarden dann hinterher auffiel, daß man hier auf der Scheibe einer
Supergroup aus beiden Bands saß. „Hunger Strike“ wurde als Single ausgekoppelt
und über 1 Mio Leute in den USA entdeckten, wie toll diese Platte ist. So wie
der Verfasser dieser Zeilen mit großer Verspätung. Aber besser spät als nie…tut
euch den Gefallen und testet „Hunger Strike“ und „Say Hello 2 Heaven“ an. Ich
für meinen Teil werde diese Songs nie mehr loslassen.
Frank