RUFFIANS
Same
Hach ja...diese 6-Track-Mini-LP macht mich immer ein wenig traurig...warum?
Nun, hier wurde eine fantastische Band mit einem der vielversprechendsten
Debuts ein Opfer der Zeit: ´84 + ´85 wurde das hier vertretene
Material aufgenommen, aber es dauerte bis 1987, bis sich endlich jemand erbarmte
und der Band einen Lizenzdeal für Europa gab! Steamhammer waren das
und sie verpackten die Platte auch ansprechend, nur leider schien der Moment
für den US-Metal rauherer Gangart, den die Jungs um Übersänger
Carl Albert anschlugen, vergangen...Thrash-Metal regierte die Szene zu jener
Zeit und viele wollten eben immer härtere und schnellere Sachen hören,
was angesichts solcher Perlen wie „Fight for your life“, „Wasteland“, „Bad
Boys cut loose“, „Eyes of fire“ oder dem famosen „Run for Cover“ eine Schande
ist! Daß die Scheibe auch noch gut und druckvoll produziert worden
ist, mit „You´re all I need“ auch eine gelungene Ballade präsentiert
wurde, die Melodien mit der nötigen Heaviness und Power einhergehen
und jeder Ton hundertmal besser, härter und einfallsreicher als das
ist, was schon seit Jahren als „True“ Metal verkauft wird, paßt ins
Bild. Ruffians wurden leider nicht besonders aufmerksam im Blätterwald
gewürdigt, wenigstens hatten wir eine zeitlang Kontakt mit Gitarrist
Craig Behrhorst, mit dem wir auch ein Interview fürs Mortal Sin damals
gemacht hatten (brieflich, wir hatten schon damals nichts mehr mit Labels
und ihren Auswüchsen zu tun und nahmen die Sache lieber selbst in die
Hand) und der uns vom Weggang von Carl Albert erzählte, so daß
man wenigstens hier ein wenig über diese famose Band lesen konnte. Chris
Atchison (g), Luke Bowman (dr) und Dan Moura (bs) komplettierten die Band
und seien hier in höchster Anerkennung ebenfalls genannt. Das Ende kam
schnell und leider auch erwartet, denn die Jungs fanden keinen Nachfolger
für Carl Albert (es war mal von einer Nachfolgerin die Rede) und dann
hörte man nichts mehr...I salute you, guys.
Frank
HELSTAR
A distant thunder
Damals hatten wir alle die Höchstnoten für diese Platte hier vergeben
und auch heute wird´s nach einem weiteren CD-Durchlauf klar, warum
das so war, denn hier stimmt eigentlich alles: Fetter Sound, tolle Riffs,
massig Ideen (man höre nur die fantastischen Breaks bei „Abandon Ship“
oder „Tyrannicide“) und nicht ein einziger Song, der qualitätsmäßig
abfällt, „The king is dead“, „Scorcher“, „Bitter End“ und wie sie alle
heißen, ein Feuerwerk an US Power Metal fernab all dem Kindermetal
von heute mit seinem süßlichen Überzug. Höhepunkt ist
das toll aufgebaute „Winds of War“, welches als Ballade beginnt und dann
in einen völlig fantastischen Speed-Hammer umschlägt, bevor´s
dann zum Ende hin wieder ruhiger wird; James Rivera veredelt mit seiner grandiosen
Stimme diesen absoluten Höhepunkt des Schaffens der Band (zusammen mit
dem Vorgänger „Remnants of War“, der genauso genial ist – muß
mal sehen, ob wir den noch nicht besprochen haben, das wäre ja eine
Schande...!), die danach leider nie mehr auch nur annähernd wieder zu
alter Form gefunden hat, der Nachfolger „Nosferatu“ war nicht nur schlechter
produziert, sondern auch was die Songs anging kein Konkurrent für den
Thron....
Frank
OLIVER MAGNUM
Same
Auch wenn´s der dämliche Bandname sowie das kaum gescheitere s/w-Cover
der Platte kaum vermuten lassen, hier haben wir es mit einem absoluten Überhammer
in Sachen 80er Metal zu tun! Der Stil der Jungs ist schwer zu beschreiben,
denn es gibt sowohl jede Menge Power, Speed als auch ruhigere Momente. „Sister
Cybele“ kracht gleich mordsmäßig genial aus den Boxen, druckvoll
produziert und mit mächtig Dampf, dazu der aggressive halbhohe Gesang
von James Randel und ein perfekter Einstieg ist gemacht. Auch „The last Prophet“,
„Evilution“ (hier wird´s mal ein wenig ruhiger, wenn auch nur kurz)
oder das geniale „Mendes Prey“ setzen Maßstäbe, das Zusammenspiel
zwischen schnellen und ruhigeren Passagen ist einfach klasse; das Instrumental
„Tongue Tied“ bereitet dann auf den Höhepunkt, das über 7-minütige
„Silent Scream (Prelude to Death)“ vor, hier werden alle Trademarks der Band
noch einmal in einem absoluten Klassiker zusammengefaßt. Leider kam
die Platte 1989 raus und somit genau in der Zeit, in der miese Krachcombos
vom Schlage Obituary anfingen, ihren Müll abzusondern und damit in nicht
minder miesen Postillen wie dem RH zum neuen großen Ding aufgebaut
zu werden. Dies und einige Besetzungswechsel sorgten dafür, daß
man nie mehr etwas von Oliver Magnum gehört hat (doch halt, es gab ein
Interview im Mortal Sin, hihi...oder war´s im Iron Pages, in welchem
der Verfasser dieser Zeilen mal kurz mitgemacht hat? Zumindest hatten wir
zunächst keine Antwort erhalten, uns dann darüber beschwert und
einfach angedroht, den Fans mal näherzubringen, welche Bands es nicht
für nötig halten, auf Interviewwünsche zu antworten und schon
kam ein riesiges Antwortpaket mit Entschuldigungsschreiben auf der einen
und etwas aggressiveren Tönen auf der anderen Seite (von jeweils 2 unterschiedlichen
Bandmitgliedern verfaßt, wenn ich mich recht erinnere). Immerhin hatten
sie unsere Fragen beantwortet und, auf die ganze Sache im HOW angesprochen,
cool reagierten und meinten, wir wären erst angepißt gewesen,
hätten uns dann aber fair und absolut cool verhalten – so muß
es sein). Ihr bekommt das teil bei Hellion zum Spottpreis als LP nachgeworfen,
glaub ich, also zögert nicht und holt euch einen absoluten Klassiker
für wenig Geld ins Haus. Was die Jungs wohl heute so machen...?
Frank
TT QUICK
Metal of Honor
TT Quick hatten so gar nichts mit Speed oder Thrash zu tun, aber da ich schon
immer ein Faible sowohl für Poserbands (hihi) wie Dokken hatte und zudem
auch auf die Twisted Sister-Schiene konnte, kam ich mit dieser einfacheren
und melodischeren Variante Richtung Wild Dogs mit einer Prise Accept sehr
gut zurecht. Fett produziert konnte das Quartett mit dem Titelsong, „Frontburner“
oder „Hard as Rock“ Zeichen setzen, neben den simplen und melodischen Riffs
fiel vorallem die Urgewalt des rauhen Organs von Sänger Mark Tornillo
auf, der sich unnachahmlich durch die Platte röhrte und auch ruhigere
Momente wie bei „Child of Sin“ oder „Hell to pay“ beherrschte (ein wenig
von Udo Dirkschneider hatte er auch in der Stimme). Die Refrains blieben
zumeist sofort hängen, da sie oftmals mehrstimmig gesungen wurden, dabei
aber stets heavy und schwermetallisch blieben. Es hat sich zwar mit „Queen
of the Scene“ oder „Asleep at the Wheel“ der eine oder andere Ausfall eingeschlichen
und das Cover von „Glad all over“ paßt mit seinem poppigen Anstrich
auch nicht so recht in den Gesamtkontext, doch das wird durch die restlichen
Songs mehr als wettgemacht (man höre nur den genialen Rauswerfer „Siren
Song“), so daß ihr als Anhänger rauheren US-Metals mit melodischer
Schlagseite hier nichts falsch machen könnt.
Frank
ROUGH CUTT
Same
Na ja, und wo wir gerade bei den etwas melodischeren Bands sind, sei euch
auch noch diese LP hier empfohlen; sicher, sie ist nicht sonderlich hart,
aber immer noch hundertmal eher dem Begriff Metal entsprechend als all die
Epic-Keyboard-Kapellen mit ihren Billig-Produktionen und Kindermelodien.
„Take her“ steigt gleich mit einem schönen fetten Riff ein und gibt
die Richtung vor: Zwar melodischer, mit mehrstimmigen Refrains versehener
Metal, dafür aber stets mit dem nötigen Biß, wie ihn die
guten alten Dokken damals in den 80ern auch hatten; zudem hatte man mit Paul
Shortino einen absoluten Könner am Mikro stehen, dessen rauher Gesang
wie die Faust aufs Auge paßte. Weitere Höhepunkte dieses von Tom
Allom (Priest) schön rauh und mit fettem Gitarrensound versehenen 85er-Debuts
sind die geniale Halbballade „Dreaming again“ (schwer, düster und getragen)
sowie das harte „Kids will Rock“ mit feinsten Riffs. Da auch Songs wie „Black
Widow“ oder „Cutt your heart out“ zu gefallen wissen, fällt das eher
peinliche “Peace of my heart”-Cover nicht sonderlich ins Gewicht und läßt
unter dem Strich eine schöne, melodische und doch ausreichend harte
Scheibe übrig, die 1985 erschienen ist und seitdem bei mir in der Sammlung
steht. Leider hab ich das Ding noch nicht auf CD entdeckt, aber ein Vinyl-Exemplar
sollte man sicherlich noch auf einer Plattenbörse auftreiben können
(damals auf Warner und somit einem Major-Label erschienen, da sollten ausreichend
Kopien in Umlauf sein). Reiht sich nahtlos in meine geliebten Dokken-Platten
vom Schlage „Tooth and Nail“ oder „Under lock and key“ ein und erinnert an
eine Zeit, als nicht nur die ganz harten Bands ihre Sternstunden hatten,
sondern auch und gerade der Melodic-Bereich um ein vielfaches besser präsentiert
wurde als heute (da haben wir´s auf der extremen Seite heutzutage mit
Bands wie In Flames, Bodom, Soilwork, Finntroll und wie sie alle heißen
doch ein wenig besser, gell). Leider ist die Band danach untergegangen, da
konnte auch das Management einer gewissen Wendy Dio und die Hilfe von Ronnie
James nichts ändern. Unter www.roughcutt.com gibt es eine neue offizielle
Homepage mit News einer Reunion...
Frank