Karlsruhe, Schwarzwaldhalle

Und noch ein Heimspiel, nicht zu fassen... Nach U.D.O. (im kleinen Substage) machten auch Deep Purple (in der großen Schwarzwaldhalle) in Karlsruhe Station, das sind zusammen schon mehr HR/HM-Konzerte als in den letzten 5 Jahren zusammen... Dem Anlaß entsprechend war die Halle proppenvoll (Fassungsvermögen 5.000 Leute), als Rage den Set begannen; die meisten hat´s nicht interessiert, mich auch nicht und daher gehen wir gleich zu den alten Herren über (dazu muß gesagt werden, daß ich Rage noch nie mochte, ihre Orchesterplatten langweilig finde, den Gesang nicht ausstehen kann und daher auch gar keine Lust hatte, mir die Band anzusehen, das was ich hörte, war schlimm genug): Purple begannen mit 2 echten Überraschungen, nämlich „Hush“ und „Bloodsucker“ (auf der neuen CD neu aufgenommen und „Bludsucker“ getauft) und da merkte man bereits, wie gut Ian Gillan bei Stimme war. Ich war sehr skeptisch, weil ich den letzten Gig (noch mit Blackmore) noch deutlich in Erinnerung hatte und der Gesang schrecklich war, an diesem Abend jedoch paßte alles perfekt zusammen, sowohl hoch als tief konnte Gillan brillieren, ich war positiv überrascht. Steve Morse spielte einige wunderschöne Soli, sauber und technisch perfekt, melodiös und gekonnt, aber ein Ritchie Blackmore ist er deswegen noch lange nicht - versteht mich nicht falsch, Morse ist ein toller Gitarrist, aber mir fehlte einfach die Unberechenbarkeit des schwarz gekleideten Original-Gitarristen, aber da die Band nichts dafür kann, daß dieser keine Lust mehr hat, sollte man diesen „Kritikpunkt“ auch nicht überbewerten. Das Konzert war gespickt mit Klassikern vom Schlage „Lazy“, „Strange kind of woman“, „Perfect strangers“, „Smoke on the water“ oder „Woman from Tokyo“, alle mit perfektem Sound und spielerischer Klasse und mit viel Freude dargebracht, man sah Lord, Gillan, Glover und Paice die Spielfreude richtig an und ich glaube auch bemerkt zu haben, daß sie froh sind, daß der Diktator an der Gitarre nicht mehr dabei ist und alle in den Hintergrund drängt. Nach einer Leistung wie an diesem Abend geht das auch völlig in Ordnung, Purple sind eine immer noch tolle Band, auch die neuen (mir unbekannten) Songs von „Abandon“ fügten sich nahtlos ein und die kurzen Soli der einzelnen Bandmitglieder waren kurzweilig und gekonnt. Nach 2 Stunden war´s dann vorbei, mit „Highway Star“ als würdigem Abschluß und einer Stimmung, wie ich sie lange nicht mehr erlebt habe, euphorisch, streßfrei, positiv, eben so, wie man ein Konzert erleben sollte. Kleines Minus am Ende: Daß man „Black Night“ anstelle von „Woman from Tokyo“ aus der Setliste strich, war zu verkraften, aber daß man mit „Child in time“ einen der größten Klassiker nicht gespielt hat, ist mir auch heute noch ein Rätsel...
  Frank                                                                                                                                                Inhaltsverzeichnis