Kritisch oder was!?

Was bin ich erschrocken, als ich das letzte Heavy oder Was!?durchgelesen habe: Im Vorwort heißt es da u.a.:

„Die Veröffentlichungsflut ist also immens. Und das Niveau erstaunlich hoch. Das schlägt sich natürlich auch in den hohen Bewertungen nieder, auch wenn das manch einem bitter aufstoßen wird. Schließlich sollen die Reviews auch Leitlinien für den CD-Kauf sein. Uns ist durchaus klar, daß man sich als Fan nicht alles kaufen kann. Wir bekommen die CD´s frei Haus geliefert, ihr müßt sie teuer bezahlen. Wir sind uns unserer Verantwortung wohl bewußt und werden den Teufel tun, irgendwelchen Schrott gut zu schreiben, nur niemandem auf die Füße zu treten. Aber ebenso wenig wollen und können wir uns „Quotenplatten“ herauspicken, die unverdientermaßen dafür herhalten müssen, um auch mal weniger gute Punkte verteilen zu können. Wer etwas leistet, der soll auch die Anerkennung erfahren, die er verdient.“

Man könnte diese Vorab-Entschuldigung ja gelten lassen, gäbe es da nur nicht die Tatsache, daß auch zu Zeiten nachgewiesener Metal-Flaute im HOW mit hohen Punktwertungen nur so um sich geworfen wurde - wir hatten seinerzeit in Mortal Sin Nr. 13 die Dauerjubelei des HOW an den Pranger gestellt und gefragt, was man im Angesicht der hohen Punktwertungen in diesem Heft denn um Himmels Willen aufnehmen müsse, um weniger als 8 Punkte (gut) zu bekommen!? Dies hatten wir damit belegt, daß bei den von uns geprüften Reviews eines Jahrgangs satte 85% als gut oder besser eingestuft worden waren, wobei die Nr. 16 den Vogel in peinlichster Art und Weise abschoß: Von 135 besprochenen (von „kritisierten“ kann man hier nicht mehr sprechen) Scheiben erhielten nämlich sage und schreibe 116 die Note „gut“ oder besser. Dies ist wie gesagt schon einige Zeit her, dennoch kommt uns dieses Vorwort wie eine Vorab-Rechtfertigung für die Reviews dieser Ausgabe und gleichzeitig als Einladung zu einer neuerlichen Prüfung unsererseits vor. Einladung angenommen und siehe da: Beinahe 4/5 oder 80% aller Scheiben erhielten ihr „gut“ oder besser, die alten Zeiten sind beim HOW also auch in dieser Beziehung noch nicht verüber.

„Wer etwas leistet, der soll auch die Anerkennung erfahren, die er verdient“ so schreiben es die HOW-Macher in ihrer Ausgabe Juli/August. Jeder leistet etwas, man muß sich nur in der vielköpfigen Redaktion jemanden suchen, dem´s gefällt, gell? Und darin waren (nicht nur) Odermatt & Co. schon immer äußerst erfolgreich. Wenn dann die Rede davon ist, die Leser „auch weiterhin durch den Metall-Dschungel zu geleiten“, dann bleibt nur zu hoffen, daß sich diese nicht allzu sehr auf die rührigen Schwaben verlassen – im Nu hat man sich nämlich verirrt und ist seine Kohle los....denn  selbst, wenn ein Produkt eigentlich keinem aus der Radaktion so richtig gefällt, bedeutet dies nicht, daß man die Band nicht trotzdem mit einem Interview featured: So geschehen bei Moonstruck, die mit ihrer CD „First Light“ auf einem aufsehenerregenden 56. Platz einlaufen, nur 5er und 6er-Bewertungen bekommen (dann muß die Scheibe wirklich eine Katastrophe sein, denn, wie bereits erwähnt, geschieht dies im HOW nur sehr selten) und dann eben von jemandem, der nicht im Bewertungsteam sitzt, interviewt werden.

Nur so geht man jedem Ärger mit den Firmen aus dem Weg, die mit Ihren Anzeigen, ihren Freiexemplaren und ihrem Geld ein Heft am Leben erhalten.

Und genau darum kotzen uns all diese fremdfinanzierten Werbeprospekte so an.

Frank