PAGE / PLANT
Frankfurt, Festhalle

An einem bitterkalten Dezembertag machte ich mich mit 3 Kumpels auf den Weg, um eine riesige Lücke in meiner Konzertliste zu schließen – ich hatte Led Zeppelin aus Altersgründen nie live gesehen und es dauerte rund 18 Jahre, bis Jimmy Page und Robert Plant mal wieder eine Deutschland-Tour anberaumten. 4 Konzerte waren es, die gegeben wurden und als ich mein Ticket erstanden hatte, bewachte ich es mit meinem Leben....Die riesige Festhalle war proppenvoll (ich schätze mal so rund 10.000 Leute), als das Licht ausging und die Vorgruppe erschien: Ethno/Synthie/African-Pop mit Drum-Computer, Buschtrommeln und Stammesgesängen – der Joint ist noch nicht erfunden, daß einem normalen Menschen solch ein Mist gefallen könnte. Es blieb denn auch höflich still im weiten Rund, was sich erst änderte, als das Licht zum zweitenmal erlosch: Es war 21.00 Uhr and the gods came to rock!!! Wir hatten alle gedacht, daß Page und Plant ihre neue CD „Walking into clarksdale“ rauf und runter- und lediglich einige wenige Led Zeppelin-Songs spielen würden, was für ein Irrtum: Schon der 2. Song war „Heartbreaker“ und es folgte „What is and what should never be“ von „Led Zeppelin 2“ und da war allen Beteiligten klar, daß Robert Plant seine jahrelange Aversion gegen das Spielen der alten Zep-Songs endgültig abgelegt hatte und uns jede Menge Klassiker bevorstanden, die allesamt Rockgeschichte geschrieben hatten. „No quarter“ z.B., bei welchem der Keyboarder fantastisch auf dem Klavier spielte oder die beiden Akustik-Songs „Going to California“ und „Tangerine“, als Page seine 12-saitige Doppel-Gitarre rausholte und auch noch das unfaßbare „Gallow´s Pole“ anhängte, die Halle tobte, überall nur erhobene Hände, ein Akustik-Song mit einer solchen Power stammt nur von einer einzigen Band und deren beiden Köpfe standen hier auf der Bühne. Frankfurt war die letzte Station einer 17-monatigen Welttour, wie Robert Plant zwischen 2 Songs erzählte und somit ein Abschluß und etwas ganz besonderes – genau SO hat er dann auch gesungen, Gott, was hat dieser Robert Plant auch heute noch für eine Stimme. Und was hat dieser Jimmy Page Gitarre gespielt – ich habe wirklich alle goßen Rock-Klampfer gesehen, von Blackmore über Schenker, Gary Moore und Brian May, keiner spielt sein Instrument so wie Page, ob mit den Händen oder dem berühmten Violinenstock. Und wer die Magie und die auch heute noch bestehenden Besucher-/Ticket- und Albumverkaufs-Rekorde von Led Zeppelin bisher nur vom Hörensagen kannte (so wie ich), der spürte an diesem Abend diese ganz bestimmte Magie, die Page und Plant und ihre Songs umgibt. Ich weiß, daß sich das anhört, als wäre ich nicht ganz dicht, aber es stimmt wirklich, hier funktioniert eine besondere musikalische Beziehung, die die mit Abstand größten und beständigsten Klassiker der Rockgeschichte produziert hat und man kann das als Zuschauer spüren. „Whole lotta love“ war eine der Zugaben und Jesus, was haben die Massen getobt, als sich die Band zurückziehen wollte: Die Bühne war bestimmt 5 Minuten lang nur in leichtes Blau gehüllt, ansonsten herrschte Dunkelheit und der Lärmpegel im Publikum hörte einfach nicht auf, vom Balkon oben standen alle auf beiden Seiten und trampelten und pfiffen und unten, wo wir uns befanden, wurde geklatscht und gebrüllt, daß ich nur ganz still da stand, zuhörte und dachte, das gibt es gar nicht. . „Thank you“ und „Rock´n´Roll“ von „Led Zep2“ bzw. „4“ beendeten nach über 2 Stunden einen Gig, den ich stets als einen ganz besonderen in Erinnerung behalten werde und dies will nach 18 Jahren regelmäßiger Konzertbesuche was heißen. „Stairway to heaven“ wurde im übrigen lediglich kurz angespielt, irgendwie hatte ich gewußt, daß sie´s nicht spielen würden, aber Klassiker vom Schlage „Baby, I´m gonna leave you“ und einige Songs der tollen „Walking into Clarksdale“-CD („Most high“ und „When the world was young“ waren die Hämmer schlechthin) entschädigten mit glasklarem hervorragendem Sound (die Boxen hingen schräg über den Fans und waren in diese Richtung gebogen, habe ich auch noch nie gesehen) und die 3 Mitmusiker waren allesamt Weltklasse, der Schlagzeuger muß hinterher tot vom Hocker gefallen sein, so wurde da Gas gegeben. Meine Empfehlung an alle, die dieses hier lesen: Falls es mal wieder eine Tour geben sollte (was anhand der überall ausverkauften Riesenhallen sicher keine Utopie ist), dann besucht eines der Konzerte und ihr werdet dieses ganz spezielle Feeling verstehen, welches man nur erleben und mit Worten unzureichend beschreiben kann und welches eine Band umgibt, um die sich auch heute noch Rekorde und Legenden jeglicher Art halten, wie um keine andere: Led Zeppelin.

Frank