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Wie Ihr anhand der euphorischen Review von „Progressive Darkness“
erkennen konntet, hat es uns dieser kanadische Newcomer so angetan, daß
wir eines unserer raren Interviews gemacht haben, zumal die Band aufgrund
der Tatsache, daß die CD erst Ende Mai erscheint, noch nirgendwo groß
vertreten war. Drummer Cap beantwortete unsere Fragen wie folgt:
Zumächst mal scheint es einige Wechsel im Line-up gegeben zu haben,
denn die Leute auf dem Promozettel sind nicht die gleichen wie die, die
im Booklet genannt werden?!
Du hast recht, kurz nachdem wir “Progressive Darkness” aufgenommen haben,
hat sich unser Leadgitarrist Vince entschlossen, die Band zu verlassen.
Er wollte sich auf andere Dinge konzentrieren und war nicht mehr in der
Lage, genügend Zeit in die Band zu investieren, also hat er sie verlassen.
Das Album ist mittlerweile 4 Jahre alt… erzähle uns ein wenig über
die Band, ihre Gründung etc.
Die Band hat eine Menge Line-up-Wechsel in ihrer 8-jährigen Geschichte
zu verzeichnen. Das einzige Original-Mitglied ist unser Sänger Roby.
Zwischen 1996 und 2000 hat die Band einige Shows gespielt und ein Demo aufgenommen,
welches rasch ausverkauft war, so richtig ernst war es zu jener Zeit aber
noch nicht. Die wirkliche Anstrengung, die Band nach vorne zu bringen, fand
2000 statt, als ich (Caps-Drummer) Roby und Vince getroffen habe und in
die Band eingetreten bin; kurz danach traten auch Davey (bs) und Thierry
(k) bei und wir gingen ins Sonum Studio, um unser erstes richtiges Album
aufzunehmen, „Progressive Darkness“. Wie ich schon erwähnt hatte, ist
unser Gitarrist danach ausgestiegen und wir begannen, einen Nachfolger zu
suchen, den wir letztendlich in Fred fanden, mit dem wir jede Menge Konzerte
spielten. Eines Tages wurden die Leute hinter dem „Metal Observer“ unsere
Manager und ab da bemühten wir uns mit ihnen zusammen um einen Plattenvertrag.
Nachdem ein deutsches Label, mit dem wir einen Deal abgeschlossen hatten,
pleite ging, mußten wir von Neuem suchen und wurden einige Monate später
von Escapi gesignt (Schwedisches Label – Frank).
Warum hat es so lange gedauert, einen Deal für solch eigenständige
und großartige Musik zu bekommen und was half Euch, den Glauben an
die Band zu bewahren? Ich denke mal, jede Menge anderer Bands hätte
den Kram hingeschmissen... und wie kommt man an ein schwedisches Label mit
deutschem Vertrieb?
In Kanada und somit weit von der hauptsächlichen Metal-Szene entfernt
ansässig zu sein, hat uns sicher nicht geholfen. Wir haben hunderte
von Scheiben an Plattenfirmen geschickt, aber niemand schien interessiert
zu sein, so daß wir schon das Gefühl bekamen, daß die alle
dachten, wir würden es nicht ernst meinen oder nicht richtig hinter
der Sache stehen. Was uns half, den Glauben zu behalten, waren die tollen
Reaktionen auf unsere Live-Shows und die Tatsache, daß die Fans immer
wieder nach einem Album fragten. Wir wußten ja auch, daß „PD“
eine gute Platte war und wir waren wirklich stolz darauf. Wir haben fast
ein Jahr gebraucht, um die Scheibe aufzunehmen und haben einige tausend Dollars
investiert, also lag uns wirklich daran, auch etwas damit anzufangen. Eines
Tages riefen uns die Leute vom Metal Observer an und boten ihre Hilfe an;
dank ihnen zeigten die Plattenfirmen endlich Interesse. Zunächst entschieden
wir uns, bei einem deutschen Laben zu unterschreiben, aber dieses ging bankrott
und löste den Vertrag wieder auf. Einige Monate später wurden wir
von Escapi gesignt und ich muß sagen, daß sie bis jetzt einen
sehr guten Job machen. Sie haben einen gut organisierten Vertrieb, der uns
helfen sollte, uns weltweit bekannter zu machen. Wir hoffen einfach, daß
dieses Mal alles glatt geht.
Bei dem, was alles in Euren Songs passiert, könnte man meinen, daß
Ihr Eure Einflüsse von überall her bezieht?! Violinen, Flöten,
Black und Death Metal, die gesamte Bandbreite kann man auf dem Album finden
– wie schwer ist es, Songs zu komponieren bzw. arrangieren, in denen so
viel passiert?
We pretty much get our influences from everywhere. We all listen to different
stuff, really different stuff. Unsere musikalischen Geschmäcker sind
so verschieden, daß es zu lange dauern würde, diese alle aufzulisten,
aber glaub mir, all diese Einflüsse hinterlassen sicherlich einen Eindruck
in unserer Musik.
Es ist schwierig, Songs zu arrangieren, die so viele Instrumente und verschiedene
Melodielinien zur selben Zeit besitzen. Das ist vielleicht der Hauptgrund,
warum wir mehr als 8 Monate gebraucht haben, um alles fertigzustellen. Der
Versuch, alles so hinzubekommen, daß man es auch heraushören
kann war so schwer, daß wir uns bei einzelnen Dingen entscheiden und
auch jede Menge weglassen mußten. Still it’s jam packed with sometimes
almost inaudible details. One of the great things about this record is that
if you listen carefully you can discover new things each time you put it
on and I think people dig that. Ich bekomme den Eindruck, daß die Fans
das Album nach 2 oder 3 x sorgfältigem Zuhören wirklich genießen
und der ganzen Sache auch nicht so schnell überdrüssig werden.
Was steckt hinter dem Titel “Progressive Darkness”? Was meint Ihr genau
damit? Bei der Gelegenheit kannst Du gleich auch noch ein wenig über
die Texte im allgemeinen erzählen.
Der Titel bezieht sich auf eine Menge Dinge und ich denke, das Beste ist,
wenn sich jeder seine eigene Meinung bildet, um was es geht. In my mind
it’s about what we are slowly turning our world into. If we don’t change
our way of living, darkness will soon be total. Our planet will become a
huge trashcan, a place where only rich people will have the right to live
and eventually a fucking zoo!
Unser Sänger Roby ist derjenige, der die ganzen Texte schreibt, aber
was ich Dir sagen kann, ist, daß sie Gefühle wie Schmerz, Freude,
Wut und Liebe behandeln. Was so schön an Roby’s Texten ist, sie sehen
wie einfache mittelalterliche Geschichten aus, aber wenn man ein wenig tiefer
geht, erkennt man, daß sie weitaus mehr aussagen, als man zunächst
vermutet hat. Man kann diese Geschichten sehr leicht ins tägliche Leben
übertragen und wenn man das tut, einige nette Lektionen lernen, glaub
mir. Der Grund, warum er diese mittelalterlichen Geschichten als Medium
gewählt hat, liegt darin, daß er von dieser Ära fasziniert
ist, in welcher „die Welt noch unberührt von den schmutzigen Händen
der heutigen Gesellschaft gewesen ist“. Seine Texte sind zumeist inspiriert
bei der traurigen Realität, etwas im Leben zu verlieren, darum sind
sie so voller Melancholie und Traurigkeit.
Wie sieht es mit Eurer Live-Erfahrung aus?
We love to play live shows. We have a great chemistry within the band and
it really shows on stage. For us playing live is a big party so we really
give it all out there and rock like hell. Ich mag es besonders, dabeizusein,
wenn Leute alles um sich herum vergessen und einfach für ein paar Stunden
eine gute Zeit haben. Was mich am meisten erstaunt, ist, daß die Leute
unseren Songs wirklich sorgfältig zuzuhören scheinen. Klar gibt
es auch Headbanging, aber wir sehen nur selten Leute slammen, they just
seem captivated by who knows what!
Konntet Ihr bereits außerhalb Kanadas spielen?
We would love to and we are more then ready to kick some ass on stage!
Ich bin ziemlich sicher, daß wir die kanadische Grenze noch vor Ende
dieses Jahres überqueren werden!
Wenn das Album 4 Jahre alt ist, sollte es neue Songs geben, oder?! Kannst
Du uns sagen, in welche Richtung die Band zukünftig gehen wird?
Ja, es gibt neue Songs und wir haben auch schon genügend Material
für ein neues Album zusammen. Ich werde nicht sagen, daß es noch
dieses Jahr erscheinen wird, aber es nimmt Form an. Wir verspüren nicht
die Notwendigkeit, etwas in aller Eile zu veröffentlichen, da wir mehr
als 5 Jahre für die VÖ von „Progressive Darkness“ gewartet und
fast ein Jahr gebraucht haben, um es aufzunehmen. Ich sehe unsere nächste
Platte besser als „PD“, also denke ich, wir sollten uns ausreichend Zeit
nehmen, um alles richtig zu machen.
Was die musikalische Richtung angeht, so ist das wirklich sehr schwer zu
beschreiben, genauso wie das, was wir bisher gemacht haben. All I can say
is that you’ll recognize the «Moonlyght signature» in these
new songs. Generell sind die neuen Songs extremer, wir haben versucht, mehr
extreme Dynamik und Gefühle zu erreichen. Einige der Titel sind wirklich
fast and furious, andere sind sehr langsam und ruhig. Die Songs sind auch
ein bißchen weniger melancholisch als die, die wir bisher gemacht haben,
but the sadness is still in the air. I really think these new songs are better
than all we have done before.
Wie denkst Du über die Metal-Szene im Allgemeinen?
The metal scene is great in general. Es gibt unzählige gute Bands,
die etwas Neues und Erfrischendes in den HM einbringen dieser Tage. Ich denke,
daß das notwendig ist, denn ohne musikalische Weiterentwicklung würden
wir vom Metal gelangweilt sein. Wie in anderen musikalischen Stilen auch,
so denke ich, daß es zu viele Bands gibt, die sich genau gleich
anhören. Ich denke, daß die meisten Metal-Musiker
Angst haben, etwas auszuprobieren. Sie sagen stets Dinge wie “Klingt das
genug nach Metal” oder “dieses Instrument ist nicht aggressiv genug, um in
einem Metal-Song zu sein”. I really don’t see the point of closing myself
and try to really fit in a specific gender. Wir haben uns immer für
Musiker gehalten und nicht notwendigerweise für Metal-Musiker. Einige
Leute mögen uns nicht, weil wir verrückte Instrumente verwenden
und einige eher softe Riffs in unsere Songs packen. Viele „True“ Metaller
mögen uns auch nicht, weil wir nicht immer Schwarz angezogen und down
sind. Vielleicht sieht das in Europa anders aus, aber hier ist es wirklich
wie ein geschlossener Kreis. Wir wollen Spaß haben und lächeln
auf der Bühne und werden uns ganz bestimmt nicht ändern, nur um
uns anzupassen.
Hört Ihr denn auch privat all den Einflüssen zu, die Eure Musik
zu haben scheint?
Klar, die meisten von uns hören eine Menge Metal, aber ich möchte
an dieser Stelle nur die erwähnen, auf die wir alle stehen: Dimmu Borgir,
Metallica, Opeth. As for the rest, our inspiration may come from very different
kind of music so it’s really hard to tell you exactly where it comes from.
Ist es eigentlich ein Nachteil, daß Eure angeborene Sprache Französisch
ist oder wachst Ihr zweisprachig auf (sorry für die Frage, aber allzuviel
weiß ich nicht über Quebec)?
Ich würde definitiv sagen, daß es kein Nachteil ist. Ich bin
stolz darauf, Französisch zu sprechen und mit dieser wundervollen Kultur
vertraut gemacht worden zu sein. Ich persönlich habe einige Jahre in
den USA gelebt und dort Englisch gelernt, auch wenn dieses natürlich
nicht so gut ist! Die Menschen hier wachsen zumeist mit der französischen
Sprache auf, aber da wir nur ein kleiner Haufen Franzosen sind, die von all
diesen englisch sprechenden umgeben sind, haben die meisten Leute keine andere
Möglichkeit, als Englisch für ihren Job etc. zu lernen. This biculturality
is what makes us who we are so it can’t be bad.
Gibt es denn ausreichend Raum für Euch als Band in der Gegend, in
der Ihr lebt, gibt es andere gute Bands, die Ihr empfehlen könnt?
There sure is a public for our kind of music although the metal scene down
here is much smaller than the one you have in Europe. Da wir hier weniger
Leute haben (nur 6 Mio. in der Provinz Quebec), gibt es logischerweise auch
weniger Metal-Fans. Wenn man als Metal-Band in Quebec 1.500 Platten verkauft,
ist man ein wirklich großer Act hier. So we’ve got our fans and even
if they’re not that many they’re really crazy! Es gibt einige gute Band
in der Gegend von Quebec City, ich würde Liva und Hidden Skyes besonders
erwähnen.
Wie sehen Eure Pläne für die Zukunft aus?
Zunächst mal würden wir Euch gerne besuchen und in Europa und
anderen Teilen der Welt gerne touren. Wir haben auch ein Live-DVD-Projekt
mit unserem Label am Laufen, die die besten Momente unserer nächsten
Tour festhalten und einiges anderes Material enthalten soll. Daneben arbeiten
wir natürlich an den neuen Songs, um das neue Album fertigzustellen,
welches hoffentlich vor Ende nächsten Jahres erscheinen wird.
Der berühmte Schlußsatz??
First thanks a lot for the interview. I would also like to invite music
fans all over the world to come and visit us at www.moonlyght.ca Your comments
are very precious to us. Brutal Pop Music rules! Peace!
Ihr habt´s gehört, Leute. Schaut mal bei den Jungs vorbei und
streicht Euch den 24.5. rot im Kalender an, denn da erscheint eine der feinsten
Metal-CD´s des Jahres!!!
Frank
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