IRON MAIDEN

Frankfurt, Festhalle 28.04.17

 IRON MAIDEN

Da ich zum VVK-Start zufällig `ne Woche Urlaub hatte, konnte ich 2 der noch am gleichen Tag vergriffenen Tickets ergattern, so daß sich Guido und ich Freitag nachmittags auf den Weg nach Frankfurt machten, um Maiden wiederzusehen. Total auffällig war, daß der Großteil der 14.000 Fans in irgendwelchen Maiden-Shirts rumlief, welch gigantisches Merchandise-Unternehmen sich da entwickelt hat, ist wirklich der Wahnsinn… leider wurde die Sache mit der Exklusivität der Shirts nicht aufrecht erhalten; wo man die Maiden England 2013-Shirts mit deutscher Fahne damals nur beim Konzert mit den deutschen Tourdaten kaufen konnte (sonst nur ohne diese), hat man jetzt alle Städte der World Tour 2017 aufgedruckt und die Motive sind nicht mehr nach den einzelnen Ländern ausgerichtet. So kann sich jetzt jeder die Shirts online kaufen, auch wenn er nicht bei den Konzerten war und andererseits spart sich das Unternehmen (nichts anderes ist es ja in Sachen Merchandise) einiges an Kosten, da man alle Shirts bei allen Konzerten verkaufen kann. Ich hab mir trotzdem eins gekauft, weil das für mich bei so nem Konzert dazugehört und bei knapp 100,--€ für die Karte sowie die Anfahrt, Essen und Trinken es dann auf die 35,--€ auch nicht mehr ankommt.

 

So, jetzt aber zum Konzert. Pünktlich um 19.30 Uhr begannen die von mir mit Spannung erwarteten Shinedown und haben meiner Meinung nach eine große Chance leichtfertig vergeben. Als Vorband, die die wenigsten Fans einer der größten traditionellen Metal-Bands der Welt gekannt haben, gleich nach 2 Songs mit einem unsäglichen „Die linke Hälfte der Halle macht jetzt das und die rechte macht das“ anzufangen und das minutenlang zu erklären, anstatt Songs wie „Devour“ (der beste und heftigste Song der Band fehlte in der Setlist) unterzubringen, ist sträflich und wurde von der Halle auch nur mit mildem Applaus belohnt. Sänger Brent Smith ist auch und gerade live eine Waffe, er besitzt ein gewaltiges Organ, quasi der metallische Bruder von Alter Bridge-Übersänger Myles Kennedy, der Sound hat gestimmt, es war alles angerichtet für coole 45 Minuten, aber mir hat weder die Songauswahl sonderlich zugesagt noch die dann sogar noch wiederholten Mätzchen wie oben beschrieben. So war dann sicher nicht nur ich froh, als es vorbei war und wir uns auf Maiden freuen konnten. (Stimmt - war extrem langweilig, was Shinedown da abgeliefert haben - Guido)

 

Zwischenzeitlich gab‘s ein paar coole Songs, die die Umbaupause überbrückten (Priest, Lizzy, Whitesnake, Def Leppard) bis dann das unvergleichliche „Doctor, Doctor“ von UFO den Beginn des Konzerts ankündigte, welches mit „If Eternity should fail“ gleich großartig und atmosphärisch und unter ohrenbetäubendem Lärm der Fans begann. Die Band präsentierte sich wie gewohnt sehr spielfreudig und man konnte den Jungs ihre Freude wirklich ansehen. Bruce Dickinson sprang, tobte und hüpfte über die Bühne (mit nem Kapuzenpullover!! War kaum warm in der Halle..) und hat wie schon 2013 so gut gesungen, wie er es meiner Meinung nach zu „Live after death“-Zeiten und danach nicht getan hat. Die Setlist wurde immer in 2 neue / 2 alte Songs gegliedert und auch wenn ich „Speed of light“, The great unknown“ oder das meiner Meinung nach zu lange „The red and the black“ nicht vermisst hätte, entschädigte dann der lange Titelsong „Book of Souls“, welches wie ein „Powerslave“-Nachfolger daherkommt sowie die alten Klassiker vom Schlage „Wrathchild“ (!!!), „Children of the damned“ (klasse!), „The Trooper“ (Dickinson wieder mit der UK-Flagge wedelnd auf den riesigen Bühnenaufbauten unterwegs), „Powerslave“ (überraschend für mich, aber super Idee), „Fear of the dark“ (wie immer von der ganzen Halle mitgesungen) oder das abschließende „Iron Maiden“. Die Meute war am Toben und Dickinson wurde sogar während einer Ansage von „Maiden! Maiden!“-Sprechchören unterbrochen, woraufhin er sich grinsend hinsetzte und zuhörte. Steve Harris sieht immer noch so aus wie damals, Dave Murray und Adrian Smith sind einfach die eingespielte Maiden-Gitarrenfraktion und Nicko McBrain war gewohnt donnernd und solide an den Drums unterwegs (mir kam es so vor, als ob er gewichtsmäßig zugelegt hat, hahahaha!!). Dazu kam der (zumindest bei uns oben) einmal mehr glasklare und (nicht zu) laute Sound, bei dem wie gewohnt der Bass fett über den 3 Gitarren lag. Bei Jannick Gers und seinen Hampeleien kam es einem allerdings fast so vor, als ob er gar nicht mit der Band spielen würde, sondern als Akrobat extra engagiert wurde, eigentlich fast alle Soli wurden von Murray/Smith gespielt, das ist aber auch alles, was es zu meckern gibt.

 

„Woe to you, oh Earth and Sea..” leitete dann den Zugabenblock ein, „The Number of the Beast“ erklang und danach das live wirklich gigantische „Blood Brothers“, welches Dickinson allen Fans der Maiden-Familie widmete, bevor „Wasted years“ tolle rund 110 Minuten abschloss.

 

War wieder mal ein tolles Erlebnis mit ausgelassener und positiver Stimmung, die ich in mich aufnahm, bevor ich mir  einen Tag später unseren Abstieg in die 3.Liga im Stadion anschauen durfte.

 

Hoffentlich dauert es nicht wieder 4 Jahre, bis Maiden in deutschen Hallen vorbeischauen.

 

Frank

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