YES
Stuttgart, Kongreßzentrum, 13.03.00
Nachdem wir einen von Guidos berüchtigten Höllentrips auf der A8 in die verbotene Stadt überstanden hatten (Motto: Badische Prolos im Schwabenland unterwegs, hihi...) und um sage und schreibe 19.58 Uhr in die Halle kamen, nahmen wir unsere Plätze ein (zum Glück hatten wir wie letztes Mal bei Yes reservierte Sitzplätze genommen, Kohle spielt bei uns ja keine Rolle, gell) und sogleich ertönte das bekannte klassische Intro, perfektes Timing also! Mit „Yours is no disgrace“ ging´s los, einem guten alten Klassiker und als ich auf die Uhr sah, waren mal locker 15 Minuten vorbei! So ist das nun mal bei Yes, da wird schonmal ein bissel ausgedehnt und dazugepackt, ein Reiz der fantastischen Band um Jon Anderson, Chris Squire, Alan White und Steve Howe. „Time and a word“ ertönte ruhig und leise, positiv und warm, „Nous sommes du soleil“ wurde angesungen, bevor mit „And you and I“ ein weiterer Klassiker ertönte und mir eine Gänsehaut nach der anderen verpaßte: Im Verbund mit den sich auf einer großen Leinwand im Bühnenhintergrund ständig verändernden Lichteffekten und Fantasy-Motiven ergaben die bombastischen Orgelklänge zusammen mit Jon Andersons melodischem Gesang einen Trip völlig ohne Drogen, schwerelos, zeitlos und konkurrenzlos! Einige neue Sachen der letzten CD „The Ladder“ ertönten auch und fügten sich (bis auf die etwas modernere Ausrichtung) nahtlos ins Programm ein, ein Beweis für die gehobene Klasse der CD, die nicht nur vom schönen Fantasy-Cover her wieder an die alten Zeiten anknüpfen konnte. Die Fans in der ausverkauften Beethovenhalle tobten (ich schätze mal ca. 5.000 Leute, mehr als beim letzten Mal, da unten dieses Mal nicht bestuhlt war) und die Band genoß die Ovationen sichtlich. Steve Howe brillierte mit seinem bekannten Akustik-Solo, Chris Squire stellte mit seinem Bass und großen Gesten alles mögliche an (da würde ein Abdrücker wie deMayo von Manowar Sachen lernen, von denen er gar nicht wußte, daß es sie gibt), Wakeman-Nachfolger Igor Koroshev brillierte an seiner Keyboard-Batterie während dem wunderschönen „Awaken“ und beim unvermeidlichen „Owner of a lonely heart“ (uuaaahhh) durfte sogar Zweitgitarrist Billy Sherwood mal im Rampenlicht stehen, da Steve Howe den Song ebensowenig mag wie wir und sich da immer betont zurückhält. „Roundabout“ beendete dann ein stürmisch gefeiertes Konzert, welches einmal mehr durch brillianten Sound (wenn auch ein wenig lauter wie letztes Mal - vor uns hielten sich einige Alt-Pfeifen die Ohren zu und wurden mit Hohn und Spott von uns bedacht, hä hä) überzeugen konnte und kurzweilige rund 130 Minuten beendete. Keine Kritik? Doch! Nicht nur „Close to the edge“ fehlte erneut, dieses Mal ließen sie auch noch „Heart of the sunrise“ weg – Leute, wie kann man nur 2 solche Granaten weglassen??? Das ist steigerungsfähig...
Frank