Einleitend
sei gesagt, daß ich (wie sicher viele von Euch auch) sehnsüchtig auf das neue
Dark Angel Album warte und so war ich total gespannt auf den vorab
veröffentlichten Titelsong „Extinction Level Event“. Mit so einem Langweiler
hatte ich dann allerdings nicht gerechnet… das ist einfach nix, weder von den
Riffs, noch vom Gesang. Klingt wie Thrash nach Zahlen und reicht so gar nicht
an das heran, was die Band auf ihren bisherigen Alben veröffentlicht hat. Noch
habe ich Hoffnung auf den Rest des Albums, welches ich mir entgegen meiner
bisherigen Absicht jetzt aber doch nicht blind kaufe, sondern mir erstmal den
Rest reinziehe. „ELE“ ist ziemlich enttäuschend…und der zweite veröffentlichte
Song „Circular Firing Squad“ ist ebenso schwach. Das KANN doch nicht sein?!?!?
DARK
ANGEL
Extinction
Level Event
Ich
habe extra mit dem Update gewartet, bis die Platte endlich erschienen ist. Wie
oben bereits angedeutet, haben mir die ersten beiden vorab veröffentlichten
Songs nicht gefallen und das tun sie auch immer noch nicht (die beiden eröffnen
das Album auch noch..). „Woke up to Blood“ ist besser, die Riffs sind gut, was
mir einfach nicht gefällt, ist der Gesang. Keine Angst, es gibt hier keine
„bring Don Doty back“-Bemerkung, Ron Rinehart hat´s drauf, aber es kommt hier
einfach nicht raus. Irgendwie klingt das eintönig, zwar aggressiv, aber
langweilig und ohne jegliche auch noch so feine Nuancen. „Apex Predator“ folgt
und es ist das Gleiche, die Riffs und das Tempo sind okay, ohne zu begeistern
und es wird halt einfach drüber gegröhlt. „Sea of Heads“ beginnt ein bissel wie
ein Midtempo-Slayer Song, kommt aber nicht zu Potte. Besser und schneller
wird’s mit „Atavistic“, der beste Song der Platte, sehr geile Gitarren, voll
auf die 12. Auch das nachfolgende „Scalar Weaponry“ hat ein gutes Riff, ein
ebensolches Break gegen Ende und die eintönige Stimme, die alles ein Stück weit
gewöhnlicher und nerviger macht. Bei „Scarface the Room“ werden die Klampfen
zwischendurch immer mal wieder ein wenig melodischer, ansonsten nix Besonderes.
Seinen Tiefpunkt erreicht das Album dann mit „E Pluribus Nemo“ – was ein
schräger, lahmer Mist. Diese 5 Minuten Lebenszeit sollte man von der Band
zurückfordern…“Terror Construct“ ist leider auch nicht der Rede wert, während
der Rauswerfer „Extraction Tactics“ wenigstens noch mal Gas gibt und zu den
besseren Songs des Albums zählt (hier geht die Stimme auch mal ein klein wenig
nach oben). Ich muß am Ende leider sagen, daß mir das nach 34 Jahren einfach
viel zu wenig ist; eine Band wie Dark Angel sollte nach solch langer Zeit in
der Lage sein, bessere Songs zu schreiben und die Stimme variabler einzusetzen.
Bin echt total enttäuscht. Schade um eine der seinerzeit geilsten Bands der Thrash-Szene,
das hier ist nicht genug.
Frank
FER
DE LANCE
Fires
on the Mountainside
Mighty
roots becoming weak
Burning
tinder, fires speak
I
am warmth, and I am death
The
preserver and destroyer
VICIOUS
RUMORS
The
Devil`s Asylum
Mit
VR konnte ich nie so richtig was anfangen seit dem Debut „Soldiers of the
Night“, welches noch so nen typischen Mike Varney-Sound hatte (die alten Säcke
unter euch wissen, was gemeint ist), aber jede Menge geiler Songs zu bieten
hatte und dem gelungenen Nachfolger „Digital Dictator“, welcher u. a. von
Übersänger Carl Albert (R.I.P.) getragen wurde. Nach dem Major-Debut, welches
den Namen der Band als Albumtitel trug, hat die Begeisterung bei mir
nachgelassen und díe Band ist nach und nach von meinem Radar verschwunden. Ins
neue Album habe ich gerne reingehört und das auch nicht bereut – schon die
ersten beiden Songs „Bloodbath“ und „Dogs of War“ bringen richtig guten
(harten!) Metal mit viel Melodie und sehr gutem Gesang (ich erspare mir die
ganzen Namen, bei VR drehte sich das Besetzungskarussell schneller, als man
hinschauen konnte, Leute raus und wieder rein, irre). Über allem thront Geoff
Thorpes Gitarre, fett produziert und im Duett mit Denver Cooper geile Soli
fabrizierend, die auch eher mittelprächtige Sachen wie „High Hell Hammer“ über
die Ziellinie bringen. Die Band hält sich zumeist im Midtempo auf, was durch
die gute Produktion dann sehr druckvoll rüberkommt. Mir hat das Album Spaß
gemacht, auch wenn sich das eine oder andere Mittelmaß eingeschlichen hat
(„Boring day in Hell“ z. B. ist genau das, langweilig, „Better than me“ haut
einen auch nicht um), welches dann durch schnellere Songs wie „In blood we
trust“ oder den Titelsong wieder ausgeglichen wird. Steht unterm Strich ein
kurzweiliges Metal-Album, welches seinen Namen auch verdient, ohne mit
süßlichen Kindermelodien daherzukommen. Hört rein!
Frank
MASTODON
Hushed
and Grim
Als
ich beim Black Sabbath Back to the Beginning-Konzert im Villa-Park reingeschaut
habe, fing eine Band an, mit der ich bis dato nichts anfangen konnte. Und als
ich schon bis zu Slayer vorspulen wollte (habe den kompletten Gig des
Live-Streams auf nem USB-Stick in HD bekommen, 33 GB mit irre guter Qualität),
fing ein Song an, der mich sofort begeistert hat. „Blood and Thunder“. Band:
Mastodon. Fetter Gitarrensound, richtig geil. Studio-Album dazu angehört,
gefiel mir nicht. Andere Alben angehört. Nix. Gefällt mir einfach nicht. Und
dann halt noch ins letzte (2021er Album) „Hushed and Grim“ und siehe da – es
klickte sofort. Komisch eigentlich, aber ich finde den massiven, warmen Sound
der Produktion um Klassen besser als den der Vorgänger und die Songs sind
einfach verdammt geil. Da ist eine wahnsinnige Melancholie in bzw unter der
Härte von Songs wie „Savage Land“ oder „The Crux“, Perlen wie „Sickle and
Peace“, „Skeleton of Splendor“ oder „Had it all“ sind kaum in Wort zu fassen
und die 3 langen „Gobblers of Dreggs“, „Eyes of Serpents“ und „Gigantium“ am
Ende des Doppelalbums lassen einem die Kinnlade runterklappen. Riffs und Soli
vom Feinsten, der Gesang ist klasse, Melodien überall und viel Abwechslung –
absolute Pflicht, da reinzuhören! Sehr sehr geil!
Frank
CANDLEMASS
Black
Star
Also,
ich weiß ja nicht….ich finde diese 4-Track-EP nicht besonders….wenn ich mir den
Titelsong anhöre, hat das nicht mehr viel mit dem majestätischen epischem Doom
zu tun, auch wenn da immer wieder ruhigere Passagen eingestreut werden. Das
erinnert mich eher an 70er Sabbath Sachen, was das Riffing angeht. „Corridors
of Chaos“ ist ein total unspektakuläres Instrumental und dann ertönt (wo wir
schon bei Sabbath waren) ein Cover von „Sabbath Bloody Sabbath“, einem meiner
Lieblingssongs von Ozzy & Co. Und genau da hakt´s dann – der Gesang paßt
überhaupt nicht dazu und killt den gesamten Song. Das einzig wirklich Gelungene
stellt dann das Pentagram-Cover von „Forever my Queen“ dar, von dem ich
allerdings das Original nicht kenne, hahahaha!!! Im Ernst, das ist gut gemacht,
geile Gitarrenmelodien, aber halt nur 2:42 Minuten lang und das ist dann bei
bei rund 20 Minuten Spielzeit der EP doch ein bissel wenig.
Frank
DEFENDER
Dying
to live
Mit
Wings of Steel im Juni unterwegs gewesen sind diese Jungs aus heimischen
Gefilden, die mit dem Titelsong gleich fulminant und mit traditionellem Metal
aus den Startlöchern kommen. Nur der Sänger bleibt zurück…ich fühle mich da
unangenehm an die 80er erinnert, als wir so viele deutsche Bands hatten, die
musikalisch wirklich ansprechend waren und bei denen der Gesang nicht mithalten
konnte. Hier geht es zumindest mir nicht anders – die ein wenig an Kai Hansen
zu Helloween-EP Zeiten erinnernde Stimme (allerdings ohne die extremen Höhen)
kommt schräg und wenig kraftvoll daher, was anhand geiler Gitarrenarbeit wie
bei „Survivor“ oder „Time for Freedom“ (um nur 2 zu nennen) wirklich schade
ist. Bleibt für mich leider nur, den Daumen zu senken, was mir angesichts des
wirklich guten traditionellen Metals, den die Band bringt, wirklich leid tut.
Hört mal rein, vielleicht könnt ihr mit dem Gesang was anfangen, verdient haben
es die Jungs auf jeden Fall, weil die Songs wirklich hörenswert sind.
Frank
CHAMBER
MAGE
By
Light of Emerald Gods
Manilla
Road, Visigoth, Brocas Helm. Wenn Ihr damit was anfangen könnt (solltet Ihr,
zeugt von gutem Geschmack), dann sind diese Amis hier auch was für Euch. Hier
gibt es allerhand Abgefahrenes, schräge und höchst eigenwillige Melodien,
heldenhafte Chöre, viele Ideen und nen guten Sound. Und wer kann bei Songtiteln
wie „Blades on the Rampart“, „To Spires deep and Caverns high“, „In Battle“
oder „The Silver City fell“ (über 10 Minuten langer Rauswerfer mit schönen
Maiden-Referenzen bei den Gitarren) schon einem Reinhören widerstehen? Lohnt
sich, auch wenn die Glanztaten der o. g. Bands noch nicht erreicht werden (die
sind glaube ich eh unerreichbar..).
Frank
WARLORD
The
Lost Archangel
NOCH
eine „neue“ Warlord-Scheibe. Es hat wohl selten eine Band gegeben, die sich so
schamlos in ihrem eigenen Vermächtnis suhlt und immer neue Neuaufnahmen, Demos,
Neueinspielungen wasweißich zutage fördert wie Warlord seit dem Tod von William
Tsamis. Und wenn man nix mehr findet, nimmt man halt Lordian Guard-Sachen neu
auf. Ach ja, ein paar Live-Aufnahmen noch dazu, damit wir ein Album voll
bekommen. Der 1.000ste Aufguß von Songs, die alle nicht an das herankommen, was
die Band mit der „Deliver us“-EP sowie der „…and the cannons of Destruction
have begun“ veröffentlicht haben, auch wenn sie noch ein Dutzend mal neu
eingespielt werden oder was sonst denen noch so alles einfällt. Ich finde das
peinlich und dem Vermächtnis der Band nicht gerecht. Steckt eure Kreativität
doch in einen neuen Bandnamen und neue Songs. Dafür reicht´s dann aber wohl
nicht…
Frank
MORBID
SAINT
Spectrum
of Death
Wir
scheiben das Ende der 80er Jahre. Das MS in seiner Heftform hat die große
Thrash-Welle voll mitgemacht und ein paar der geilsten Scheiben aller Zeiten
erlebt und viele Interviews (gerade auch persönlich bei Konzerten) mit den
damaligen Bands gemacht. Morbid Saint aus Wisconsin/USA sind ein typisches
Beispiel für „wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ bzw. in diesem Falle
die Szene. Als die Jungs 1988 ihr „Lock up your Children“-Demo aufnahmen,
dauerte es bis 1990, bis man eine VÖ via Avanzada Metallica ergattern konnte. Auf
12“ Vinyl und Cassette (!) kam das ganze dann als „SOD“ raus und es dauerte gar
bis 1991, bis man ne CD rausbringen konnte. Tja, und da standen die Jungs dann am
Bahnhof der Metal-Geschichte und sahen gerade mal noch ganz klein die Rücklichter
des Thrash-Zugs, der lange ohne sie abgefahren und kaum noch zu sehen war. Ich
hatte bis vor kurzem nie was von der Band gehört und stieß durch Zufall auf das
Album; gehört, gekauft, so einfach und schnell war das. Was es hier zu hören
gibt, ist extremster Thrash a la frühe Kreator (Gesang), Sodom oder noch
extremeren Kapellen wie Sadus. „Lock up your Children“ knallt gleich mit 100
Sachen aus den Boxen und zeigt deutlich den Weg auf, den die restlichen Songs
des Albums gehen werden. Was die ganze Sache dann meiner Meinung nach von
vielen anderen abhebt, ist die Tatsache, daß die schnellen Riffs messerscharf
daherkommen, es viele Breaks und Tempowechsel gibt (man nehme die beiden
7-Minüter „Assassin“ und „Scars“). Die ganze Sache wurde remastered und klingt
auch sehr gut, so richtig nach 80er Thrash, wie wir ihn damals (und auch heute
noch) so gerne gehört haben. Die CD steckt im Pappschuber, hat ein kleines
Poster beiliegen und im Booklet gibt es die Lyrics sowie Photos. (das Ding
wurde gefühlt von 1.000 verschiedenen Labels über die Jahre veröffentlicht, wir
reden hier von der High Roller Version, die 2024 erschienen ist). Wer Bock auf
ne richtig geile 80er Thrash-Abfahrt hat, liegt hier genau richtig. Sehr geil
und ebenso schade, daß das damals so ein beschissenes Timing gewesen ist.
Frank
BAY
AREA GODFATHERS I + II
Doku
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhh
Maaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnn….. was ein geiler Trip zurück…..hier geht es 3
Stunden lang um die Bay Area und die Bands, die aus ihr hervorkamen. Neben den
bekannten Namen wie Metallica, Slayer oder Exodus kommen auch Bands wie Lääz
Rockit oder Vicious Rumors zu Ehren, sogar eher weniger passende (stilistisch
gesehen) Namen wie Y+T sind ein Thema, weil sie eben auch aus der Bay Area
stammen. Das wird begleitet von vielen Musikern der damaligen Zeit, die
zurückblicken und es ist amüsant zu sehen, daß der eine oder andere in Ehren
ergraut ist (Mike Coons, Sänger von Lääz Rockit, der schaut im Gegensatz zu
manch anderem richtig gesund aus, hahaha!!!), während andere immer noch mit Stolz
ihre Matte tragen, vorallem natürlich die immer noch aktiven Jungs wie Eric
Peterson. Was das Ganze neben all den tollen Erinnerungen und Geschichten so
sehenswert macht, sind unzählige Ausschnitte von Shows der damaligen Zeit,
Konzertplakate etc, und wo bekommt man schon mal eine Underground-Legende wie
Craig Behrhorst (Ruffians) zu sehen? Eben. Dazu ein Extra-Kapitel über Paul
Baloff, über die Rivalität zwischen Thrash und Glam, über die Parties der
damaligen Zeit, es ist einfach ein cooler Trip zurück in eine Zeit, in der
musikalisch so vieles besser war als heute und den ihr euch ganz einfach über
youtube reinziehen könnt. Absolut geil!
Frank