War klar, daß ich die CD vorbestellen mußte. Blindkauf. Und
nachdem ich sie jetzt ein paar Mal durchgehört habe, stelle ich
fest, daß das, was ich zunächst als größte
Stärke im Vergleich zu Kerry´s Stamm-Band gesehen hatte, die
größte Schwäche auf dem Album ist. Den Gesang. Was man
da über 12 Songs („Diablo“ ist ein Intro) zu
hören bekommt, nervt zumindest mich auf Dauer total – das
ist völlig eintöniges Gebrüll ohne Sinn und Verstand,
ohne einen Hauch Abwechslung, ich kann mir Mark Osegueda so richtig mit
hochrotem Kopf vorstellen, wie er da einen Satz Lyrics nach dem anderen
ins Mikro brüllt. Das entspricht dann leider dem Araya-Stil der
späteren Slayer-Tage (so ab „God hates us all“), wo
auch er auf Dauergebrüll umgestellt und die geniale Stimme der
Zeit davor einfach über Bord geworfen hatte. Das ist umso
ärgerlicher, als daß die Songs verdammt geil sind;
auffallend, wie gelungen die Songreihenfolge (erfolgreich) um
Abwechslung bemüht ist, als Bsp (und zugleich Anspieltips) seien
„Trophies of the Tyrant“ und das darauffolgende
„Crucifixation“ genannt, das ist richtig klasse, fetteste
Riffs und Tempowechsel, dank der sauberen und fetten Produktion mit
verdammt viel Druck von der Rhythmus-Sektion. Total geiles Break auch
auf dem Opener „Where I reign“, das ist klasse und sorgt
ebenso wie „Idle Hands“ oder das total an Slayer erinnernde
„Toxic“ für ein zufriedendes Lächeln auf dem
Gesicht des alten Slayer-Fans. Nur der Gesang, den versuche ich eben
auszublenden, was mir eigentlich ganz gut gelingt, wenn ich mich auch
dabei erwische, daß es mir nach einigen Songs dann zu viel des
eintönigen Gebrülls wird. Einzig beim bereits erwähnten
„Trophies of the Tyrant“ kann man ein klein wenig
Abwechslung vernehmen und alle, die meinen, die Stimme klänge wie
die von Araya mögen recht haben. Wenn sie den Araya der
jüngeren Slayer-Vergangenheit gemeint haben. Ich bleibe unterm
Strich zwiegespalten – zum Großteil absolut geile Songs,
viel Abwechslung, klasse Riffs auf der einen Seite, nervtötender
Gesang bzw Gebrüll auf der anderen, obwohl hier eigentlich ein
richtig geiler Sänger am Werk ist. Irgendwie schade.
Frank
JUDAS PRIEST
Invincible
Shield
Alter,
was ein Dreierpack zu Beginn….das vorab bekannte „Panic Attac“, das schnelle
„The Serpent and the King“ sowie der gigantische Titelsong lassen mich erstmal
ungläubig mit dem Kopf schütteln. DAS ist Metal, genau SO muß er heutzutage
klingen, es ist glasklar Priest mit der Wucht und den Möglichkeiten, die ein
Produzent wie Andy Sneap mitbringt, fett, warm, druckvoll und voller Power.
Helfen würde das alles nix, wenn die Songs nicht so gut wären, wie sie es sind,
was beim Titelsong alles innerhalb von knapp über 6 Minuten passiert, ist
genial, ein paar Songs in einem und doch ist es immer auf den Punkt und
nachvollziehbar. Das Riff von „The Serpent and the King“ zwingt zum Aufdrehen
und erinnert gesanglich an den nie alternden Painkiller, richtig geil! „Devil
in disguise“ fällt ein klein wenig ab, aber was hier sowie beim nachfolgenden
"Gates of Hell“ auffällt – es sind keine Filler, die Sachen sind immer
noch gut genug, um sie immer wieder am Stück durchzuhören. Das hatte ich bei
den Alben davor nicht, da gab es stets den einen oder anderen Song, den ich
übersprungen habe (geiles Solo bei „Gates of Hell“ im übrigen). „Crown of
Horns“ war auch vorher ausgekoppelt, ein ultra-melodischer Song, klasse
gemacht, bleibt hängen. Und dann verpasst Euch das Riff von „As god is my
witness“ eine neue Frisur…ist das geil, fast and furious, fett und aggressiv,
mit melodischem Refrain, einfach ein krachender Metal-Song und mein
persönliches Highlight auf einer an Höhepunkten nicht gerade armen Scheibe.
„Trial by Fire“ hat bei mir erst nach mehrfachen Versuchen gezündet, keine
Ahnung warum, geiler Refrain, schönes melodisches Riff, auch hier alles gut.
Bei „Escape from Reality“ klingt Halford ein wenig wie Ozzy bzw der ganze Song
nach dem Madman, ein wenig sperrig zwar, aber immer noch gut. „Sons of Thunder“
kommt dann wieder mit ner Metal-Breitseite und hat ein geniales Doppel-Lead
Solo zu bieten, der Rauswerfer „Giants in the Sky“ erinnert an 70er Zeiten,
kommt etwas rockiger und weniger metallisch daher, das Riff ist aber trotzdem
klasse, ebenso der Refrain, dazu ist das noch eine Hommage an all diejenigen
Musiker, die uns verlassen haben, ein würdiger Abschluß mit ruhigerem
Mittelteil (großartig gesungen!), der ein ganz tolles Album abrundet, welches
ich mir noch verdammt oft anhören werde.
Da
ich mir die Deluxe-Ausgabe im schönen Digi-Book gegönnt habe (auf die 2 €
zusätzlich war gepfiffen), hier noch ein Blick auf die 3 Bonus-Tracks. „Fight
of your life“ erinnert wieder mehr an die 70er mit schönem Refrain bzw toller
Gesangsmelodie, „Vicious Circle“ kommt dann wieder metallischer um die Ecke mit
fettem Riff und erneut klasse gesungen, gigantisch melodisches Solo auch, sehr
geil. Zum Ende kommen wir dann mit „The Lodger“, einem epischen Rauswerfer mit
viel Atmosphäre und Power, fällt stilistisch aus dem Rahmen und paßt trotzdem
super zur Band und zum Album.
Unterm
Strich bleibt für mich ein Klasse Album, welches den schon starken Vorgänger
„Firepower“ noch übertrifft, weil es hier einfach viel bessere Songs ohne
Ausfälle gibt, alle Songs haben trotz etwas breiterer stilistischer Streuung
ihre Stärken und machen das Anhöhren zu einem Vergnügen. „Innvincible Shield“
steht für mich meilenweit über den letzten Maiden-Scheiben, da sind wirklich
Welten dazwischen bei Songs UND Sound. Long live the Priest!!!
Frank
Nach 5 Durchgängen macht das Album auf mich den Eindruck, als hätte man eine KI beauftragt, die letzten 50 Jahre Judas Priest in ein Album zu packen, nur halt mit aktuellem Sound... ...ist aber geil geworden. Dennoch klingt es für mich so, als wurde mit allerlei technischem Schnick Schnack nachgeholfen. Oder wer glaubt, dass Halford noch wirklich so geil singen kann? Aber alles in allem, gebe ich Frank recht. Das Ding ist richtig gut geworden und macht Spaß.
Guido, der Meckerer
SUICIDAL ANGELS