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IRON MAIDEN DVD THE EARLY DAYS

(Doppel-DVD)

In ihrem Wahn, die beiden Silberlinge noch in ihre jeweils anstehenden Ausgaben zu bringen, entblödeten sich die Deppen der “Major”-Presse nicht, einfach nur runterzuschreiben, was als Inhalt auf der Packung bzw. im Internet zu lesen war und dies dann als Review zu verkaufen. Toll... da haben wir doch gewartet, bis wir auch alles gesehen hatten, gell...

Viel hatte ich mir von dieser Veröffentlichung versprochen, alles haben Steve Harris & Co. gehalten! Ich kann mich nicht erinnern, mit einer dermaßen hartnäckigen Ganzkörper-Gänsehaut vor der Glotze gesessen zu haben wie hier: Angefangen beim 81er Konzert mit Paul Di’Anno (endlich!!!!) im Rainbow mit all den erlesenen Jugenderinnerungen vom Schlage „Killers“ (noch mit anderem Text als später auf der LP), „Remember tomorrow“ oder „Phantom of the Opera“, über 82er „Beast on the Road“-Aufnahmen aus dem Hammersmith Odeon (Dickinsons Einstand, auch auf der gleichnamigen DoCD innerhalb der „Eddies Archives“-Box enthalten) und dem legendären 83er Auftritt beim ZDF-Rockpop in Concert bekommt man auf DVD 1 2 Stunden lang NUR Klassiker und wunderschöne Erinnerungen serviert!! Da spielt es auch keine Rolle, daß aufgrund damaliger technischer Schwierigkeiten nur 45 Minuten des Hammersmith-Konzerts zu sehen sind (auf der DoCD ist das komplette Konzert zu hören) und auch der ZDF-Auftritt aufgrund zerstörter Bänder (was bei diesen Spießer-Idioten der Öffentlich-Rechtlichen auch nicht verwundert..) nur teilweise zu sehen ist (auch der Auftritt mit Eddie, den sie fachmännisch auf der Bühne zerlegt hatten, fiel damals der Schere zum Opfer), Bild und Ton sind erstklassig und für mich entschädigen vorallem die Aufnahmen mit Di’Anno für das seinerzeit ´81 in Karlsruhe ausgefallene Konzert der „Killers“-Tour, für das ich schon meine Eintrittskarte hatte....

DVD 2 beginnt mit dem wohl interessantesten Teil des Packages, einer 90-minütigen Doku über die Anfänge; hier kommen sogar Mitstreiter zu Wort, die kein Mensch mehr kennt und die lange vor dem Debut in der Band waren und ihre Eindrücke von damals so plastisch schildern, daß man einen tollen Eindruck davon bekommt, wie Maiden gegen alle Trends und Schwierigkeiten bestehen konnten und welche Last die Jungs auf sich nehmen mußten (seinerzeit hatten alle noch ihre Jobs, fuhren dann Freitag abends mal quer durch England nach Schottland (!), spielten einen Gig in Aberdeen, hängten noch einen auf dem Weg in England an und kamen rechtzeitig Montag morgens zur Arbeit wieder zurück..). Steve Harris, Dave Murray, Paul Di’Anno, sie alle kommen zu Wort und geben einige Anekdoten zu Wort, sogar Clive Burr wurde eingebunden, Dennis Stratton, dazu Manager, Derek Riggs, Roadies, einfach alle, die dabei waren bzw. immer noch sind, dazu Konzertausschnitte, alte Photos, die Zeit vergeht einfach wie im Flug! Interessant auch Burr´s Aussage, daß er nicht aufhören wollte, aber gebeten wurde, dies zu tun, sowie die Tatsache, daß die in der Maiden-Bio „Run to the hills“ (Buch) von Dickinson getätigte Aussage, er bedauere, daß man Clive Burr nicht mehr Zeit gegeben habe, hier nicht zu vernehmen ist...Die Doku endet mit der Zeit von „Piece of mind“ und Nicko McBrain als neuem Drummer und wenn ihr euch mal einen direkten Eindruck der beiden Schlagzeuger verschaffen wollt, dienen die Konzerte hier perfekt dazu – wie holprig und schwerfällig klingt die Band bei der Dortmunder Aufnahme und wie leichtfüßig und schnell in Hammersmith. Hier hat Steve Harris irgendwie die Ohren auf Durchzug gestellt, denn er, der sonst alle Leistungen der Bandmitglieder überprüft, MUSS doch einfach merken, daß Maiden mit McBrain schwächer geworden sind, auch wenn er noch so sehr von diesem schwärmt. Dazu paßt, daß er das Debut als „Schande“ bezeichnet, weil er mit der Produktion nicht einverstanden ist, obwohl diese fett und ohne Ende knallt („Viele Leute meinen, die Platte klingt gut, also was weiß ich schon..?!“), auch hier ein wenig befremdlich, wie ich finde. Das ändert aber nichts daran, daß wirklich alle Maiden-Jungs, past und present, ungeheuer sympathisch rüberkommen und der Spruch, daß sie ihren Kontakt zur Basis nie aufgegeben haben, wirklich nicht nur so dahingeredet ist. Zumindest die Eindrücke, die man von den Bandmitgliedern (auch schon beim Bonusmaterial der „Live at Rock in Rio-DVD) gewinnt, lassen darauf schließen.

Habe ich eben gesagt, daß die Doku der interessanteste Teil ist, was ist dann das, was folgt? Ist das genial...ein rund 25-minütiger Bericht des englischen Fernsehens, der 1981 ausgestrahlt wurde und dem Phänomen Heavy Metal im allgemeinen und Iron Maiden im Besonderen auf den Grund zu gehen versucht. Hierbei taucht man ganz tief in die damalige Szene ein, Fans kommen zu Wort und es wird sogar genau erklärt, wie eine gute Pappgitarre auszusehen hat, die man dann mit aufs Konzert oder in die Metal-Disco nimmt, genial! Hinzu immer wieder Live-Ausschnitte eines Club-Gigs im Marquee und die Feststellung, daß diese in schwarz-weiß gezeigte Doku so authentisch ist, daß man meint, die Zeituhr wäre mal eben um 23 Jahre zurück gedreht worden. Was dieser Rob Loonhouse (der damals 23 und somit einige Jahre älter als unsereiner gewesen ist und der über seine Pappgitarren erzählt hat) wohl heute macht....? Ob er immer noch Metal hört?

Im Anschluß finden wir noch einige TV-Auftritte mit „Women in Uniform“ oder „Running free“ (jeweils live gespielt und das hört man auch), wobei letzteres nochmal in einem RockPop-Auftritt playback zu sehen ist. Klasse! Und als sei all das noch nicht genug, so setzt der Auftritt im Ruskin Arms dem Ganzen in s/w auch noch die Krone auf....

Wahrlich, es fällt schwer, hier nicht ins Schwärmen zu geraten, wenn man die alten Maiden geliebt hat und mit ihnen aufgewachsen ist. Und wenn man das dann noch für weniger als 20,--€ tun kann, ist es perfekt. So wie dieser Doppelschlag, den eigentlich jeder, der an Maiden bzw. an den Anfängen unseres geliebten HM interessiert ist, besitzen müßte. Unbedingte und absolute Kaufempfehlung!

Frank